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Griechisch-Ptolemäische Zeit - Geschichte Ägyptens

Die griechisch-hellenistische Zeit in Ägypten mit der Herrscherdynastie der Ptolemäer (332 – 30 v. Chr.) geht auf die Eroberungen Alexanders des Großen zurück. Diese Epoche ist von besonderer Bedeutung für die Kulturgeschichte sowohl des Orients als auch des Okzidents. Hier verschmolz die hellenistische Kultur Griechenlands mit der altägyptischen zu einer einzigartigen Symbiose. Die Akademie und Bibliothek von Alexandria gilt noch heute als Symbol der Wissenschaft des Altertums.

Der makedonische König Alexander der Große (356 – 323 v. Chr.) hatte die Welt verändert. Er überwand den Gegensatz zwischen der hellenischen Welt des Mittelmeerraums und jener des alten Orients und prägte so die weitere Geschichte der gesamten klassischen Antike.

Nach der Festigung der Herrschaft in Makedonien und Teilen Griechenlands eröffnete er mit seinen nur 35.000 Soldaten den lange geplanten und angestrebten Eroberungsfeldzug gegen das Persische Reich, das von der Ägäis im Nordwesten und Ägypten im Südwesten bis nach Vorderindien im Osten reichte. Nachdem er große militärische Siege am Granikos (334) und bei Issos (333) errungen hatte, rückte seine Streitmacht in die Levante vor und eroberte Teile Syriens und die phönizischen Städte, von denen Tyros einen siebenmonatigen Widerstand leistete. Im Jahre 332 v. Chr. marschierte Alexander in Ägypten ein, ohne auf großen Widerstand zu stoßen. Er zog zur Oase Siwa, wo er sich vom Orakel des Zeus-Ammon (Amun) als Sohn Gottes feiern ließ. An der westlichen Nilmündung wurde die Stadt Alexandria gegründet, die in den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten prächtig ausgebaut und zur bedeutendsten Metropole Ägyptens wurde.

Nach weiteren Feldzügen und dem großen Sieg gegen die Perser bei Gaugamela (331) eroberte Alexander weite Gebiete des persisch-iranischen Zentrallandes und zog bis an den Indus. Sein früher Tod in Babylon (323) bedeutete das Ende des Alexanderreiches. Unter seinen Generälen und treuen Gefolgsleuten war die Herrschaftsform und Nachfolgefrage des neuen Reiches heftig umstritten. Als Ergebnis der sogenannten Diadochenkriege kristallisierte sich eine Teilung des Alexanderreiches in mehrere Teilkönigreiche heraus. Die größten Nachfolgestaaten des Alexanderreiches waren das Reich der Seleukiden in Vorderasien und das Reich der Ptolemäer in Ägypten. Ptolemäus I. war General unter Alexander und sein historischer Biograph gewesen. Er begründete die Dynastie der Ptolemäer in Ägypten. Nach ihm wurden alle nachfolgenden ägyptischen Herrscher benannt. Trotz der makedonisch-griechischen Herkunft gaben sich die neuen Pharaonen dem Volk gegenüber sehr ägyptisch. Zahlreiche Tempel wurden in dieser Zeit erweitert oder komplett umgebaut. Der in der Ptolemäerzeit errichtete große Horustempel von Edfu gilt als einer der schönsten und besterhaltenen Göttertempel Ägyptens und hat seine klassisch-altägyptische Architekturform bewahrt. Auch beim Tempel der Hathor in Dendera und beim Isis-Tempel von Philae zeigt sich die Größe der ptolemäischen Bauvorhaben. Ein anderes Bauprojekt war der Leuchtturm von Alexandria, der in der Antike zu den Weltwundern gezählt wurde.

