Einen hervorragenden Einblick in die Flora und Fauna der Steppen- und Wüstenlandschaft Jordaniens bietet der Dana-Nationalpark. Er erstreckt sich über 300 Quadratkilometer und mehrere Höhenzüge der 1.500 Meter hohen Felsenberge und Plateaus bis tief hinab in das unterhalb des Meeresspiegels gelegene Wadi Araba an der Grenze zu Israel. Die Landschaft ist ein wahres Wanderparadies mit Treckingrouten entlang der Berghänge.
Wer die Wüste Jordaniens mit ihren unterschiedlichsten Facetten kennenlernen möchte, sollte seine Ausflüge zur Felsenstadt Petra und zum weltberühmten Wadi Rum mit einem Besuch des Dana-Nationalparks kombinieren. So erschließt sich dem Besucher die Vielfalt der Wüste mit ihren Kultur- und Naturschätzen. Der Dana-Nationalpark nicht nur der größte in Jordanien, sondern auch der vielfältigste, weil er unterschiedliche Landschaften miteinander verbindet: die Felsen und Hänge der Berge und Plateaus mit der tiefen und sommerheißen Ebene des Wadi Araba. Die Höhenunterschiede bringen verschiedene Klimabereiche innerhalb eines relativ kleinen Raumes hervor. Jede Lage hat eine eigene Flora und Fauna. Im Wadi Araba ist es im Sommer extrem heiß und trocken, im Winter mild. Auf den Bergen und an ihren Nordhängen ist es im Sommer etwas milder, im Winter recht kühl. So sieht man Tiere und Pflanzen in relativ enger räumlicher Nähe, die man sonst in den unterschiedlichen Klimazonen verschiedener Breitengrade antreffen würde. Die direkte Nähe der unterschiedlichen Temperaturzonen ermöglicht es den Tieren hin und her zu wandern und den extremen Temperaturen insbesondere des sommerlichen Wadi Araba auszuweichen.
Der Dana-Nationalpark ist Ausschnitt einer geologisch hochinteressanten Region. Die Berge und Felsplateaus der Wüste verlaufen parallel zum gigantischen Wadi Araba, das die direkte Verbindung zwischen dem Toten Meer und dem Roten Meer darstellt. Sie alle sind Teil des großen afrikanischen Grabenbruchs, der sich bis nach Ostafrika erstreckt und die zukünftige Spaltung der Kontinente andeutet. Dieser Grabenbruch ist verantwortlich für die Erdbeben, welche die Region in ihrer Geschichte immer wieder heimgesucht haben. Auch die enormen Tiefenlagen des Toten Meeres und allgemein des Jordangrabens sind ein Ergebnis dieser geologischen Entwicklung des Bruchs.
Naturfreunde und Bewahrer kultureller Traditionen werden im Dana-Nationalpark gleichermaßen ihre Freude finden: Der Dana-Nationalpark ist ein gelungener Versuch, Kulturland und Natur miteinander zu verbinden. Die Viehzucht der Beduinen und Nomaden bleibt bewahrt. Dennoch versucht man, die Natur zu schützen und beides durch das gerechte Maß in Einklang zu bringen. Mit einem sanften und begrenzten Tourismus werden die Deviseneinnahmen erwirtschaftet, um den Nationalpark dauerhaft finanzieren zu können. Für die Touristen ist ein einfaches Gästehaus eingerichtet. Ein kleines Dorf namens Dana, nachdem der Nationalpark benannt ist, liegt pittoresk an einem Bergrücken. Besucher können von hier aus die herrliche Fernsicht genießen.
Die Wanderwege und Treckingrouten des Parks führen zumeist entlang der Berghänge. An den Wegen parallel zum Wadi Araba hat man abschnittsweise weite Aussichten auf die Ebene. Mit etwas Glück kann man Großwild antreffen, wie beispielsweise Steinböcke und Hyänen. An den Hängen wachsen Akazien und Zypressen. Im Frühjahr und Herbst lassen sich im Nationalpark unzählige Zugvögel in Scharen nieder. Die Region ist Durchgangsgebiet für Millionen Vögel auf ihrer saisonalen Flugroute von Europa nach Afrika und zurück.
Für Badetouristen mit festen Hotelbuchungen in Akaba und Eilat werden in der Regel Tagesausflüge zum Dana-Nationalpark angeboten, die man oft direkt an der Rezeption buchen kann. Noch besser ist es jedoch, eine Ausflugs-Kombination inklusive der Felsenstadt Petra und dem Wadi Rum zu buchen. Dies kann ideal in einer kleinen mehrtätigen Rundreise geschehen. Denn fast alle genannten Reiseziele sind besonders in den frühen Morgenstunden und späten Nachmittagsstunden am reizvollsten anzuschauen.