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Kalabscha - Der Tempel des Mandulis und der Kiosk von Kertassi

Kalabscha Außenansicht des Tempels

Kalabscha Blick vom Pylon auf Vorhof und Vorhalle

Kalabscha Säulen im Hof

Etwa 1 km südwestlich des Hochdammes von Assuan liegt der versetzte und wieder aufgebaute Kalabscha-Tempel auf einer Anhöhe, die heute als Insel aus dem Wasser des Nasserstausees herausragt. Ursprünglich lag der Tempel rund 50 km weiter südlich. Als nach dem Baubeginn des Assuandammes („Sadd el-Ali“ genannt) zahlreiche Tempelbauten in den Fluten des Stausees zu versinken drohten, wurde 1962/63 im Rahmen eines umfangreichen UNESCO-Hilfsprogramms und mit finanzieller Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland der Tempel Stein für Stein abgebaut und an der neuen Stelle exakt wiedererrichtet. Dabei wurden mehr als 13.000 Steinblöcke und architektonische Einzelelemente katalogisiert und nummeriert. Die Leitung des gewaltigen Versetzungsvorhabens lag in den Händen der deutschen Architekten und Archäologen Hanns Stock und Karl Georg Siegler.

Bei den Versetzungsarbeiten kamen auch Bauelemente älterer Bauten zum Vorschein, und zwar eine Statue des Königs Thutmosis III. und eine Stele Amenophis’ II., weshalb man annimmt, dass schon im Neuen Reich ein Vorgängerbau bestanden habe. Außerdem fand man Reste eines kleineren Vorgängertempels aus ptolemäischer Zeit, errichtet von dem nubisch-meroitischen König Ergamenes II. (nubischer Name: Arqamani, um 200 v. Chr.) und in der Dekoration ergänzt unter dem ägyptischen König Ptolemaios IX. und dem römischen Kaiser Augustus. Dieser kleine Vorgängerbau des Kalabscha-Tempels wurde zu Beginn der siebziger Jahre rekonstruiert und an der Südspitze der Insel Elephantine bei Assuan neu errichtet. Der kleine Torbau dieses älteren Tempels wurde als ägyptisches Dankeschöngeschenk der Bundesrepublik vermacht und im Museum von Berlin (damals West-Berlin) aufgestellt.

Der Kalabscha-Tempel ist dem Gott Mandulis (andere Bezeichnungen: Merul, Merwel, Menerwel), einem ursprünglich nubischen Ortsgott geweiht. In ptolemäischer und römische Zeit wurde sein Kult ägyptisiert und mit der Göttertriade Osiris – Isis – Horus in Verbindung gebracht. Auf den Reliefs in Kalabscha wird Mandulis in Menschengestalt abgebildet, manchmal als Erwachsener, manchmal als Jugendlicher mit alterstypischer Seitenlocke. Die Reliefs im Tempel zeigen zumeist ptolemäische Könige oder den römischen Kaiser Augustus als Opferbringer vor den Göttern Mandulis, Isis und Min. In frühchristlicher Zeit wurde der Tempel temporär als Kirche genutzt.

Seine Vollendung erhielt der antike Kalabscha-Tempel unter dem römischen Kaiser Augustus, der sich in Ägypten als Pharao verehren ließ. Der Bezirk misst in seiner Gänze inklusive Umfassungsmauer 66 x 92 m, der eigentliche Tempelbau 77 x 36 m, und ist damit der größte Tempelbau Nubiens. Über den Aufweg zum Anlegekai betritt man den Tempel durch den gewaltigen Eingangspylon, der größtenteils undekoriert ist. Sofern erlaubt, kann man die Gänge im Innern des Pylons betreten und über Treppen nach oben zum Tordach gelangen, von dem man einen Blick auf die Anlage werfen kann. Hinter dem Pylon liegt der Tempelhof, von dessen Säulenumgang noch einige Säulen erhalten sind. Auf einer Säule der rechten Seite sind zwei griechische und eine meroitische Inschrift aus der Spätantike erhalten. In einer der beiden griechischen Inschriften rühmt sich der meroitische bzw. nubische Kleinkönig Silko (5. Jahrhundert n. Chr.) eines militärischen Triumphes über den Stamm der Blemyer.

In der Vorhalle stehen zwölf Säulen mit Pflanzenkapitellen, von denen vier zur Vorderfront gehören. Auf die Vorhalle folgen drei Quersäle, deren letzterer das Allerheiligste war, in dem die Götterstatue aufbewahrt wurde. Der Kernbau ist von einem inneren Umgang umgeben.

Zwischen der Tempelmauer und den Resten der Außenmauer des Tempelbezirks steht an der südwestlichen Ecke eine Tempel-Kapelle, bei der es sich vermutlich um das Geburtshaus (Mammisi) des Götterkindes handelt. Eine kleinere Kapelle aus ptolemäischer Zeit steht in der Nordostecke innerhalb der äußeren Tempelbezirksmauer.

Tempel-Kiosk von Kertassi

<strong>Kiosk von Kertassi</strong>

Unweit des Tempels, am Ufer auf einer Felszunge, steht der ebenfalls versetzte und neu wiedererrichtete Tempel-Kiosk von Kertassi. Seine Ursprüngliche Lage war ca. 30 km weiter südlich. Der kleine Bau misst nur rund acht Meter jeweils in der Höhe und Breite. Pittoresk anzuschauen sind die sechs Säulen, zwei Hathor-Säulen und vier Pflanzensäulen mit Kompositkapitellen vor dem Hintergrund des Nasser-Stausees.


Beit el-Wali

Der ebenfalls auf die Insel von Neu- Kalabscha verlegte Felsentempel von Beit el-Wali wird in einem eigenen Artikel behandelt (siehe: „Beit el-Wali – Fesentempel“).
<strong>Auswahl weiterführender Literatur:</strong>
  • Arnold, Dieter, Die Tempel von Kalabsha, (Veröffentlichung des deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo), Wiesbaden-Berlin 1975.
  • Siegler, Karl Georg, Kalabsha: Architektur und Baugeschichte des Tempels, Mainz 1970.
  • Stock, Hanns und Karl Georg Siegler, Kalabsha: Der größte Tempel Nubiens und das Abenteuer seiner Rettung, Wiesbaden 1965.

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