Die großen Basarviertel Kairos beginnen östlich des Azbekiya (Esbekija)-Parks. Sie erstrecken sich bis weit in den Osten der Altstadt – bis zu den Resten der alten östlichen Stadtmauer von Al-Qahira. Kaum einer dieser Basare ist touristisch so stark frequentiert wie der Khan el-Khalili (sprich: Chan el-Chalili), der in der Kairoer Altstadt nördlich der Sharia el-Ashar (Sharia al-Azhar) und westlich der großen Moschee (und dem Mausoleum) des Hussein liegt. Das Wort Khan (bzw. Chan) bedeutet in diesem Kontext soviel wie „Karawanserei“ (arab. auch „Wakala“). Wie bereits erwähnt, lagen Karawansereien und Basare räumlich dicht beieinander, um den Händlern kurze Wege zu ermöglichen. Im Einzugsbereich des Khan el-Khalili befinden sich beispielsweise die Gamal-el-Din-el- Dahab i-Karawanserei (Wakala Gamal el-Din), die Wakf-el-Harramein-Karawanserei, die el-Silahdar-Karawanserei (Wakalat el-Silahdar) und die el-Ghuri-Karawanserei (Wakalat el-Ghuri, Wikalit al-Ghuri). Der Kahn el-Khalili hat seinen Namen von seinem Erbauer erhalten. Unter der Schirmherrschaft des Sultan Barquq (Barkuk) ließ der Emir Djaharek Khalili (sprich: Emir Dschaharek Chalili) im 14. Jahrhundert die nach ihm benannte Karawanserei errichten. Die Gassen des Khan el-Khalili sind gut gepflastert. Die Geschäfte sind auf die Reisegäste vorbereitet. Vom eigentlichen Khan el-Khalili gehen weitere Straßen und Gassen ab, die ebenfalls Basar-Charakter haben. Dort, wo sich wenige Touristen hinbewegen, sind die Gassen weitaus weniger gut gepflastert. Festes Schuhwerk ist sinnvoll.
Einkaustipps:
Zu kaufen gibt es vor allem traditionelles Kunsthandwerk, Schmuck und Antiquitäten, aus Gold, Kupfer, Messing, Silber. Vom Beduinenschmuck bis zum modernen Schmuck ist alles vertreten. Andere Geschäfte bieten Lederwaren (z.B. Taschen und Sandalen) oder Gewürze an. Auch traditionelle Kleidung wie Galabijas (knöchellange Gewänder) werden angeboten. In Cafés kann man eine Pause machen und einen Kaffee oder einen Tee trinken und Schischa (Wasserpfeife) rauchen.
Die Preise sind im Khan el-Khalili deutlich höher als in weniger touristisch besuchten Vierteln. Viele Europäer und insbesondere Touristen aus Amerika scheinen bereit zu sein, höhere Preise zu zahlen als üblich. Natürlich ist den allermeisten Touristen bekannt, dass man handeln und feilschen muss, um einen guten Preis zu bekommen (siehe: Handeln in den Basaren). Doch manchen Gästen ist es lästig. So zahlen sie freiwillig den genannten Preis, um sich das Feilschen zu ersparen. Da jedoch im Khan el-Khalili die Preise besonders hoch angesetzt werden, sollte man gerade hier streng um jeden Preis verhandeln. Es wird auch viel Trödel und Billigware angeboten. Nicht alles ist Handarbeit. Vieles ist billige Fabrikware aus Ostasien. Wenn auf einem Produkt „Made in Egypt“ steht, heißt das zwar, dass es in Ägypten hergestellt worden ist, aber nicht, dass es sich um originale ägyptische Handwerkskunst handelt. Besondere Vorsicht ist bei Ethno-Schmuck und ägyptischen Kunsthandwerk geboten. Nicht jeder Beduinenschmuck ist wirklich alt und original. Außerdem werden gerade in den von Touristen besuchten Geschäften viel Modeartikel angeboten. Da richtet man sich nach dem allgemeinen Geschmack der internationalen Reisegäste. Und die können oft nicht unterscheiden, ob ein Schmuckstück oder Kunstobjekt nach Berber-Stil, nach arabischer Beduinenart oder auf typisch ägyptische Weise gefertigt ist. Taschen, Jacken und Lederprodukte sind nicht selten Importware. Manchmal werden die Waren künstlich „ägyptisiert“: Ein aufgenähtes Kamelmotiv auf der Tasche macht aus ihr noch lange kein traditionelles Handwerksprodukt. Tipp: Wer sicher gehen möchte, dass er ein originelles Kunsthandwerksprodukt kauft, dass in Ägypten von Hand gearbeitet worden ist, sollte sich weiter in die Gassen hineinwagen und sich dort näher umschauen, wo nicht nur das Geschäft, sondern auch die dazugehörige Werkstatt besichtigt werden kann. So kann man bei der Herstellung des (vielleicht später eigenen) Souvenirs zusehen.
