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Tempel von Esna | Bildquelle: STERN TOURS

Tempel von Esna

Esna - Tempel des Chnum

Bei Esna halten die Nilschiffe an einer Schleuse, denn der Nil wird hier von einem Damm durchzogen. Hauptsehenswürdigkeit in der Stadt ist der Chnum-Tempel aus der ptolemäischen und römischen Zeit.

Auf der Nilkreuzfahrt von Luxor nach Assuan halten alle Schiffe bei der oberägyptischen Stadt Esna. Der Grund hierfür ist ein Nildamm mit seinen Schleusen, durch welche alle Schiffe hindurch müssen, um Esna passieren zu können. Der Zwangsaufenthalt wird daher gern gekoppelt mit der Besichtung der quirligen Stadt, ihrer bunten Bazare und des prächtigen Chnum-Tempels im Innern des Ortes.

Die mittelgroße Stadt liegt am westlichen Nilufer und hat inklusive der Vororte mindestens 70.000 Einwohner. Esna ist gut mit dem Auto erreichbar: Von Luxor sind es rund 60 Kilometer und etwa eine Stunde Fahrtzeit, von Assuan etwa 160 Kilometer und fast zwei Stunden Fahrtzeit.

In der klassisch-griechisch-römischen Antike hieß der Ort "Latopolis". Der Name spielt auf einen Fisch an, nämlich den Nilbarsch ("Lates" bzw. "Lates Niloticus"), der in dieser Region als heilig angesehen und verehrt wurde. Der altägyptische Name der Stadt war "Ta-Senat" bzw. "Sena(t)". Daraus entstand der koptische Ortsname "Sene" und schließlich das ägyptisch-arabische "Esna". Die wichtigste archäologische Stätte von Esna ist der Chnum-Tempel.

Große Teile der antiken Stadt können nicht ausgegraben werden, weil sie unterhalb der modernen Bebauung liegen. Die Ruinen von vier weiteren Tempeln, die im 19. Jahrhundert noch dokumentiert werden konnten, stehen heute nicht mehr. Die Bedeutung des Ortes schwankte im Laufe der Geschichte. Neben der Landwirtschaft war der Handel mit Elephantine / Assuan und Nubien wichtig. Während der griechisch-römischen Zeit war Esna die Hauptstadt des dritten oberägyptischen Gaues. Auch in koptischer Zeit hatte der Ort eine besondere Bedeutung. Dies belegen verschiedene Kloster- und Kirchenruinen außerhalb der Stadt. Außerdem ist dies der Herkunftsort des Heiligen Pachomius, der neben dem Heiligen Antonius der ägyptische Urvater der Mönchsbewegung war und im vierten Jahrhundert an der Gründung der ersten Klöster maßgeblichen Anteil hatte.

Bei dem zu besichtigenden Tempel des Chnum in Esna handelt es sich genau genommen um einen kleinen Teil des einstigen Tempels, nämlich um den Pronaos bzw. die großen Säulenvorhalle. Der Vorhof mit seinen Pylonen war nie errichtet worden. Die Säulenhallen und Sanktuarien im hinteren Tempelbereich waren schon in historischer Zeit zerstört bzw. sind noch nicht erforscht, weil sie unterhalb der heutigen Stadtbebauung liegen.

Wie bei vielen anderen historischen Monumenten in Ägypten, liegt das Bodenniveau des Tempel viel tiefer als das der modernen Stadt, die durch Sandverwehungen, Sedimentierungen, Nilschlammablagerungen und hauptsächlich durch nachträgliche Überbauungen älterer Bauten allmählich wie ein Tell bzw. Kom in die Höhe gewachsen ist, denn die Medina des islamischen Esna liegt auf den Ruinen des antiken Latopolis. Hier beträgt der Höhenunterschied zwischen dem Niveau der griechisch-römischen und der heutigen Zeit ganze neun bis zehn Meter! So kommt es, dass man kurioserweise eine Treppe zum Tempelgelände hinabsteigen muss, wenn man den Pronaos besichtigen will. Lange Zeit ragten nur die oberen Säulenschäfte mit ihren Kapitellen und dem Dach aus dem Sand. Bis der Tempel ausgegraben wurde. Eine Mauer stützt die Erdwände um das Tempelgelände und schützt so den Tempel und die umliegenden Gebäude vor Erdrutschen.

Von vorn ähnelt die 40 Meter breite und 17 Meter hohe Front des Pronaos jenem des Hathor-Tempels in Dedera. Der Pronaos stammt aus römischer Zeit und wurde unter den Kaisern Claudius, Vespasian, Titus, Trajan, Domitian, Marc Aurel, Commodus bis hin zu Decius, also im Zeitraum von etwa 50 n. Chr. bis 250 n. Chr. errichtet und dekoriert. Damit gehört der Bau zu den jüngsten der pharaonischen Religion und Kultur. Der Kernbau mit den Sanktuarien, der einst hinter dem Pronaos lag, stammte aus der Zeit der Ptolemäer. Vorgängerbauten gab es aus dem Neuen Reich. Bei Bauuntersuchungen wurden Blöcke aus der 18. Dynastie, namentlich von Thutmosis III. gefunden.

