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Entdeckungen der Königsgräber

In den späten 1920er Jahren begann der französische Archäologe und Ägyptologe Pierre Montet (1885 bis 1966) mit seinem Team die archäologischen Grabungsarbeiten in Tanis. Vor ihm waren im 19. Jahrhundert schon Auguste Mariette und Flinders Petrie vor Ort. Der große Tell (Siedlungshügel) schien vielversprechend zu sein, zumal überall antike Baublöcke herumlagen. Daher hatte das nebenan gelegene Dorf auch seinen Namen San el-Hagar, denn „el-Hagar“ bedeutet soviel wie „das Felsige“. Es war von Beginn an klar, dass es sich um Blöcke von großen Bauten handeln muss, denn die Gegend besteht geologisch aus alluvialem Schwemmland, so dass eine natürliche Felslandschaft von vornherein auszuschließen war. Bei den Ausgrabungen kam unter anderem ein großer Tempelbezirk mit einer massiven Umfassungsmauer zutage. In den Jahren 1939-40, inmitten der Wirren des Zweiten Weltkriegs, entdeckte Pierre Montet einen unberührten Grabkomplex. Es handelte sich um das Grab des Königs Psusennes I., einem König der 21. Dynastie. Die Gräber waren aus Kalkstein gemauert, und an manchen Seiten mit einer zusätzlichen Ziegelwand umgeben. Die Wände der Sargkammern waren aus Granit. In einer Granitkammer lag der Rosengranitsarkophag des Königs. Dies war der äußere Sarkophag. In ihm lag ein weiterer Sarkophag aus dunklem Granit. Der Zwischenraum beider Sarkophage war mit Kultgegenständen, Szeptern und Waffen zugelegt. Der Innensarkophag barg den eigentlichen Sarg. Dieser Sarg war aus Silber, mit goldenem Stirnband und goldenem Uräus an der Stirn. In diesem Sarg lag die Mumie von Psusennes. Die königliche Mumie war von Schmuck und Amuletten umgeben und trug eine goldene Totenmaske, die der des Tutanchamun ähnlich sieht. Neben dem Sarkophag lagen kostbaren Grabbeigaben. Im Grab wurden noch andere Personen bestattet. In der Nebenkammer, die ursprünglich für seine Gemahlin Mut-nedjemet gedacht war, wurde der Sarkophag des Königs Amenemope (ein Sohn von Psusennes I., der schon als Jugendlicher verstarb) gefunden. Auch in dieser Sargkammer befanden sich kostbare Grabbeigaben, wie eine goldene Sargmaske, Pektorale, Halskrägen, Goldreifen und Ringe usw. Im Vorraum stand ein Silbersarg des Königs Scheschonq II. (Scheschonk) und in einer kleinen Nebenkammer der Sarg des hohen Amts- und Würdenträgers Wen-djebau-en-djed, der Kommandant der Bogenschützenabteilung in der Armee von Psusennes. Auch seine Mumie trug eine goldene Totenmaske. Außerdem wurde in einer, bereits ausgeraubten, Nebenkammer der Sarkophag des Prinzen und Kommandanten Anchef-en-Mut gefunden.Neben dem Grabkomplex des Psusennes legte Pierre Montet noch weitere Gräber frei. So das bereits geöffnete und ausgeraubte Grab des Königs Scheschonq III. Auch das ursprüngliche Grab des Amenemope wurde gefunden, dessen Mumie im Grabkomplex Pusennes’ I. neu bestattet worden war (s.o.), sowie der (ebenfalls bereits ausgeraubte) Grabkomplex von Osorkon II. Die archäologische Erforschung der Nekropole dauerte mit Unterbrechungen bis 1946. Die Bedeutung dieser Funde ist durchaus mit der des Grabschatzes des Tutanchamun vergleichbar. Dennoch erfuhren die Entdeckungen Pierre Montets in Tanis weitaus weniger öffentliche Aufmerksamkeit. Dies lag am Zeitpunkt der Entdeckung 1939-40. Währen des Zweiten Weltkrieges haben andere Geschehnisse Schlagzeilen gemacht. Die Entdeckung blieb eine Fußnote der Zeitgeschichte. Wäre der Schatz zehn Jahre eher oder später gefunden worden, wäre seiner Entdeckung genauso viel Aufmerksamkeit und Presserummel gewidmet worden wie zuvor bei der Entdeckung des Grabes des Tutanchamun. Noch heute ist Tutanchamun den meisten Menschen ein Begriff, während Psusennes nur Insidern bekannt ist.

Historischer Hintergrund: Scheschonq I. war der biblische Pharao Schischak

Zu einer historisch bedeutenden Persönlichkeit, auch für die Nachwelt, wurde Pharao Schenschonq I. (Scheschonk I., 22. Dynastie, 10. Jahrhundert v. Chr.), der auch in Tanis residierte und es schaffte, ganz Ägypten zu vereinen und von Tanis aus zu regieren, durch seine Erwähnung in der Bibel. Dort wird er Schischak genannt. Nach biblischer Überlieferung zog er um 925 v. Chr. von Tanis (in der Bibel Zoan genannt) aus nach Palästina und eroberte dort mehrere Städte, darunter auch Jerusalem (1. Könige 14:25-28; 2. Chron. 12:2-12). Diese Überlieferung wird archäologisch und historisch untermauert durch die Reliefs und Inschriften, die man in Karnak (bei Luxor ) am Tempeltor der Bubastiden (neben dem Festtempel von Ramses III.) gefunden hat. Dort hatte Scheschonq I. eine hieroglyphische Inschrift mit einer Städteliste anbringen lassen. Die Liste führt alle Orte auf, die er erobert hatte. Allerdings handelte es sich hierbei weniger um einen nachhaltigen Eroberungsfeldzug als vielmehr um einen Beutezug, bei dem es darum ging, die besagten Ortschaften zu unterwerfen und Tribute einzufordern. Es ist immer wieder spekuliert worden, ob Scheschonq alias Schischak auch die Bundeslade der Hebräer mit nach Tanis genommen hat. Diese Spekulationen waren schließlich der Erzählstoff für das Filmdrehbuch zum Kinofilm Jäger des Verlorenen Schatzes (USA 1981), in dem der fiktive Archäologe Henry Jones, jr. alias Indiana Jones in Tanis nach der Bundeslade sucht.


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