Die meisten antiken Ruinen in Jordanien stammen aus der griechisch-römischen Epoche. Viele wurden von den Nabatäern errichtet. Die Nabatäer waren ein nord-arabisches Beduinenvolk, das sich in einigen Oasen östlich des Jordan niedergelassen hatte und der Nachwelt die prächtigen Ruinen der mysteriösen Felsenstadt Petra hinterlassen hat. Über die Nabatäer war lange Zeit nur wenig bekannt. Geheimnisvoll ist ihr historisches Erscheinen und Verschwinden.
Petra gehört zu den Highlights jeder Jordanien-Reise. Das UNESCO-Weltkulturerbe begeistert und fasziniert noch heute Touristen aus aller Welt. Die Erbauer von Petra waren die Nabatäer. Sie waren ein Wüstenvolk, das vor mehr als zweitausend Jahren aus dem Inneren Arabiens ins Gebiet des heutigen Jordanien kam.
Geheimnisvolles Volk aus der Wüste
Der Ursprung der Nabatäer liegt im Dunkeln. Die Archäologen und Historiker gehen davon aus, dass die Nabatäer aus den Wüsten Arabiens stammen. Über die vielen Jahrtausende waren die Völker des Nahen und Mittleren Ostens immer in Bewegung. Dieses Phänomen hatte viele Ursachen. Zwei davon sind von besonderer Bedeutung. Zum einen liegen fast alle bewohnbaren Regionen des Vorderen Orients am Rande extrem trockener und lebensfeindlicher Wüstengebiete. Kleinste Klimaveränderungen oder selbst eine unglückliche Folge äußerst niederschlagsarmer Jahre konnte dazu führen, dass die Wüsten sich ausdehnten und die zuvor bewohnbaren Randgebiete erfassten. Zum anderen war es die Lebensweise des pastoralen Nomadismus, die den Menschen Mobilität einräumte und sie flexibel auf diese Umwelt reagieren ließ.
Man muss sich das so vorstellen: In den fruchtbaren Randregionen der großen Wüsten, wie etwa in den regenreicheren Bergregionen des Jemen oder in den Übergangsregionen Syriens und Mesopotamiens, gab es Zonen am Rande der Wüste, die immer nur saisonal bewohnbar waren. Nach dem spärlichen Winterregen konnten diese Randzonen der Wüste für kurze Zeit aufblühen. Für wandernde Viehzüchter bot sich auf diese Weise eine Nische, ihre Ziegen, Schafe und Kamele weiden zu lassen. In der Trockenzeit dagegen waren diese Wüstengebiete unbewohnbar. In diesen Jahreszeiten zogen sich die viehzüchtenden Nomaden in die grüneren Gebiete zurück.
Wann immer die großen Oasen und fruchtbaren Gegenden überbevölkert waren, gab es zahlreiche Viehzüchter, die in den Randgebieten der Wüste ihr Glück suchten. So konnte es kommen, dass ein Clan oder ein ganzer Stamm über die Jahre von Oasenbauern zu Viehzüchtern und schließlich zu nomadisierenden Beduinen wurde. Einmal in die Weiten der Wüste gedrängt, legten sie große Strecken zwischen den Winter- und Sommerweiden zurück, um flexibel die wenigen Regenmonate auszunutzen. Dabei veränderten die Beduinen ihre saisonalen Wanderouten im Laufe der Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte erheblich. Bereits die Versandung eines Brunnens oder einer Wasserstelle konnte bestimmte Routen verhindern und die Beduinen zu alternativen Wanderrouten zwingen.
Auf diese Weise konnten Familien, Sippen, Clans und Stämme, die ursprünglich aus ganz anderen Regionen der arabischen Halbinsel oder des Mittleren Ostens stammten, plötzlich in der Nähe der Halbwüsten und Steppen, Oasen und Siedlungen am Rande der fruchtbaren Zonen Syriens und Jordaniens auftauchen. Indem sie mit den Bewohnern der Oasen und Städte Handel trieben, kamen sie mit der örtlichen Bevölkerung in Kontakt, bis sie sich später selbst niederließen. In der Epoche der klassischen Antike war das Klima im Nahen und Mittleren Osten etwas feuchter als heute. Die fruchtbaren Regionen Jordaniens und Syriens reichten weiter in die Regionen der heutigen Wüstengebiete hinein.