Das Dach des Pronaos wird von 24 Kompositsäulen zu je vier Reihen getragen. Die Säulen sind etwa 13 Meter hoch. Die Halle misst rund 33 Meter in der Breite und etwas mehr als 16 Meter in der Tiefe. Bei den herrlichen Reliefdekorationen sind teilweise noch die Farben erhalten. Historische Gemälde aus dem 19. Jahrhundert belegen, dass noch vor nicht allzu langer Zeit die Farbenpracht zumindest im Innern des Tempels vollends erhalten war.

Die Reliefs und Inschriften verraten, dass neben dem widderköpfigen Schöpfergott Chnum auch die Gottheiten Heka (Zauber) und Neith verehrt wurden. Als Göttergemahlin des Chnum von Esna tritt hier die löwenköpfige Göttin Menhit hervor, ganz im Gegensatz zu Elephantine, wo Satet (Satis) als Gemahlin des Chnum verehrt wurde. In Esna wird Chnum besonders in seiner Erscheinung als Chnum-Hapi verehrt. In dieser Rolle war er als Nilgott für die jährliche Nilschwemme mitverantwortlich.

Die Reliefdarstellungen sind typisch für die Zeit und Art des Tempels. Dargestellt sind hauptsächlich der Pharao während des Kultvollzuges vor einer Gottheit und – an den Außenwänden – beim Erschlagen der Feinde. Auf den Kapitellen der Säulen sieht man bildliche Schilderungen der Landwirtschaft. Weiteres Thema der Dekorationen und Texte an den Säulen sind die wichtigsten religiösen Feste von Latopolis.

Die Decke der Säulenhalle ist mit faszinierenden astronomischen Texten und Bildern dekoriert, darunter Tierkreiszeichen und Darstellungen des Sonnenlaufs in der dies- und jenseitigen Welt

Auswahl weiterführender Literatur:

  • Arnold, Dieter, Lexikon der ägyptischen Baukunst, München und Zürich 1994.
  • Arnold, Dieter, Die Tempel Ägyptens, München und Zürich 1992.
  • Lieven, Alexandra von, Der Himmel über Esna – Eine Fallstudie zur religiösen Astronomie in Ägypten am Beispiel der kosmologischen Decken- und Architravinschriften im Tempel von Esna, Wiesbaden 2000.
  • Sauneron, Serge, "Esna", in: Lexikon der Ägyptologie, Band II, Wiesbaden 1977, Sp. 30-33.
  • Wilkinson, Richard H., The Complete Temples of Ancient Egypt, London 2000.

Esna

Bei der oberägyptischen Stadt Esna wird der Nil von einem Damm unterbrochen. Die Kreuzfahrtschiffe müssen durch eine Schleuse. Dies ist die ideale Gelegenheit, den berühmten Chnum-Tempel von Esna zu besichtigen und durch die Bazare der Stadt zu schlendern.

Hauptsehenswürdigkeit von Esna ist ein Tempel aus ptolemäischer und römischer Zeit, der jedoch in seiner Architektur, seinem Stil, seiner Ikonographie und mit seinen Hieroglyphen-Inschriften ein spätes Produkt der altägyptischen Kultur ist. Während die Griechen und Römer in Alexandria größtenteils ihren mediterranen Bräuchen und Kulten huldigten, verehrten die Ägypter im Niltal weiterhin ihre alten Gottheiten.

Der Tempel ist Teil der antiken Stadt Latopolis, deren Ruinen unterhalb des heutigen Ortes liegen. Um sie archäologisch zu erforschen, müsste man theoretisch die ganze Stadt abreißen, was natürlich nicht umsetzbar ist. Der heutige Name Esna geht auf das koptische "Sene" zurück, das wiederum eine Kurzform des altägyptischen Begriffes "Ta-Sena(t)" ist.

Chnum, der Gott der in diesem Tempel verehrt wurde, war ein alter Schöpfergott, der oft in Gestalt eines Widders dargestellt wurde. Ein anderer wichtiger Kultort des Chnum ist die Insel Elephantine bei Assuan. Weitere Gottheiten dieses Tempels waren die Göttin Neith und Heka, der Gott der Magie.

Auffällig ist die Lage des Tempels. Inmitten der Stadt liegt der Tempel in einem 10 m tiefen Geländeabschnitt, weit unterhalb des städtischen Bodenniveaus. Dies liegt daran, dass die Stadt im Laufe der Jahrtausende durch die Flussablagerungen und Neubauten, die auf alten Bauten errichtet wurden, in die Höhe gewachsen ist.

Die Tempelfront ist 39 m breit und 17 m hoch. Da der Tempel niemals vollendet wurde, ist nur der große Pronaos, d.h. die große Säulenvorhalle erhalten. In der Halle stehen 24 Kompositsäulen in vier Reihen. Die Reliefbilder der Wände zeigen typische Szenen des Götterkultes, meistens den Pharao im Opfergestus vor einer Gottheit. Die Namen der Pharaonendarstellungen zeigen an, dass die Ägypter sich ihre damaligen Herrscher, die ptolemäischen Könige und römischen Kaiser, in Pharaonentracht vorstellten. An der Decke des Pronaos sind astronomische und kalendarische Darstellungen zu erkennen.


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