Akaba liegt am Roten Meer. Sie ist Jordaniens einzige Hafenstadt und Namensgeberin des Golfes von Akaba. Die Stadt blickt auf eine uralte Geschichte als Handelsstadt zurück und ist heute ein beliebtes Ziel für Bade- und Tauchtouristen. Die Küste des Roten Meeres ist für ihr ganzjährig warmes Wasser und ihre bunten Korallenriffe berühmt. Von Akaba aus kann man bequem Tagesausflüge in den Süden Jordaniens und Israels unternehmen.
Aqaba mit einer Moschee am Hafen, mit Sicht auf Eilat und Geschäfte
„Akaba!“ – Dieser Ruf mag vielen Kinogängern noch lebhaft in Erinnerung sein, die den britischen Film "Lawrence von Arabien" (1962) mit Peter O’Toole, Omar Sharif und Alec Guinness gesehen haben. Während des Ersten Weltkrieges gelang es dem britischen Archäologen, Offizier und Geheimagenten Thomas Edward Lawrence, den arabischen Stamm der Howeitat aus dem Gebiet des legendären Wadi Rum zum Angriff auf die von den Türken gehaltene Küstenstadt Akaba zu überreden. Es war der Scheich Auda Abu Tayi (im Film gespielt von Anthony Quinn), der seine Beduinenarmee mit dem Ruf "Akaba!" anführte. Dieser Angriff gelang, weil alle türkischen Kanonen auf das Meer ausgerichtet waren. Auf einen Angriff der Beduinen aus dem Binnenland war man nicht vorbereitet gewesen.
Akaba war seit Jahrtausenden die Küstenstadt der Levante zum Roten Meer. Als der Suezkanal noch nicht erbaut war, wurden im Hafen der Stadt Handelswaren aus Südarabien, Ostafrika und Indien gelöscht, um anschließend via Kamelkarawanen zu den levantinischen Küstenstädten des Mittelmeeres gebracht zu werden. Dort wurden sie in Gaza, Jaffa, Akko, Sidon, Tripolis oder Beirut wieder auf die Schiffe in Richtung Europa verladen.
Akaba ist eine schnell wachsende Stadt. Inklusive der Vororte leben dort insgesamt etwa 140.000 Einwohner. Die Stadt lebt hauptsächlich vom Seehandel und Tourismus. Mit der Zeit hat sich die Stadt der touristischen Nachfrage angepasst: Cafés, Restaurants, Souvenirshops, Bazare und Promenaden sorgen für eine Mischung aus orientalischem Flair und touristischer Unterhaltung.
Die Hafenstadt Akaba (Aqaba) am Roten Meer - © STERN TOURS
Akaba ist für Jordanien bedeutender als das benachbarte Eilat (Elat) für Israel. Das hat klare Gründe. Denn Israel hat eine offene Flanke zum Mittelmeer mit zahlreichen Küstenstädten wie Tel Aviv-Jaffa, Haifa oder Netanya. Jordanien dagegen ist einzig auf seien kleinen Küstenstreifen am Roten Meer angewiesen. Ohne diesen wäre Jordanien ein Binnenland.
Hafenstadt mit langer Tradition
Erste Menschen siedelten an der Bucht von Akaba während des Übergangs von der Jungsteinzeit zur Kupfersteinzeit, das heißt ungefähr zum Ende des 4. Jahrtausends v. Chr. Aus dieser Zeit wurden unter anderem zahlreiche Felsbilder entdeckt. Im Alten Testament wird die Stadt Elat (bzw. Elot oder Eloth) genannt. Dieser Name lebt im heutigen Elat/Eilat in Israel fort. Doch war damals mit diesem Namen die Vorgängersiedlung von Akaba gemeint. Die Stadt war nach Auskunft des Alten Testamentes zwischen den Stämmen Juda, Edom und Aram (Syrien) umkämpft (siehe 2. Könige 16,6 und 14,22).