Ein anderer Grund waren die Kriegszüge mancher Stämme und Völker, die in bestimmten Oasen und Orten einen regelrechten Exodus auslösten. So wurden ganze Völkerschaften vertrieben. Es reichte schon die Besetzung einer Wasserstelle oder die Verwüstung einer wichtigen Oase, um die dort lebenden Stämme zu vertreiben.
So war es kein überraschendes Ereignis, als in der Mitte des ersten Jahrtausends vor Christus auch der Stamm der Nabatäer aus den Wüstengebieten Arabiens sich schrittweise an den Rändern der fruchtbaren Zonen Transjordaniens niederließ. Manche Historiker vermuten, dass die assyrischen und babylonischen Feldzüge nach Nordarabien die Nabatäer nach Westen verdrängt haben könnten. Andere vermuten einen Verdrängungsprozess in den ostarabischen Bergregionen des Hedschas, der den Stamm veranlasste, sich nach Norden zu bewegen.
Ab dem 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. waren die Nabatäer bereits in der Region des Sinai und Transjordaniens anwesend. Dort trafen sie auf schon anwesende Völker wie zum Beispiel dem biblischen Stamm der Edomiter. Die Nabatäer konnten sich zügig in der Region etablieren. Ihre Wirtschaft war eine Mischung aus seminomadischer Viehzucht, Oasenfeldbau und Karawanenhandel. Die geographische Lage ihres neuen Siedlungsgebietes zwischen dem Toten Meer und Roten Meer ermöglichte es den Nabatäern rasch, den Handel zwischen den hellenistischen Städten der Wüstenrandgebiete Jordaniens und Syriens mit dem inneren Arabien zu kontrollieren. Durch ihr Vordringen in die nordöstlichen Wüstengebiete zwischen Jordanien und Mesopotamien konnten sie auch den Karawanenhandel mit dem Osten, wie etwa mit Mesopotamien und Persien, beeinflussen. Damit hatten sie sozusagen einen wichtigen Knotenpunkt des internationalen Handels besetzt und konnten daraus Profit erzielen.
Sprache und Religion der Nabatäer
Die Nabatäer sprachen einen frühen nord-arabischen Dialekt. Neben diesem Dialekt verbreitete sich unter den Nabatäern eine zusätzliche Hochsprache, die für die Standardkommunikation im Handel und als Schriftsprache verwendet wurde: das Aramäische.
Seit dem Perserreich hatte sich das Aramäische, das sich aus dem altsyrischen Entwickelt hatte, zur Verkehrssprache des Nahen Ostens entwickelt. Es hatte andere semitische Sprachen wie Akkadisch (Babylonisch und Assyrisch), Hebräisch und Phönizisch verdrängt. Nach den Eroberungen Alexanders des Großen wurde jedoch Griechisch vermehrt zur offiziellen Verkehrssprache. Das Aramäische zerfiel in viele lokale Dialekte. Der in der südöstlichen Levante gesprochene aramäische Dialekt wurde mit eigenen Schriftzeichen, also einem eigenen Alphabet, als nabatäische Schriftsprache benutzt.
Im 5. und 6. Jahrhundert n. Chr. stand das Nabatäische unter starkem Einfluss des Arabischen. Wegen der Ähnlichkeit beider Sprachen war die anschließende Übernahme des klassischen Arabisch nur ein kurzer Prozess: Mit der Verbreitung des Islams hatte sich das Arabische endgültig durchgesetzt. Nabatäisch starb als Sprache aus.