Besondere Vorsicht ist bei Aegyptiaca geboten: ägyptische Altertümer, Figuren und Statuen sind zu neunundneunzig Prozent Fälschungen, oft nur billiger Kitsch. Und wer das unwahrscheinliche „Glück“ haben sollte, ein Original angeboten zu bekommen, der wird feststellen, dass er damit nichts anfangen kann. Denn: Das Ausführen von Altertümern ist strengstens untersagt! Somit erübrig sich die Frage, ob es sich lohnt nach kleinen Figuren wie Uschebtis zu suchen. Überhaupt sind altägyptische Motive nur in Touristengeschäften zu kaufen. Echte Kunsthandwerksläden verkaufentraditionelle islamische Kunst . Goldschmuck ist angesagt. Nach wie vor gilt Gold nicht nur als Zierde, sondern auch als sichere Geldanlage für Frauen. Der früher verbreitete Silberschmuck ist heute weniger gefragt. Typisch ist, dass insbesondere Touristinnen sich für traditionellen Silberschmuck interessieren, während die Ägypterinnen heutzutage Modeschmuck aus Gold bevorzugen. Die Goldhändler und Goldschmiede sind, ebenso wie die Silberschmuckhändler, auf ihre Geschäft spezialisiert. Die Goldgeschäfte befinden sich hauptsächlich an der Sharia Muizz li-Din Allah, auf die man stößt, wenn man auf der Sharia el-Badestan nach Westen geht. Wer sich ein Schmuckstück kaufen möchte, auf dem der Name des Käufers in Hieroglyphen oder auf Arabisch geschrieben stehen soll, muss sich unbedingt zuvor erkundigen, wie der eigene Name in arabischen Lettern oder Hieroglyphenzeichen geschrieben wird. Nicht selten gravieren die Kunsthandwerker irgendwas Unsinniges ins Schmuckstück, in der Hoffnung, dass der Tourist es sowieso nicht lesen kann.
Infos zum Papyruskauf: Auch die Papyri, die nicht nur im Basar, sondern praktisch überall feilgeboten werden, sind, wie jeder weiß, Produkte aus Manufakturen. Wenn Sie Papyrus mögen und kein Kitsch kaufen möchten, suchen Sie sich einen Papyrus mit einem altägyptischen Motiv, das sie schon kennen bzw. auf ihrer Reise bereits gesehen haben. Am originellsten sind Darstellungen und Texte aus dem Totenbuch . Dann hat der Papyrus wenigsten einen Wert als historisches Replikat. Eine dreidimensionale Darstellung der Tutanchamunmaske ist mit Sicherheit nicht ein Motiv, das die alten Ägypter selbst gewählt hätten. Außerdem sollte man darauf achten, ob es sich um ein Produkt aus echten Papyruspflanzen handelt. Nicht selten werden billige Pseudopapyri bzw. Papyrusimitate verkauft, die in Wirklichkeit aus Bananenblättern oder einfachem Schilf hergestellt sind. Wie jeder selbst sehen kann, gibt es in Ägypten kaum noch echte Papyrusdickichte. Meistens wachsen andere schilfartige Pflanzen am Ufer des Nils oder an den Kanälen und Teichen. Für die Herstellung von Papyri werden deshalb Papyruspflanzen in extra angelegten Gärten gezüchtet. Das kann sich nicht jeder Hersteller leisten. Deshalb greifen manche zu billigen Imitaten. Bei echtem Papyrus hat das „Papier“ eine feinere Struktur und ist an den Kanten ziemlich brüchig.
Gerne Angeboten werden Schischas. Dabei handelt es sich um die traditionellen Wasserpfeifen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Eine Schischa sollte nicht nur schön aussehen, sondern muss auch funktionieren. Am besten, man setzt sich in eines der Cafés und beobachtet, welche Schischas die Ägypter zum Rauchen gebrauchen. Dann geht man ins Geschäft und sagt, dass man eine ebensolche haben möchte.
Verknüpfung des Einkaufsbummels mit Besichtigung historischer Bauten
In unmittelbarer Umgebung des Khan el-Khalili gibt es unzählige Moschee, Madrasen und islamische Institutionen: Neben der Moschee und dem Mausoleum des Hussein (Saijidna el-Hussein-Moschee, Beschreibung: siehe Routenvorschlag unten) befinden sich beispielsweise die Scheich-Mutachar-Moschee, Aschraf-Barsbay-Moschee, (und südlich der Straße Sharia al-Azhar): die el-Ghuri-Madrasa, das el-Ghuri-Mausolem, die el-Ghuri-Karawanserei (Wakala), die Abul-Dahab-Moscheeund die weltberühmte el-Ashar- (bzw. al-Azhar-)Moschee mitsamt dazugehöriger islamischer Universität. Einige werden im Routenvorschlag beschrieben (siehe unten).