Eine Bäckerei in Aqaba, in der im Keller Brot gebacken wird
Eine Bäckerei in Aqaba wo im Keller Brot gebacken wird.
Eine weitere Stadt in der Region von Akaba war Ezion-Geber (auch Ezeon-Geber oder Ezjon-Geber umschrieben). Sie war die Nachbarstadt von Elat / Akaba. In der Bibel heißt es zum Beispiel über König Salomo: "Und Salomo machte auch Schiffe zu Ezeon-Geber, das bei Eloth liegt am Ufer des Schilfmeeres im Lande der Edomiter" (1. Könige 9,26), oder: "Da zog Salomo gen Ezeon-Geber und gen Eloth an dem Ufer des Meeres im Lande Edom" (2. Chronik 8,17).
Wo genau Ezion-Geber und das alte Akaba zu Beginn ersten Jahrtausends v. Chr. lagen, ist nicht hundertprozentig gesichert. Aber einige Archäologen vermuten in dem nahe gelegenen alten Siedlungshügel Tell al-Khailifa (Tell el-Chulefi) die Hinterlassenschaften von entweder Alt-Akaba oder Ezion-Geber. Wie auch immer die genaue Zuweisung ausfällt, so ist mittlerweile gesichert, dass zwischen dem 8. und 6. Jahrhundert v. Chr. hier eine wichtige Stadt war, zu der ein Hafen und Verhüttungswerkstätten für Kupfer gehörten.
Der Hafen am Golf von Akaba soll im Altertum der Ausgangspunkt für Seeexpeditionen nach Südarabien und ans Horn von Afrika gewesen sein, um kostbare Güter zu handeln. Auch die Bibel erwähnt beispielsweise eine Schiffsexpedition zur Zeit Salomos. Mit Unterstützung des phönizischen Königs Hiram und dessen Handelsflotte soll Salomo die Schiffe ins Land Ophir (Ofir) geschickt haben, das vermutlich im Gebiet des heutigen Jemen oder Eritrea lag. Die Schiffsexpedition soll mit 420 Talenten Gold zurückgekehrt sein (siehe 1. Könige 9,26-28). Auch der Nachfolgekönig Josaphat (Joschafat) soll sein Glück mit einer Schiffsexpedition versucht haben, die jedoch schon im Hafen von Ezion-Geber scheiterte (siehe 1. Könige 22,49).
Die Lage am Golf von Akaba verhalf dem dortigen Hafen über viele Jahrhunderte immer wieder zu einer großen Bedeutung als Handelsumschlagplatz. Auch zur Zeit der Ptolemäer, die für die letzten zweieinhalb Jahrhunderte Ägypten und die Levante beherrschten, und der arabischen Nabatäer, die die Felsenstadt Petra erschufen, war der Ort ein Importhafen für Güter aus Afrika und Südarabien. Von Akaba aus zogen die Kamelkarawanen durch das Wadi Araba nach Petra und von dort nach Gaza, Jaffa oder Akko. Die Griechen nannten die Hafenstadt Berenike. Die Römer Aelana, Laena, Aila, Ela oder Elana.
Die Römer nutzten den Hafen für die Seekontrolle des Roten Meeres. Sogar eine Legion wurde dort stationiert. Mit der Reichsteilung im 4. Jahrhundert n. Chr. fiel Akaba in das Herrschaftsgebiet von Ostrom/Konstantinopel (Byzanz). Zu dieser Zeit soll es in Akaba (Ela) bereits einen christlichen Bischofssitz gegeben haben. Jedenfalls sind zu den Kirchenversammlungen in Nicäa, Chalcedon, Jerusalem und Byzanz auch Bischöfe aus Akaba (Ela) erschienen.