Die innenpolitische Geschichte des Ptolemäerreiches ist geprägt von immer wieder aufkommenden dynastischen Intrigen, Meuchelmorden, Verschwörungen und Attentaten. Auch der Gegensatz zwischen den griechischen Siedlern in Teilen des Deltas und der ägyptischen Urbevölkerung sowie die hohe Steuerlast für die Landbevölkerung gaben immer wieder Anlass zu Revolten im Lande. Zeitweise gab es bürgerkriegsähnliche Zustände, bei denen sich in Theben Gegenkönige erhoben. So regierten Harwennefer und dann Anchwennefer von 206 bis 186 v. Chr. als teilsouveräne Herrscher in Oberägypten. Später gab es noch einmal Unabhängigkeitsbestrebungen unter Harsiese, der sich in den Jahren 131 und 130 v. Chr. als Gegenkönig versuchte. Außenpolitisch stand Ägypten im ständigen Wettstreit mit den anderen Nachfolgestaaten des Alexanderreichs. Insbesondere mit dem Seleukidenreich gab es Kriege und Auseinandersetzungen. Diese gipfelten in teils monumentalen Schlachten, wie im Jahre 217 v. Chr, als bei Raphia in der Nähe von Gaza das ptolemäische und das seleukidische Heer mit zusammen über 130.000 Kriegern und Soldaten, 11.000 Reitern und 175 Kriegselefanten einander gegenüberstanden. Mit dieser Schlacht konnte Ägypten einen Einmarsch der Seleukiden verhindern.

Während der Ptolemäerzeit war Ägypten zweisprachig. Zumindest die Elite in Alexandria verständigte sich hauptsächlich auf Griechisch. Das Volk auf dem Lande sprach weiterhin ägyptische Dialekte. Wichtige Urkunden wurden entweder auf Griechisch oder auf Demotisch verfasst. Demotisch ist eine Schreibschrift des Ägyptischen und eine Weiterentwicklung der sogenannten Hieratischen Schrift, einer Kursivform der Hieroglyphen. Für beides verwandte man bei wichtigen Dokumenten Papyri als Schreibmaterial. Die großen Tempelbauten wurden weiterhin mit Hieroglyphen beschriftet. Allerdings entwickelten die Ptolemäer die Hieroglyphenschrift weiter, indem sie zahlreiche neue kryptographische Sonderzeichen hinzufügten.

Die Stadt Alexandria entwickelte sich nicht nur zum Machtzentrum des Ptolemäischen Reiches, welches zeitweise neben Ägypten auch Teile Libyens, einige griechische Inseln der Ägäis und Zypern sowie Teile der Levante bis einschließlich Syrien umfasste. Die Stadt besaß auch einen der größten Häfen und Handelsplätze im östlichen Mittelmeerraum. Alexandria war die Wirtschaftsmetropole schlechthin. Außerdem beherbergte sie mit ihrem Moseion (die antike Akademie von Alexandria) und ihrer einmaligen Bibliothek das intellektuelle Zentrum der hellenistischen Welt. Hier lehrten und forschten unter anderem Euklid, Claudius Ptolemäus, Archimedes von Syrakus, Erastosthenes und Kallimachos.

Die letzte Herrschergestalt auf dem Pharaonenthron war eine Frau: Königin Kleopatra VII. Philopator. Sie versuchte vergeblich durch geschickte Diplomatie den Großmachtstatus Ägyptens im östlichen Mittelmeerraum zu behaupten. Dies war angesichts der wachsenden römischen Hegemonie eine große Herausforderung. Doch weder die Beziehung mit Gaius Julius Caesar (der 44 v. Chr. ermordet wurde) noch die Liaison mit Marcus Antonius (Tod durch Selbstmord im Jahre 30. v. Chr.) verhalfen ihr zur Verwirklichung des Vorhabens. Im Jahre 30 v. Chr. nahm sie sich das Leben. Ägypten wurde unter dem Kaiser Augustus (Octavian) dem Römischen Weltreich einverleibt.

Auswahl weiterführender Literatur:

  • Assmann, Jan, Ägypten – Eine Sinngeschichte, München und Wien 1996.
  • Clauss, Manfred, Alexandria: Schicksale einer antiken Weltstadt, Stuttgart 2003.
  • Hölbl, Günther, Geschichte des Ptolemäerreiches: Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung, Darmstadt 1994.
  • Hornung, Erik, Grundzüge der ägyptischen Geschichte, Darmstadt 1992 (4. Aufl.).
  • Huß, Werner, Ägypten in hellenistischer Zeit, 332-30 v. Chr., München 2001.
  • Schneider, Thomas, Lexikon der Pharaonen: Die altägyptischen Könige von der Frühzeit bis zur Römerherrschaft, Zürich 1994.

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