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Ägyptischer Papyrus mit Hieratischer Schrift | Bildquelle: Mirco Hüneburg

Ägyptischer Papyrus mit Hieratischer Schrift

Das Zweibrüdermärchen

Ein sehr komplexes und facettenreiches Märchen voller Symbolik ist jenes der zwei Brüder.

Es geht um die Zuneigung zweier Brüder namens Bata und Anubis, die durch Verrat und Schicksal immer wieder auf die Probe gestellt wird. Dabei sind es zwei Frauen, die als Verräterrinnen das Leben beider Brüder durcheinander bringen. Erst ist es die Frau des älteren Bruders Anubis, dann jene des jüngeren Bruders Bata. Wie bei vielen anderen Märchen, so spielt auch hier ein Großteil der Geschichte außerhalb Ägyptens, denn der Held der Geschichte flieht in den Libanon, wo es steile Küsten gibt sowie Berge und Täler mit hohen Zedernbäumen. Das Märchen wurde auf einem hieratischen Papyrus gefunden, der heute im Britischen Museum in London ist (Papyrus BM10183).

Zusammenfassung des Inhalts:

Die Geschichte handelt von zwei erwachsenen Brüdern. Anubis ist der ältere, Bata der jüngere. Der ältere Bruder hat bereits Haus und Familie. Der jüngere lebt dort als Teil der Familie. Dafür hilft er bei der Feld- und Hausarbeit und hütet das Vieh. Er ist fleißig und versteht es, mit dem Vieh umzugehen. Eines Tages schickt Anubis, der ältere, Bata, den jüngeren, heim um Saatgut zu holen. Zu Hause angekommen, sieht Bata die Frau des Anubis beim Haareflechten. Er geht in die Scheune, nimmt sich Säcke mit Saatgut und will sie zum Feld tragen. Doch die Frau unterbricht ihn und spricht ihn an. Sie sieht, wie er die Säcke auf den Schultern trägt und ist fasziniert von seiner Stärke. Dann macht sie ihm ein Angebot und will ihn zum Beischlaf verführen. Doch Bata erkennt ihr Spiel und wird wütend. Er macht ihr klar, dass sie für ihn wie eine Mutter und sein Bruder wie ein Vater seien. Deshalb könne er sich nicht darauf einlassen, aber wolle über den Vorfall schweigen.

Dann geht er mit dem Saatgut zu seinem Bruder auf das Feld. Abends geht Anubis heim, während Bata noch beim Vieh zu tun hat. Aus Furcht, Bata könnte dennoch etwas von der Angelegenheit verraten haben, geht Anubis’ Frau in die Offensive und schmiedet einen Plan. Sie schmiert sich mit fett ein und stellt sich so zurecht, dass es aussieht, als sei sie misshandelt worden. Anubis will wissen, was geschehen sei. Sie lügt und erzählt, dass Bata sie habe verführen wollen und sie sich ihm verweigert habe. Daraufhin habe er sie verprügelt, aus Angst, sie könne vom Vorfall erzählen. Sie geht sogar so weit, Anubis aufzufordern, Bata zu töten. Dieser schärft seine Lanze und wartet hinter der Stalltür auf Bata. Als Bata nach Hause kommt und das Vieh in den Stall bringen will, wird er von den Tieren gewarnt. Er erkennt die Füße seines Bruders hinter der Stalltür und läuft davon. Anubis verfolgt ihn. Auf ein Stoßgebet zu Re hin, dem Sonnengott, entsteht ein Gewässer zwischen den Brüdern. So ist Bata aufs erste gerettet.

Am nächsten Morgen reden die beiden Brüder miteinander, indem sie sich über das Gewässer zurufen. Bata klärt auf, wie es sich wirklich mit der Frau zugetragen habe. Um seine Unschuld mit einer dramatischen Geste zu untermalen, schwört er beim Sonnengott schneidet sich sein Glied ab. Er wirft es ins Wasser, wo ein Wels es verschluckt. Anubis weint. Bata tröstet ihn und bittet ihn sich von nun an um das Vieh zu kümmern, denn er werde fortziehen ins Tal der Zedern. Dort wolle er sein Herz auf eine Blüte des Zedernbaumes legen. Anubis kehrt heim, tötet seine Frau, wirft ihre Leiche den Hunden zum Fraß vor und trauert um seinen Bruder.

