Bericht über die Erfahrung einer Reise an den Nil
Angelika und Manfred Hoffmeister
Epilog
Diesmal sollte es etwas Besonderes sein! Ein runder Geburtstag mehrerer Jahrzehnte zollte seinen Tribut: Eine lang ersehnte Ägyptenreise im April dieses Jahres sollte es sein. Sicherheitshalber hatten wir (meine Frau und ich) sehr frühzeitig bei einem ägyptischen Reisebüro eine Standard-Kombination gebucht (2 Tage Kairo, 7 Tage Nilschiff Luxor -Assuan und zusätzlich einige Tage Badeurlaub am Roten Meer). Alles war bezahlt, die Vouchers für die Hotelübernachtungen und die Schiffreise hatten wir erhalten und die Koffer beinahe schon gepackt, da bekamen wir 3 Tage vor dem Abflugstermin vom Reisebüro die Hiobsbotschaft, dass die Reise leider nicht mehr stattfinden könne, da man in die Insolvenz gehen müsse. Man empfahl uns, die Reise doch von einem anderen Veranstalter durchführen zu lassen. Erst jetzt erkannten wir die Bedeutung eines fast achtlos beiseite gelegten Papiers, des Reisesicherungsscheines, den der Veranstalter einer Reise im Original dem Reisenden bei Legung der Rechnung auszuhändigen hat. Sofortige Rückfrage bei der Versicherung bestätigte dann auch die Gültigkeit unserer Scheine. Erst mit dieser Gewissheit auf Erstattung unserer Auslagen wagten wir die Suche nach einem Veranstalter, der nun extrem kurzfristig uns eine derartige Kombination anbieten konnte. Mittels einer intensiven Internetrecherche zeigte sich aber sehr schnell, dass der in Frage kommende Anbieterkreis äußerst klein ist. Am folgenden Tag, zu schon fortgeschrittener Abendstunde, konnte ich telefonischen Kontakt zu Herrn Thomas Stern von „STERN TOURS“ aufnehmen und in einem längeren Gespräch versuchte Herr Stern schon mal Möglichkeiten der kurzfristigen Buchung einer solchen Reise über seinen Computer abzuklopfen. Noch passende Flüge zu bekommen, erwies sich als nahezu unmöglich. Wir vereinbarten einen Besuch in seinem berliner Büro zum nachfolgenden Sonnabend. In mehrstündigen Telefonaten und unter Einbeziehung seiner guten Kontakte zu anderen Reiseunternehmen, konnte Herr Stern, dortige Kontingente nutzend, uns eine kombinierte Privatreise an den Nil mit leichter Terminverschiebung zum ursprünglichen zusammenstellen. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank, Herr Stern!
Die Reise
Zu den fantastischen Sehenswürdigkeiten einer Ägyptenreise will ich mich wenig äußern; sie sind vielerorts beschrieben und da ist fast nichts, was man nicht auch unterstreichen würde. Ich möchte mehr zum allgemeinen Ablauf und der Organisation der Veranstaltung schreiben.
Die Reise fand im April 2007 statt und war bezüglich ihrer Struktur sicherlich Standard: 2 Tage Kairo, 7 Tage Nil-Schiff und 5 Tage Badeurlaub am Roten Meer. Bezüglich des gelieferten Services war sie aber weit abseits des sonst üblichen Reisestandards – und zwar positiv!
Kairo
Bei der Ankunft auf dem Flughafen in Kairo, noch vor der Passkontrolle, wurden wir schon von einem außerordentlich freundlichen und angenehmen Reiseleiter (sicherlich mit Flughafensondergenehmigung) in Empfang genommen. Alle Einreiseformalitäten wurden von ihm übernommen und in Windeseile erledigt. An allen Warteschlangen vorbei waren wir so sehr zügig zum Parkplatz gelangt, wo zwei weitere Mitarbeiter auf uns und unser Gepäck warteten. Die lange abendliche Fahrt durch das kairoer Verkehrsgewühl war schon der erste faszinierende Eindruck dieser ungewöhnlichen Großstadt. Das Hotel ZOSER, an der Hauptstraße zu den Pyramiden gelegen, erwies sich als sehr komfortabel und mit der Zimmerlage zum umschlossenen Innenhof auch als erstaunlich ruhig. Das Frühstück war gut und reichlich.