Ebenso wie die Sprache, so war auch die Religion stets starken Einflüssen der umliegenden Länder und Kulturen ausgesetzt gewesen. Die Religion der Nabatäer war polytheistisch: Die Nabatäer glaubten an viele unterschiedliche Gottheiten. Zu den wichtigsten Gottheiten gehörte Duschara, der mit diesem Namen als "der vom Berg Schara" angesprochen wurde. Er wurde als in späterer Zeit als bärtiger Mann, zuvor jedoch nur in Form seines Idols dargestellt: einem schlichten Quader auf einem Sockel. Eine bedeutende Göttin war Al-Uzza, die Göttin des Morgensterns, die als Frau dargestellt wurde. Die Griechen sahen in ihr eine Form der Aphrodite, die Römer stellten sie ihrer Venus gleich. Al-Uzza wurde auch in anderen Teilen der arabischen Halbinsel verehrt. Aus dem alten Syrien haben die Nabatäer die Verehrung des Himmelsgottes Baalschamin übernommen. Eine weitere beliebte Gottheit war die Göttin Al-At. Sie entsprach der alten syrischen Göttin Ascherat. Ebenfalls erwähnenswert ist die Schicksalsgöttin Manat. Sowohl Al-At, Manat als auch Al-Uzza gehörten zum vor-islamischen Pantheon Arabiens, der von Palmyra bis Mekka verehrt und unter Mohammed verboten wurde. Die Nabatäer waren immer offen für ausländische Gottheiten, Kulte und Riten gewesen. So wurde eine Zeit lang sogar die ägyptische Göttin Isis angebetet. Viele andere Kulte wurden den Griechen entlehnt.
Wie in der Sprache und Religion, so war auch die Kunst und Architektur der Nabatäer eine Synthese der Kunstformen der umliegenden Völker. Beim Betrachten nabatäischer Kunst und Architektur erkennt man griechische, römische und aramäische Stilelemente, wohin man schaut. Einer der Gründe für die Offenheit gegenüber anderen Kulturen war die Tatsache, dass die Nabatäer ursprünglich als Nomaden und Beduinen keine vergleichbaren Architektur- und Kunstformen entwickelt hatten. Dafür waren sie als Handels- und Karawanenvolk permanent ausländischen Einflüssen ausgesetzt. Dies hat dazu geführt, dass der gesamte Komplex aus Sprache, Religion und Kultur eine Mischform orientalischer Kulturen war.
Reichtum durch Handel: Wie die Nabatäer ein Königreich schufen
Es ist nicht bekannt, wie die Nabatäer vor ihrer Staatseinigung den Zusammenhalt ihrer Sippen, Clans und Stämme organisierten. Man weiß nicht, ob sie lose kooperierten oder es womöglich ein feudales Bündnissystem gab. Man weiß jedoch, dass es am Ende zu einer Einigung aller nabatäischen Stämme in Form eines Staatsgebildes kam, an dessen Spitze ein König stand. Man weiß zudem, warum das neue Staatgebilde notwendig wurde und weshalb es so reich werden und kulturell blühen konnte. Es lag am Karawanenhandel. Durch nomadische Viehzucht und Oasenlandwirtschaft wird man nicht reich. Doch der Karawanenhandel brachte unermessliche Einnahmemöglichkeiten für die Eliten des Nabatäer-Volkes. Durch die Besetzung aller wichtigen Wasserstellen und Oasen an den bedeutenden Karawanenrouten und durch die Kontrolle der dortigen Handelsumschlagsplätze, der Hafenstadt Akaba und der Weihrauchstraße nach Südarabien, hatten sie den Schlüssel zum Reichtum in ihren Händen. Alles, was man jetzt noch brauchte, waren Sicherheit und Ordnung sowie ein zentralisiertes Staatsystem, um beides zu garantieren. Damit waren die Voraussetzungen für die Schaffung eines neuen Königreiches im Nahen Osten geschaffen: Die Nabatäer betraten als Handelsvolk die Bühne der Weltgeschichte.
