Bethanien ist ein Ort am Jordan. An dieser Stelle soll Jesus von Johannes getauft worden sein. Aus diesem Grunde kommen Pilger, Gläubige und Touristen an diesen Ort, um den Akt der Taufe erneut zu erleben, anderen bei der Taufe zuzuschauen oder schlicht um zu sehen, wie die in der Bibel erwähnte Stelle am Jordan ausgesehen haben mag.
Die Taufstelle in Bethanien
Die Taufstelle in Bethanien (Betanien) wurde 1988 entdeckt.
Um es gleich vorwegzunehmen: Ob dies tatsächlich jene Stelle war, an der Jesus von Johannes dem Täufer getauft worden war oder nicht, ist weder historisch noch archäologisch gesichert. Doch anscheinend gibt es Gründe, die nahe legen, dass dieser Ort als Taufstelle in Frage kommen könnte. Den meisten Pilgern und Touristen reicht die Erkenntnis, dass man sich auf diesen Ort traditionell geeinigt hat, um ihn als Taufstelle Jesu anzusprechen (siehe im Neuen Testament Johannes 1, 28). Daher ist die Jordanstelle von Bethanien in der letzten Zeit immer mehr zu einem wichtigen Punkt christlicher Pilgerreisen geworden. Wer von Amman aus anreist, braucht mit dem Auto etwa eine halbe Stunde bis dreiviertel Stunde Fahrtzeit.
Blick auf die Taufstelle von Jesus in Jordanien - © STERN TOURS
Von zwei Seiten, von jordanischer und israelischer, kann man sich dem Fluss annähern. Beide Seiten sind für den Gästeandrang präpariert worden. Manche Touristen sind verwundert, weil sie sich den Jordan mehr als großen Fluss denn als kleinen Bach vorgestellt haben. Hierzu ist jedoch anzumerken, dass der Fluss in der Antike wahrscheinlich mehr Wasser führte als heute. Außerdem ist zu bedenken, dass in den meisten Regionen Palästinas nur Wadis vorhanden waren, die, wenn überhaupt, nur im Winter Wasser führten. Daher galt ein ganzjähriger Wasserlauf in dieser Region schon als wichtiger Fluss. Wer sich länger am Flussufer aufhält, sollte Mückenspray dabei haben. Da der Jordan die Grenze zwischen Jordanien und Israel bildet, sollte man sich nicht wundern, wenn ab und zu Grenzposten zu sehen sind.
Blick auf die Taufstelle von Jesus in Israel - © STERN TOURS
Die Idee, dass hier der Ort der Taufe Jesu gewesen sein muss, wurde schon in der Spätantike geäußert. Ausgrabungen in der Nähe haben die Überreste, Fundamente und Mosaiken von drei antiken Kirchen zutage gefördert, die vermutlich aus dem 5. und 6. Jahrhundert stammen. Gefunden wurde auch eine antike Taufstelle, die in einst mit Steinen präpariert war und damals direkt am Flusslauf lag. Direkt neben der Taufstelle wurde eine Wasserquelle identifiziert. Es liegt daher die Vermutung nahe, dass in der frühchristlichen Antike die Gläubigen an dieser Stelle des Jordanufers mit dem Frischwasser aus der benachbarten Quelle getauft wurden.
Taufstelle von Jesus in Bethanien - © STERN TOURS
Nachbemerkung: Bethanien am Jordan ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Ort bei Jerusalem, der in der Bibel als Herkunftsort von Lazarus, Maria und Martha angegeben wird und wo die Ruinen einer byzantinischen Kirche an die Auferstehung des Lazarus erinnern.