Die Luftfeuchtigkeit kann an der Mittelmeerküste bis zu 60 oder gar 70 Prozent betragen. Hier liegt der jährliche Niederschlag immerhin zwischen 180 und 200 mm. Doch je weiter man ins Inland fährt, desto geringer wird Luftfeuchte. In Kairo schwankt sie meist, je nach Jahreszeit, zwischen 30 und 50 Prozent, wobei Smog und Stadtdunst die Luftfeuchtigkeit verdichten und für ein schwüleres und drückendes Innenstadtklima sorgen als jenes im Umland der Stadt. Im Jahr fallen hier nur 20-30 mm Niederschlag. Nach Süden hin wird Ägypten immer trockener. Ab dem mittelägyptischen Gebiet hat das mediterrane Klimakaum noch Einfluss auf das immerheiße und sonnige Wetter. Wolkige Tage sind hier eine Ausnahme, Regenfälle eine Seltenheit. Ab Luxor fällt der Wert der Luftfeuchtigkeit oft unter 30 Prozent. Hier gibt es sogar Jahre ohne einen einzigen Regentropfen. Auch an der Küste des Roten Meeres regnet es fast nie. Allerdings kann es dort im Sommer relativ schwül werden. Dies liegt jedoch nicht an etwaigen feuchten Tiefdruckgebieten, sondern an der enormen Verdunstungsrate an der Meeresoberfläche. Der aufsteigende Wasserdunst wird vom Seewind an die Küste geblasen. Meistens ist es jedoch auch am Roten Meer relativ trocken.
Klima diagramm für Ägypten
Ein besonderes Wetterphänomen ist der im Frühsommer vorkommende Chamsin. Dies ist ein sehr heißer und staubtrockener Wüstenwind aus dem Süden und Südwesten. Er entsteht, wenn in den Regionen Nordafrikas und Arabiens ein starkes Hochdruckgebiet und über dem Mittelmeer ein starkes Tiefdruckgebiet gleichzeitig auftreten. Diese Wettersituation führt dazu, dass die heiße Luft aus den Wüsten regelrecht angesaugt wird. Bei solchen extremen Wetterverhältnissen kann die Luftfeuchtigkeit auf 10-20 Prozent sinken und die Temperatur auf über 40 Grad steigen. An solchen Tagen fühlt sich einem riesigen heißen Föhn ausgesetzt. Die Verdunstungsrate ist extrem hoch, und man muss besonders viel trinken, um den Flüssigkeitshaushalt des Körpers aufrecht zu erhalten.
Im Süden Ägyptens hat sich neuerdings ein Mikroklima entwickelt, das sich von dem der Umgebung unterscheidet. Der Grund hierfür ist der Assuanstausee. Durch die erhebliche Verdunstung entstehen über diesen ca. 5250 km² großen See Wolken, die es sonst in dieser Region nicht gäbe. So kann es in Assuan manchmal schwüle Tage und sogar Gewitterregen geben. Diese neue Entwicklung steht im krassen Gegensatz zum eigentlich staubtrockenen Klima Assuans.
Jan | Feb | Mar | Apr | Mai | Jun | |
Temp max (°C) | 21 | 21 | 23 | 26 | 30 | 32 |
Temp min (°C) | 10 | 10 | 13 | 16 | 21 | 25 |
Wassertemperatur (°C) | 22 | 21 | 22 | 23 | 26 | 29 |
Sonnenstunden | 8 | 9 | 9 | 10 | 11 | 13 |
Regentage | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Temp max (°C) | 34 | 34 | 32 | 29 | 26 | 22 |
Temp min (°C) | 25 | 25 | 23 | 20 | 16 | 12 |
Wassertemperatur (°C) | 32 | 30 | 29 | 26 | 25 | 25 |
Sonnenstunden | 12 | 12 | 11 | 10 | 9 | 8 |
Regentage | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Wer auf seiner Ägyptenreise aufmerksam die Wandbilder und Reliefs in den ägyptischen Gräbern studiert oder die Chance hat, im Gilf Kebir (in der südwestlichen Ecke der Libyschen Wüste Ägyptens) die Felsbilder der ägyptischen Sahara zu besichtigen, wird feststellen, dass vor Jahrtausenden eine andere Flora und Fauna in Ägypten vorherrschte. Ägypten war nicht immer ein reines Wüstenland. Im Zuge der wechselnden Kalt- und Warmzeiten des Holozäns (d.h. des jüngsten geologischen Erdzeitalters) gab es auch Klimaveränderungen in Nordafrika.
Je trockener das Klima wurde, desto mehr zogen sich die Nomaden in die Randregionen der Wüste, in die Oasen und an die Ufer des Nils zurück. Die Reduzierung des Wildviehs machte weite Teile der Sahara für Jäger und Sammler unbewohnbar. Die trockenen Halbwüsten- und Wüstensteppengebiete wurden zum Revier spezialisierter nomadisierender Hirtenvölker, die mit Rindern, Schafen und Ziegen von Wasserstelle zu Wasserstelle zogen. Noch in der historischen Zeit der Pharaonen war es möglich, an den Wüstenrandregionen und den Wadis Jagd auf Mendesantilopen, Säbelantilopen, Wildkühe, Dorkasgazellen, Leoparden, Löwen und Geparden zu machen. Sogar den großen Laufvogel Strauß gab es dort. Seine Eier und Federn waren begehrtes Handelsgut. Die eindrucksvollen Bilder in den Gräbern des Alten und Mittleren Reiches zeigen die alten Ägypter auf ihren zahllosen Jagden in der Wüstensteppe.