Soweit wir wissen, wurde die königliche Dynastie der Nabatäer vermutlich von einem Herrscher namens Aretas I. begründet. Zumindest haben wir bis jetzt keine Hinweise auf einen vorherigen Herrscher, der den Anspruch, König der Nabatäer zu sein, auf sich beziehen könnte. Aretas herrschte in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. Genauere Daten sind unbekannt. Belege seiner Existenz sind Erwähnungen seines Namens in einer nabatäischen Inschrift. Im Alten Testament wird ein nabatäischer König erwähnt, bei dem es sich wahrscheinlich um Aretas I. handelte. Im Alten Testament wird berichtet, dass Aretas den jüdischen Hohepriester Jason gefangen nahm. Dieser hatte zuvor einen fehlgeschlagenen Versuch unternommen, die Herrschaft in Jerusalem an sich zu reißen. Anlass war der Feldzug des seleukidischen Herrschers Antiochos IV. nach Ägypten. Die Abwesenheit des Herrschers und das spätere Gerücht, dass dieser gestorben sei, veranlasste Jason zu dem Irrglauben, es sei die Zeit für einen Putsch in Palästina gekommen. Doch das Vorhaben schlug fehl. Er und seine Leute mussten aus Jerusalem über den Jordan nach Ammon (Amman) fliehen. Dort wurde er im Nabatäerland von den Truppen des Königs Aretas gefangen genommen (siehe 2. Buch Makkabäus 5,8 in der katholischen Einheitsübersetzung. In der Lutherbibel fehlt das Buch Makkabäus). Gute Beziehungen dagegen soll Aretas I. mit Judas Makkabäus gehabt haben. Aus diesen Ereignissen geht hervor, dass die Nabatäer politisch und militärisch stark genug waren, um in der Politik des Nahen Ostens eine Rolle zu spielen.
Auf Aretas I. folgte Aretas II., dessen Regierungsbeginn nicht genau belegt ist, der aber wahrscheinlich bis 96 v. Chr. regierte. Aus der Zeit von Aretas II. ist wenig bekannt. Er war ein Zeitgenosse des Hasmonäers Alexander Jannäus, der in Jerusalem als Priesterkönig herrschte.
Die folgenden nabatäischen Könige waren Obodas I. (vermutlich 96 bis 87 v. Chr.) und Rabel I. (um 87 v. Chr.). Es gibt neuerdings Vermutungen, dass man die Reihenfolge korrigieren müsste und Rabel vor Obodas an die Regierung kam. Das ist aber noch nicht gesichert. Die magere Ausbeutung an schriftlichen Quellen erschwert die Rekonstruktion historischer Ereignisse.
Der anschließend regierende König Aretas III. Philhellen (vermutlich 87 bis 62 v. Chr.) ist durch die diplomatischen Beziehungen mit Rom eine historisch konkret belegbare Persönlichkeit. Unter seiner Herrschaft erreichte das Reich der Nabatäer seinen Höhepunkt hinsichtlich der geographischen Ausdehnung und politischen Macht. Fast die gesamte Halbinsel Sinai, die Negev-Wüste, große Teile des heutigen Jordanien und Gebiete des nordwestlichen Saudi-Arabien gehörten zum Reich des Aretas III. Im Nordosten konnte er sogar Südsyrien bis einschließlich Damaskus den Seleukiden abringen. Mit diesem Sieg etablierte er das Reich der Nabatäer als militärisch ernst zu nehmende Größe im Nahen Osten. Wie die Armenier im Norden, dehnten sie sich die Nabatäer auf Kosten der Seleukiden in Syrien aus. Das funktionierte allerdings nur, weil sie eine Schwächephase des Seleukiden-Reiches ausnutzten.
Die zugenommene Macht ermöglichte es den Nabatäern, Einfluss auf Palästina auszuüben. Dort blühte unter dem Priesterkönig Alexander Jannäus das Reich der Hasmonäer bzw. Makkabäer. Doch auf den Tod von Alexander Jannäus folgten Thronstreitigkeiten und ein Bürgerkrieg. Die Witwe des Jannäus, Alexandra, regierte nur vorübergehend. Als auch sie gestorben war, stritten ihre Söhne Hyrcanus II. und Aristobulus II. um den Thron. Hyrcanus II. rief schließlich die Nabatäer um Hilfe. Aretas III. besiegte um 65 v. Chr. das Heer des Aristobulus und belagerte daraufhin Jerusalem. Doch es war schließlich Rom, das intervenierte. Denn in das Machtvakuum des schwächelnden Seleukidenreiches drangen zunehmend die Römer ein, die Schritt für Schritt die Kontrolle über den Nahen Osten übernahmen und Mithradates, den König von Pontus besiegten. Die Römer setzten durch, dass Aristobulus II. König blieb und Aretas III. sich aus Palästina zurückziehen musste. Damit waren die Ambitionen der Nabatäer in Palästina für immer beendet. Denn bereits 64 v. Chr. zogen die Truppen des Pompeius dort ein und eroberten 63 v. Chr. Jerusalem. Die anschließende römische Kontrolle Syriens und Palästinas zwang die Nabatäer, sich auf das transjordanische Hinterland zurückzuziehen.
