Beit el-Wali – Felsentempel
Zum Tempel von Beit el-Wali gelangt man zu Fuß, indem man hinter dem Kalabscha-Tempel einem gepflasterten Besucherweg nach Nordwesten folgt. Hier wurde das Heiligtum nach dem Vorbild von Abu Simbel in seiner Eigenschaft als Felsentempel wiedererrichtet. Der Tempel wurde von Ramses II. (19. Dynastie, 13. Jh. v. Chr.) errichtet und den Göttern Amun-Re, Re-Harachte, Chnum und Anuket geweiht.
Die Vorhalle des Tempels liegt heute offen vor dem Felsheiligtum, war jedoch ursprünglich einmal mit einem 6 m breiten Tonnengewölbe aus Nilschlammziegel überdacht. Allerdings waren bei der Entdeckung nur noch die unteren Teile der steinernen Seitenwände erhalten. Die Wände sind mit zahlreichen historischen Reliefdarstellungen versehen.
Ramses II. erstürmt syrische Festung
Auf der rechten Wand werden die militärischen Expeditionen nach Syrien und Libyen thematisiert. Zu sehen ist unter anderem die Erstürmung einer burgartigen syrischen Festungsstadt. Auch hier wird der Pharao als Feldherr in kriegerischer Aktion gezeigt, einmal auf seinem Streitwagen, einmal die Feinde am Haarschopf ergreifend. Man sieht mehrfach seinen Sohn, der dem Vater Gefangene vorführt.
Von der heute offenen Vorhalle gelangt man in einen Quersaal, der sich bereits im anstehenden Felsen befindet. Die zum Teil noch farbigen Wandreliefs zeigen den König vor verschiedenen Göttern. In zwei kleinen Nischen stehen Figuren Ramses’ II. zwischen Isis und Horus sowie zwischen dem widderköpfigen Gott Chnum und der Göttin Anuket.
Die Figurengruppe der Göttertriade im Allerheiligsten ist nicht mehr erhalten.
Ricke, Herbert u. Georg R. Hughes u. Edward F. Wente, The Bet el-Wali Temple of Ramses II, Chicago 1967.
Roeder, Günther, Der Felsentempel von Bet el-Wali, Kairo 1938.