Im 7. Jahrhundert wurde Akaba mit der arabischen Eroberung Teil des islamischen Kalifats von zunächst Damaskus, später Bagdad. Im Mittelalter gehörte sie zu den ägyptischen Reichen der Fatimiden und Mamluken. Zeitweise konnten sogar die Kreuzfahrer Akaba erobern. Hiervon zeugt eine Kreuzritterburg aus dem 12. Jahrhundert, die auf einer Insel an der Küste des Sinai auf ägyptischer Seite des Golfes von Akaba liegt.
Seit dem 16. Jahrhundert war die gesamte Region des Golfes von Akaba unter der Herrschaft des Osmanischen Reiches, bis im Ersten Weltkrieg 1917 die Briten und Araber der jordanischen Wüste die Türken aus Akaba vertrieben. Dann war sie zunächst Teil des arabischen Königreiches des Hedschas (Hijaz, Westarabien), anschließend des britischen Mandatsgebietes und seit 1946 Teil des neu gegründeten Königreiches von Jordanien. Zum König von Jordanien wurde übrigens der Prinz von Mekka, Abdullah Ibn Hussein I. ernannt. Er war der Bruder von Fürst Faisal/Feisal I. von Mekka, mit dessen Sohn Scherif Ali Ibn el-Kharisch der Brite T. E. Lawrence und der Beduinenscheich Auda Abu Tayi die Hafenstadt Akaba eroberten.
Tauch- und Badeparadies
Es mag seltsam anmuten, doch trotz der großen Schiffe, die vor dem Hafen vor Anker liegen, scheinen die Strände in der Umgebung von Akaba recht sauber zu sein. Zumindest ist das Wasser an vielen Stellen sehr klar. Daher ist Akaba auch als Badeurlaubsort sehr beliebt. An Wassersport ist alles möglich, vom Segeln und Surfen bis hin zum Wasserski. Hauptattraktion bleibt für die meisten Touristen die Unterwasserwelt, die man als Taucher, als Schnorchler oder mittels Glasbodenboot erkunden kann. Die Riffe an der Küste vor Akaba sind sehr sehenswert, allerdings nicht ganz mit denen auf der anderen Seite des Golfes an der Sinaiküste vergleichbar. Im Gegensatz zum benachbarten israelischen Eilat sind in Akaba die Kleidungsvorschriften strenger. Besonders an jenen Strandabschnitten, an denen sich auch die Jordanier tummeln, gehen zumindest die einheimischen Frauen in Badekleidern ins Wasser. Knappe Bikinis und kurze Badehosen sollte man sich für den Hotelpool aufbewahren.
Archäologisches Museum in Akaba (Aqaba Archaeological Museum)
Wegen des Baubooms wirken große Teile der Stadt sehr modern. Dennoch darf man nicht über die Tatsache der uralten Geschichte hinwegsehen. Um an das kulturelle Erbe und die bauhistorischen Hinterlassenschaften zu erinnern, wurde 1990 in der Altstadt, in unmittelbarer Nähe des alten Forts, ein kleines archäologisches Museum eröffnet. Das Gebäude des Museums ist ein ehemaliges Haus des Scherifen Abdullah Ibn Hussein, dem Begründer des jordanischen Königshauses, der hier nach dem Ersten Weltkrieg eine kleine provisorische Residenz errichten ließ. Die im Museum ausgestellten Fundstücke dokumentieren die Bedeutung der Stadt im Altertum und im Mittelalter. Einige wichtige Funde sind allerdings im Museum in Amman ausgestellt.
Ruinen und archäologische Stätten
In unmittelbarer Nachbarschaft des Mövenpick-Resort-Hotels liegen die Ruinen des frühislamischen Ayla. Von 1986 bis 1993 haben amerikanische Archäologen der Universität von Chicago die Überreste einer befestigten Hafensiedlung aus der Zeit der Omayyaden, Abbasiden und Fatimiden (7. Jahrhundert bis 12. Jahrhundert) ausgegraben. Man sieht noch die Fundamente der Mauern und Wehranlagen und die Ruinen einer frühislamischen Moschee.
