Die fundamentalistischen Bewegungen sehen die Tourismusentwicklung Ägyptens kritisch. Sie stören sich an der Ignoranz und am unsensiblen Umgang vieler Reisender mit den islamischen Begebenheiten des Landes. Außerdem finden sie es respektlos, dass die Mehrheit der Touristen Denkmäler aus der Zeit der Pharaonen besichtigen möchte und die Moscheen (scheinbar) als zweitrangige Sehenswürdigkeiten abgetan werden.
Andererseits wird es auch ungern gesehen, wenn Ungläubige Moscheen betreten. Die stärkste Bedrohung sehen die islamischen Fundamentalisten jedoch in dem Einfluss westlicher Medien, durch welche die junge Generation zur sündhaften und unmoralischen Lebensweise angehalten werde. Ein weiterer Grund ist, dass die säkulare Regierung des Landes und die Wirtschaftselite Ägyptens eher westlich orientiert sind und vom Tourismusboom profitieren. Durch Anschläge hoffen radikale Fundamentalisten den Devisenstrom ins Land bremsen zu können und somit der Regierung die ökonomische Basis zu entziehen. Besonders in den 1990er Jahren gab es vereinzelte Anschläge gegen Touristen. Allerdings sind diese radikalen Ansichten und Aktivitäten nur mit einer besonders radikalen Minderheit in Verbindung zu bringen.
Die allermeisten Ägypter sehen den Tourismus als positiven Beitrag zur Wirtschaft des Landes. Millionen Ägypter profitieren direkt oder indirekt von den Devisen der Ausländer. Reisegäste und Touristen können die Entwicklung aktiv beeinflussen, indem sie sich in Ägypten mit religiösen Fragen auseinandersetzen, die islamischen Gesellschaftsvorstellungen respektieren, sich nicht nur in Moscheen sondern auch beim Gang durch die Stadt halbwegs zivilisiert kleiden (d.h. nicht in Badekleidung durch die Stadt gehen) und versuchen einen guten Eindruck zu hinterlassen. Ägypter mögen es, wenn man sie und ihr Land lobt, die positiven Aspekte hervorhebt und die Menschen mit Respekt behandelt. So wird den Fundamentalisten der Boden für den Fremdenhass entzogen. (Siehe zu dieser Problematik auch unsere Tipps zu den Verhaltensregeln.)