Bata zieht fort ins Tal der Zedern – damit ist vermutlich eine Landschaft im gebirgigen Libanon gemeint – und lebt dort von der Jagd. Sein Herz hat er auf die Blüte des Baumes gelegt. Eines Tages erscheint die Götterneunheit vor Bata. Sie teilt ihm mit, dass Anubis die Tat gerächt und seine Frau getötet habe. Um den einsamen Bata zu trösten schuf man ihm eine Frau – allerdings mit der Weissagung der sieben Hathoren, dass sie einst eines gewaltsamen Todes sterben werde. Bata liebt und versorgt seine Frau. Damit seiner Frau nichts zustoße, warnt Bata sie vor der Flut der Meeresbrandung. Doch eines Tages erscheint tatsächlich die Meeresflut, um Batas Frau zu erwischen. Sie flieht in den Zedernwald ins Haus. Doch an einer Zeder bleibt eine Haarlocke von ihr hängen, die das Meer heim nach Ägypten spült. Die Haarlocke gerät in die Hände Pharaos, der sich an ihrem lieblichen Duft erfreut. Die Weisen am Hofe erzählen dem König, dass die Haarlocke einer göttlichen Tochter gehören müsse. Der König sendet Boten in alle Richtungen, um diese Frau zu suchen. Alle kehren erfolglos heim. Von den Boten, die man in den Zedernwald geschickt hat, kehrt nur einer heim. Die anderen sind von Bata getötet worden. Der König schickt nun eine Armee in den Libanon, um diese Frau zu holen. Tatsächlich schafft man es, sie nach Ägypten zu bringen, wo sie große Haremsdame Pharaos wird. Sie verrät dem König, dass das Herz des Bata auf der Blüte einer Zeder liege. Und schon zieht man aus, um die Zeder zu fällen. Sofort fällt Bata um und ist tot. Unterdessen macht sich der ältere Bruder Anubis auf, um seinen jüngeren Bruder Bata zu suchen. Er findet ihn tot im Haus des Zedernwalds liegen.

Drei Jahre lang sucht Anubis vergeblich das Herz des Bata, um diesen wieder zum Leben zu erwecken. Doch er findet es nicht. Schließlich findet er eine Frucht. Diese Frucht ist das Herz des Bata. Er wäscht die Frucht und legt sie in eine Schale Wasser. Dieses Wasser gibt er ihm zu trinken. So kommt Bata wieder zum Leben. Man freut sich, sich wieder zu sehen. Am nächsten Morgen verwandelt sich Bata in einen Stier und Anubis reitet auf dessen Rücken heim nach Ägypten. Dort erscheinen sie sehr zur Verwunderung des Königs und Volkes. Doch man freut sich und reicht ihnen Gaben aus Silber und Gold. Später betritt Bata die königliche Vorratskammer und sieht seine Frau, die ihn nicht sofort erkennt, weil er noch in der Gestalt eines Stieres ist. Er macht sich ihr erkenntlich und bedeutet ihr, dass er weiß, dass sie hinter dem Fällen des Baumes und seines Herzens steht. Doch tut er ihr nichts. Sie fürchtet sich und ersinnt eine neue List. Am nächsten Tag behandelt sie Pharao gut und wünscht von ihm, dass er ihr eine Bitte erfülle. Er geht darauf ein. Dann erklärt sie ihm, dass sie von der Leber dieses Bata-Stieres essen möchte. Der König ist traurig über dieses Schicksal, will aber sein Versprechen einhalten. Es wird ein Opferfest vorbereitet. Der Stier soll geopfert werden. Während der geschlachtete Stier zum Altar geführt wird, fallen zwei Blutstropfen aus seinem Hals auf den Boden, jeweils an den Pfosten der Palasttür. Dort wachsen aus diesen Blutstropfen zwei Perseabäume. Dies wird als Wunder erkannt und gefeiert. Man opfert den Bäumen. Tage später setzen sich der König und die Frau unter die Bäume, jeder unter einen anderen der zwei. Da spricht Bata aus dem Baum heraus zu seiner Frau und droht ihr. Wieder bekommt es die Frau mit der Angst zu tun und zieht Pharao auf ihre Seite, indem sie ihn erneut bittet zu schwören, dass er ihr einen Wunsch erfülle. Pharao schwört es erneut, und sie offenbart, dass sie die beiden Bäume gefällt und aus deren Holz Möbelstücke gefertigt haben will. Doch während sie beobachtet, wie das Holz der Bäume verarbeitet wird, springt ein Splitter in ihren Mund. Sie verschluckt ihn. Da wird sie vom Holzsplitter schwanger und gebärt einen Sohn. Er wird zum Erbprinzen ernannt und folgt nach vielen Jahren Pharao auf den Thron. Kaum zum Herrscher ernannt, lässt er den Hofstaat und auch die Frau antreten und verkündet, dass er Bata sei und schildert in Gegenwart aller die Geschehnisse. So wird sie gerichtet. Bata erklärt seinen Bruder zum Erbprinzen und regiert dreißig Jahre als Pharao.


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