Für die beiden Tage in Kairo standen die Pyramiden von Sakarra und Gizeh, die Sphinx, Memphis und das Ägyptische Museum auf dem Plan. Uns beiden stand dafür eine deutschsprachige, ägyptische Reiseleiterin nebst komfortablem Reise-Kleinbus (mit Fahrer) zur Verfügung. Es ist schon sehr genussvoll und informativ, im direkten Gespräch mit einer fachkundigen Kairoerin, die wichtigsten altägyptischen Glanzlichter erklärt zu bekommen. Vom ägyptischen Museum waren wir etwas enttäuscht. Nicht bezüglich der in großer Zahl vorhandenen phantastischen Exponate, sondern bezüglich der Art der Präsentation und der Schäbigkeit der diese Skulpturen behausenden Räume. In noch keinem europäischen Museum habe ich derartige erbärmliche Auszeichnungen der ausgestellten Objekte und soviel Staub und Schmutz gesehen. Im Vergleich zu ägyptischen Präsentationen europäischer Museen, schneidet das in Kairo extrem schlecht ab. Hierzu noch ein Tipp: Wir waren ca. 5h im Museum. Während in den Vormittagsstunden das Museum durch sehr viele Reisebusveranstalter völlig überlaufen ist, wird es zur Mittagszeit merklich leerer und in den Nachmittagsstunden kann man fast frei flanieren.
Nilschiff
Wow! …war unser erster Eindruck, als wir die pompöse Eingangshalle des Schiffes betraten. Dieser erste Eindruck wurde auch nicht enttäuscht: Die Kabine schon fast luxuriös in der Ausstattung und den riesigen, bis zum Boden reichenden Fenstern mit Blick auf …na ja, nicht auf das Meer, aber auf den breiten, blauen Nil und seinem grünen Ufern. Das Essen an Bord war exzellent, vielfältig und abwechselungsreich und man hätte sicher Mühe gehabt, etwas nicht Schmackhaftes zu finden. Als sich die Anzahl der Fahrgäste ab Assuan auf der Rückfahrt nochmals verringerte, wurde im Speisesalon das Buffet aufgehoben auf persönliche Bedienung umgestellt. Auch diese Geste haben wir sehr genossen. Wie schon in Kairo hatten wir während der gesamten Schiffsreise einen sympathischen, jungen, studierten Ägyptologen mit Reiseleiterdiplom zur Hand, der uns immer wieder die verzwickten Zusammenhänge altägyptischer Könige mit ihren vielen Göttern Reihenfolgen und Abhängigkeiten anhand der vielen besuchten Tempel, Gräber, Statuen, Gemälde und Hieroglyphen mit großer Geduld nahe zu bringen versuchte. In diesen Tagen entstand eine schon fast freundschaftliche Beziehung, die auch Fragen nach privaten, familiären Verhältnissen und dem ägyptischen Alltag erlaubten. Vielen Dank dafür, Ahmed.
Badeurlaub am Roten Meer
Mit unter Polizeischutz zusammengestellten und unter militärischer Absicherung begleiteten Fahrzeugkonvoi ging es durch die Wüste vom Nil ostwärts an die Küste des Roten Meeres. Stundenlang bekam man keinerlei menschliche Ansiedlung oder Bauwerke zu Gesicht. Wenn da das Band der Straße nicht gewesen wäre und hin und wieder ein Mobil-Telefonmast… Man konnte sich eines gewissen mulmigen Gefühls nicht erwehren und sich schon vorstellen, dass aus einem Seitental plötzlich bewaffnete Reiter auftauchen und den Konvoi attackieren. Alles erwies sich aber doch als sehr friedlich. Die von uns besuchte Hotelanlage Utopia Beach besteht aus im nubischen Stil erbauten 2-stöckigen Häusergruppen, die mit großzügigen Grünanlagen umgeben sind. Die Ausstattung ist einfach, aber ausreichend. Durch die leichte Hanglage haben fast alle Zimmer einen sehr schönen Seeblick. Der Sandstrand ist sehr breit und mit Liegen und Schatten spendenden Kokusblatt-Runddächern ausgerüstet. Das unmittelbar am Strand angrenzende Hausriff bietet alles, was Taucher und Schnochler lieben.
Rückreise
Auch die Organisation der Rückreise war perfekt und punktgenau. Tief in der Nacht stand ein Kleinbus mit zwei Fahrern bereit und ebenso war in Kairo wieder der alle Ausreise-Formalitäten für uns erledigende Reiseleiter parat. Wir flogen vollkommen zufrieden und überladen von grandiosen Eindrücken wieder nach Hause.