Im gleichnamigen Altstadtviertel steht eine der berühmtesten Moscheen Kairos: die Al-Azhar-Moschee mit angeschlossener Koranschule und islamtheologischer Universität. Sie wurde im 10. Jahrhundert vom Fatimiden-Kalifen Al-Muizz begründet. Nach ihrer Einweihung im Jahre 972 wurde sie mehrfach umgebaut. Seit Jahrhunderten gilt sie als eine der bedeutendsten theologischen Bildungsinstitutionen der islamischen Welt.
Die Institution der Al-Azhar-Moschee mit ihren Schriftgelehrten gilt als islamische Autorität in Ägypten. Seit 1961 ist sie als moderne, staatliche Volluniversität anerkannt, an der Medizin, Wirtschaft und Technik studiert werden kann. Ihr Schwerpunkt liegt jedoch nach wie vor auf der Theologie und dem islamisches Recht (Scharia). Als theologische Hochschule hat sie einen außergewöhnlichen Ruf in der ganzen islamischen Welt.
Für die Reisegäste und Touristen ist jedoch der eigentliche Moscheebau von besonderem Interesse. Auch wenn die Moschee bereits 972 eingeweiht wurde, ist sie seitdem mehrfach erweitert, umgebaut und verändert worden. Verschiedene Bauepochen haben ihre Spuren hinterlassen, bis hin zu jüngsten Modernisierungen und Restaurierungen. Die fünf verschiedenen Minarette der Moschee sind Relikte der unterschiedlichen Bauepochen und Stile.
Der Name Al-Azhar bedeutet „die Strahlende“ oder „die Blühende“. Die Moschee war ein Werk der Fatimiden. Diese hatten ihre neue Hauptstadt unweit der alten Hauptstadt Al-Fustat (Altkairo) gegründet und Al-Qahira, „die Ruhmreiche“, getauft. Das heutige Kairo entstand schließlich aus dem Zusammenwachsen von Fustat und Al-Qahira. Die Al-Azhar-Moschee war die erste Moschee von Al-Qahira und ist nach den beiden alten Moscheen in Fustat, der Amr-Moschee und Ibn-Tulun-Moschee, die drittälteste Moschee Kairos und Ägyptens.
Besichtigung der Moschee:
Man betritt die Al-Azhar-Moschee durch das sogenannte Tor der Barbiere, dem Bab Al-Mauzainin. Zunächst gelangt man in einen kleinen Vorhof. Von diesem Vorhof zweigen links Räume der Universitätsbibliothek mit wertvollen theologischen Handschriften ab. Rechts geht es zu verschiedenen Unterrichtsräumen. Durch ein weiteres Tor betritt man den Haupthof, einen 48 x 34 m großen Innenhof, der von Arkadengängen und Gebetssälen umgeben ist. Der neunschiffige Hauptsaal misst 50 x 80 m. Seit Jahrhunderten halten hier islamische Geistliche und Schriftgelehrte ihre Predigten und Lesungen.