Von Aretas‘ Nachfolger Obodas II. (62 bis 60 v. Chr.) ist nur wenig bekannt. Unter dem König Malichus I. (60 bis 30 v. Chr.) wurde das Reich der Nabatäer ein Vasall von Herodes dem Großen, der wiederum ein Vasall Roms war. Damit war der erste Schritt zum Verlust der Unabhängigkeit getan. Obodas III. (30 bis 9 v. Chr.) war schließlich ein direkter Vasall Roms. Er kam bei einem Attentat ums Leben. Dessen Nachfolger Aretas IV. Philopatris (9 v. Chr. bis 40 n. Chr.) war ein Zeitgenosse Jesu. Unter den weiteren Königen Malichus II. (40 bis 70 n. Chr.) und Rabel II. Soter (70 bis 106 n. Chr.) geriet das Reich der Nabatäer zunehmend unter den Einfluss der Römer, bis Rom mit der Besetzung Nabataeas dem Wüsten-Reich das Ende bereitete.
Ende des nabatäischen Königreiches
Als Vasallenstaat des Römischen Reiches hatte das Königreich der Nabatäer bereits Teile seiner Souveränität eingebüßt. Es war von Norden und Westen von römisch beherrschtem Territorium umgeben, und fast alle Städte der Levante, mit denen die Nabatäer Handel betrieben, standen unter römischer Kontrolle. Die Übermacht Roms war so groß, dass unmittelbar nach dem Einmarsch des Pompeius in Palästina dessen Tribun Marcus Aemilius Scaurus die Nabatäer bis nach Petra verfolgen und den ihnen ein Lösegeld von 300 Talenten bzw. 6000 Kilogramm Silber abpressen konnte. Andernfalls wäre Nabataea schon eher ein Teil des Römischen Reiches oder gar verwüstet worden. Damit waren die Verhältnisse offensichtlich: Nabataea war zwar reich, aber gegenüber den römischen Legionen ohnmächtig. Die Römer ließen die Nabatäer zunächst einige Zeit gewähren, bis sie schließlich dem Beduinenstaat ein schnelles Ende bereiteten.
Es war zur Zeit des großen Kaisers Trajan, unter dessen Herrschaft das Römische Reich seine größte Ausdehnung erfuhr und auch das Königreich Nabataea endgültig römisch wurde. Nach dem Tode des nabatäischen Königs Rabbel II. Soter im Jahre 106 n. Chr. schien es in Petra ein Machtvakuum gegeben zu haben, in das die Römer prompt vorstießen. Jedenfalls zog bereits 107 n. Chr. das römische Heer unter dem Befehl des Gouverneurs von Syrien, Aulus Cornelius Palma Frontonianus, nach Petra. Damit waren die Verhältnisse neu geordnet. Nabataea wurde als Arabia Petraea Provinz des Römischen Reiches. Zur Sicherung ihrer Herrschaft wurde die sechste Legion, auch "Eiserne Legion" genannt ("Legio VI Ferrata"), in Petra stationiert. Auch der römische Gouverneur der neuen Provinz residierte zumindest zeitweise in Petra. Die Hauptstadt der Provinz wurde jedoch Bosra.
Unter den Römern und anschließend den Byzantinern blieb Nabataea alias Arabia Petraea eine wichtige Grenzprovinz. Auch wenn zunehmend Römer und Griechen dort siedelten, schien die Mehrheit der Bevölkerung arabisch-nabatäisch geblieben zu sein. Doch die Charakteristika, die das Königreich der Nabatäer so einzigartig machten, gingen mit der Zeit verloren. Die römische und später christliche Religion verdrängten die nabatäischen Kulte. Die Bedeutung Petras als Handelsstadt ging zurück. Verschiedene Erdbeben in der Spätantike gaben der Region den Rest. Bereits im Mittelalter waren die Nabatäer ein vergessenes Volk der Geschichte Jordaniens .