Säulen in Medinet Habu
Der Name ?Medinet Habu? (arabisch für ?Stadt des Habu?) geht vermutlich auf eine christliche Ansiedlung zurück, die in byzantinischer Zeit in den Ruinen des Heiligtums entstanden war. Der Name spielt vermutlich auf ein Heiligtum in der Nähe an, das dem ?Amenophis, Sohn des Hapu? gewidmet war, einem vergöttlichten Weisen und hohen Amtsträger aus der Zeit der 18. Dynastie.
Im Totentempel Ramses? III. wurde der königliche Totenkult mit dem Kult von Amun-Re, Ra-Harachte, Osiris, Ptah und Min verknüpft. Neben seiner religiösen Bedeutung war der Tempel gleichzeitig militärische Festung und bedeutendes Wirtschaftszentrum mit großen Festungsmauern und zahlreichen Lehmziegelbauten, die um den Tempel herum innerhalb der äußeren Umfassungsmauern errichtet waren: Magazine und Lagerhallen, Kasernen und Waffenräume, Pferdeställe und Gerätelager, Amtsstuben und Archive, Teiche und Grünanlagen. An der Anlage lässt sich erkennen, wie sehr manche ägyptische Tempel auch ?Götterfestungen? waren, wirtschaftliche und politische Feudalburgen der priesterlichen Elite. Zwar ist von den profanen Lehmziegelbauten nicht mehr viel erhalten, aber die Hauptbereiche des steinernen Tempels legen nach wie vor Zeugnis ab von der einstigen Pracht und Monumentalität des gesamten Tempelkomplexes.
Die Touristen betreten die Anlagen durch das sogenannte ?Hohe Tor?, dem festungsartigen Eingangsportal von Medinet Habu. Die Tempelanlagen waren einst von großen Lehmziegelmauern umgeben. Die äußere Mauer umschloss eine Fläche von 205 mal 315 Metern. Im späten Neuen Reich und im ersten vorchristlichen Jahrtausend glich Medinet Habu einer Festung. Das Hohe Tor war ein burgähnlicher Eingangsbereich mit inneren Gemächern in den oberen Etagen. Hier soll sich angeblich auch ein Harem von Ramses III. befunden haben und somit vielleicht auch der Ort, an dem die berüchtigte Haremsverschwörung stattfand und der Anschlag auf den Pharao verübt wurde.
Stierjagdszene von Ramses in Medinet Habu
Hinter dem Hohen Tor trifft man zur Linken auf die Totenkapellen der Gottesgemahlinnen. Diese waren hohe Priesterinnen, die in der kultischen Funktion die Rolle einer Gottesgemahlin des Amun übernahmen. Oft kamen sie aus vornehmem oder königlichem Hause. Die Kapellen waren für die Gottesgemahlinnen Schepenutet I., Amenirdis, Nitokris (Tochter des Königs Psammetich I.), Schepenutet II. und Anchnesneferibre errichtet worden, allesamt aus der Dritten Zwischen Zeit und Spätzeit.Erster Hof und Kultpalast
Erster Hof im Tempel von Medinet Habu
Die linke, d.h. südliche Seite ist zugleich die Front des seitlich angeschlossenen Kultpalastes des Königs. Durch ein Erscheinungsfenster in der Wand konnte Pharao in den Hof schauen und sich den Priestern und Höflingen zeigen. Drei Türen führen in den seitlichen Palast, der aus einem kleinem zentralen Hof, Nebenräumen und einem kleinem Thronsaal mit Thronpodest besteht.
Zweiter Pylon, zweiter Hof und innere Tempelanlagen
Auch die Fassade des zweiten Pylons ist mit Inschriften und Reliefdarstellungen zu den militärischen Siegen und Triumphen Pharaos versehen. Die Inschrift auf dem rechten Turm erzählt vom Sieg über die Seevölker, die Ägyptens Küsten zu Wasser und zu Lande bedrohten. Der linke Turm thematisiert den finalen Triumph des Königs und die Vorführung der Gefangenen, um sie den Göttern Amun und Mut zu weihen.
Der zweite Hof ist im Gegensatz zum ersten auf allen vier Seiten mit einem Säulen- und Pfeilergang umgeben. An den Wänden des nördlichen Säulenganges ist das Min-Fest dargestellt. Min war ein Fruchtbarkeitsgott. Man erkennt Darstellungen der Prozessionen und Opferszenen. Die Wände des südlichen Säulenganges zeigen unter anderem Szenen aus dem Fest des Ptah-Sokar.
Die folgenden, hinter dem zweiten Hof liegenden Säle und Räume sind nur in ihren Fundamenten