Ruinen aus dem islamischen Mittelalter am alten Hafen
Nur wenige Gehminuten östlich des Mövenpick-Resort-Hotels liegen die Ruinen einer frühchristlichen Kirche. Es handelt sich vermutlich um eine der ältesten Kirchenruinen der Welt. Sie wurde um das Jahr 300 herum in Form einer dreischiffigen Basilika errichtet, aber schon im Jahre 363 bei einem Erdbeben zerstört.
Ruinen einer der ältesten Kirchen der Welt in Akaba
An weiteren bauhistorischen Hinterlassenschaften sind die Überreste eines römischen Gebäudes und eine nahezu quadratische und gut erhaltene historische Festung nennenswert. Die Festung stammt aus der späten Mamlukenzeit, könnte aber schon auf Vorgängerbauten der Kreuzfahrer gegründet worden sein. Offiziell wird das Fort dem arabischen Architekten Khayer Bey al-Alai zugeschrieben, der das Bauwerk unter der Herrschaft des letzten Mamluken-Herrschers Qansuh al-Ghuri (Regierungszeit 1510 bis 1517) errichtet haben soll. Somit war der Mamlukenbau kurz vor der Eroberung Akabas durch die Türken errichtet worden. Daher wurde der Bau logischerweise in osmanischer Zeit weiter genutzt. Im Jahre 1587, unter dem osmanischen Sultan Murad I., wurde das Fort erweitert. Restaurationen sind auch für das Jahr 1628 überliefert. Seitdem waren immer wieder Garnisonen der Türken dort stationiert. Die schwersten Beschädigungen erlitt die Festung während des Ersten Weltkriegs durch Beschuss eines britischen Kriegsschiffes. Während der arabischen Revolte unter Prinz Faisal und T. E. Lawrence wurde das Fort von den Arabern eingenommen. Noch im selben Jahr wurde das Wappen der Haschemiten-Dynastie am Festungstorbau angebracht.
Eingangsbau der mamlukisch-osmanischen Festung in Akaba
Drei der ursprünglichen vier Ecktürme der Festung sind noch erhalten. Der südwestliche Turm ist komplett zerstört. Die Gesamtanlage ist ungenau quadratisch: Die westliche Mauer misst 50,55 Meter, die östliche 49,70 Meter und die südliche 52,50 Meter. Die Bauten im Innern der Anlage sind direkt an die Befestigungsmauer angebaut.
Im Inneren der Festung von Akaba
Grundriss-Plan der Festung von Akaba
In der Nähe der Festung befindet sich das Museum von Akaba mit Funden aus dem alten Ayla.
Die Ausgrabungen der Stätte Tell al-Khailifa in der Nähe von Akaba sind nicht zugänglich.
Ausflüge in die Umgebung
Von Akaba werden oftmals Tagesausflüge nach Petra, nach Kerak, ins Wadi Rum und Wadi Araba sowie ans Tote Meer angeboten. Auch Ausflüge auf die israelische Seite sind möglich. Wer individuell reisen möchte, kann kostengünstig ein Taxi mieten, wenn man vorher einen festen Tagespreis ausgehandelt hat. Wenn die politische Situation in Ägypten es zulässt, sind von Akaba aus Kurzreisen und Tagestrips in den Sinai möglich. Ausgeschlossen sind allerdings Reiseausflüge ins nahe Saudi-Arabien, das sich für den Tourismus noch nicht geöffnet hat. Das könnte sich allerdings in einigen Jahren ändern. Denn für die Zukunft ist die touristische Erschließung Nordwest-Saudi-Arabiens geplant, wo ebenfalls prächtige Oasen (Hegra) und Stätten der Nabatäer (z.B. in Madain Saleh) zu besichtigen sind. Akaba könnte von dieser Entwicklung profitieren.