Der Nil bei Assuan (Foto: Mirco Hüneburg 2009)
Die Innenstadt zieht sich am östlichen Nilufer entlang. An der Corniche, der Uferpromenade, stehen zahlreiche Hotels für die Touristen aus aller Welt. Das Stadtbild verändert sich ständig. Wegen des anhaltenden Bevölkerungswachstums wurden an den Nord-, Ost- und Süd-Enden der Stadt neue Häuserblocks und Wohnsiedlungen errichtet, so dass sich die Stadt nun auch über Teile der östlichen Hügel erstreckt. Von der historischen Altstadt ist nur wenig erhalten. Der Bauboom verträgt sich nicht mit dem Erhalt des schönen Landschaftsbildes. Auch die zahllosen Strommasten und Überlandleitungen zeigen, dass in Assuan längst das Industriezeitalter Einzug gehalten hat.
Old Cataract Hotel in Assuan (Foto: Mirco Hüneburg 1989)
Über 5000 Jahre Geschichte als Ägyptens südliche Grenzstadt
Reste des ptolemäischen Isis-Tempels in Assuan (Foto: Mirco Hüneburg, 2010)
Die Geschichte der Stadt reicht bis in prähistorische Zeit zurück. Seit dem Alten Reich war die InselElephantine eine wichtige Handels- und Grenzstadt des Landes. In der Region wurde seit frühester Zeit Granit abgebaut. Die Granitblöcke aus den Steinbrüchen von Assuan waren für die verschiedensten Bauprojekte im ganzen Lande von Bedeutung. Während auf der Insel Elephantine die alte Hauptsiedlung lag, entwickelte sich die Stadt Assuan selbst, am östlichen Nilufer gegenüber der Insel gelegen, etwas später. Allerdings sind inzwischen auch im eigentlichen Stadtgebiet von Assuan Siedlungsreste aus dem Alten und Mittleren Reich nachgewiesen worden. Vermutlich gab es hier schon ebenso lange Siedlungen und Handelsplätze wie auf der Insel Elephantine. Inschriftlich ist die Stadt Assuan erstmals im Neuen Reich belegt. Sie hieß „Swnw“ (sprich: Sunu), woraus sich ihr späterer Name Assuan ableitete. Der griechisch-antike Name in ptolemäischer und römischer Zeit war Syène. Aus ptolemäischer Zeit stammt ein kleiner Isis-Tempel im Süden der Stadt. Er wurde unter den Königen Ptolemäus III. und IV. errichtet. Weiterhin gibt es spärliche Überreste eines römischen Tempels, der unter dem Kaiser Domitian erbaut wurde. Der große antike Isis-Tempel auf der Insel Philae war noch bis ins 4. Jahrhundert für den Kultbetrieb offen und war eine der letzten Kultstätten der altägyptischen Religion. In byzantinischer Zeit wurde die Christianisierung stark vorangetrieben. Die koptischen Christen unterhielten im Mittelalter ein Kloster im Westen von Elephantine (Kloster des Heiligen Simeon). Im Mittelalter war die Altstadt von Assuan von einer starken Befestigungsmauer umgeben.
Nil am nördlichen Ende von Assuan (Foto: Mirco Hüneburg 1996)
Blick auf Assuan (Foto: M. Hüneburg 1996)
An Sehenswürdigkeiten sind innerhalb der Stadt neben dem Bazar (Souk), den Moscheen und koptischen Kirchen noch die zwei Museen zu erwähnen, zum einen das Assuan-Museum auf der Insel Elephantine und zum anderen das am südlichen Stadtrand gelegene Nubische Museum, wo Exponate zur Geschichte und Kultur Nubiens ausgestellt sind. Wegen seiner kolonialzeitlichen Architektur und seiner Lage am Nil ist das berühmte Old Cataract Hotel sehenswert. Es diente als Kulisse mehrerer Filme.
Von Assuan aus werden Ausflüge zu den Nubischen Tempeln angeboten, die beim Bau des Assuan-Staudamms zu versinken drohten und auf höher gelegenes Terrain versetzt wurden. Hier sind besonders die Felsentempel von Abu Simbelhervorzuheben, aber auch der Tempel von Wadi es-Sueba. Zu diesen Tempeln reist man per Bus oder Flugzeug oder in Form einer Bootstour auf dem Nasser-See.
Das Nilufer bei Assuan im Abendlicht (Foto: Mirco Hüneburg 2010)
Auswahl weiterführender Literatur:
- Magi, Giovanna, Assuan, Philae , Abu Simbel , Florenz 1992.
- Zecchi, Marco, Abu Simbel, Aswan and the Nubian Temples, Vercelli 2004.
- Willeitner, Joachim, Nubien: antike Monumente zwischen Assuan und Khartoum, München 1997.
- Bresciani, Edda und Sergio Pernigiotti, Il templo tolemaico di Isi (Der ptolemäische Tempel der Isis), Pisa 1978.
- Habachi, Labib, Aswan: The Town with a Glorious Past and a Promising Future, Kairo 1959.
- Stock, Michael und Jill Kamil, Aswan and Abu Simbel – History and Guide, Kairo 1993.
- Siliotti, Alberto, Aswan (Egypt Pocket Guides), Kairo 2001.
- Kaiser, Werner (Hrsg.), Elephantine – Die antike Stadt (Offizielles Führungsheft des Deutschen Archäologischen Instituts, Abt. Kairo), Kairo1998.