Der Topkapi Palast ist die alte Residenz der osmanischen Sultane. An der Spitze der Landzunge zwischen Bosporus und Goldenem Horn gelegen, war hier das Machtzentrum des Reiches. Heute sind die prächtigen Anlagen zu einem Museum umfunktioniert und können besichtigt werden.
Topkapi Palast
Der Topkapi Palast ist die alte Residenz der osmanischen Sultane.
Mythen und Legenden ranken um den alten Sultanspalast, dem Topkapi Sarayi in Istanbul. Wie die verbotene Stadt im Peking des chinesischen Kaiserreiches, war auch der Topkapi Palast eine in sich geschlossene Anlage aus verschiedenen Gebäuden, Höfen und Gärten. Auch der Harem gehörte zum Palast. Die Anlage wurde zusammen mit der historischen Altstadt von Istanbul zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Der Topkapi Palast in Istanbul - © STERN TOURS
Das, was heute als Topkapi Palast gilt, ist nur ein kleiner Teil eines einstmals viel größeren Komplexes, der wie eine eigene Stadt organisiert und von wehrhaften Mauern geschützt war. Bis ans Ufer des Goldenen Horns und Marmarameeres reichte die Anlage. Den Eingang zur Gesamtanlage bildet das „Porta Augusta“ genannte Tor im Südwesten. Durch dieses 1478 errichtete Tor gelangt man in den äußeren Bereich des Topkapi. Der Hauptweg führt zum so genannten Ersten Hof oder Vorhof, der auch als militärischer Drillplatz der Janitscharen, der osmanischen Elitetruppen, diente.
Außenansicht Topkapi Palast in Istanbul - © STERN TOURS
Der engere Palastbezirk beginnt mit dem zweiten Tor, dem Mitteltor bzw. „Tor des Friedensgrußes“, Orta Kapi oder Bab-üs Selam genannt, das von Süleyman dem Prächtigen errichtet wurde. Mit seinen spitzen Türmen wirkt es mitteleuropäisch oder gar französisch. Durch dieses Tor gelangt man in den so genannten Zweiten Hof, der heute einem grünen Gartenhof gleicht. Auf diesem Hof wurden einstmals wichtige Ratsversammlungen abgehalten. Dabei traf sich der Großwesir mit seinem Beamtenapparat im offenen Diwangebäude mit überkuppelten Sälen in der Nordostecke des Hofes. Das lange Gebäude zur Rechten des Hofes war der gewaltige Küchentrakt des Palastes.
Durch das Tor der Glückseligkeit, dem Bab-üs-Saadet, am Ende des Hofes, gelangt man in den Audienzsaal, Arz Odazi, des Sultans. Hier empfing der Herrscher die Gäste. Alles, was hinter dem Audienzsaal war, galt als Bereich des Hofstaates des Sultans. Das heißt, weiter kamen die ausländischen Gäste in der Regel nicht. Die Audienzhalle war zwar im späten 15. Jahrhundert errichtet worden, später jedoch wegen Feuerschäden mehrmals umgebaut worden.
Auf dem Tor der Glückseligkeit und dem Audienzsaal folgt der Dritte Hof. Auch dieser Hof ist als Grünanlage gestaltet. Umgeben ist der Hof von Arkadengängen. Die Gebäude, die von diesem Hof abzweigen, sind Schulgebäude der Palastschule, Kadettengebäude, ein Bibliotheksgebäude in der Hofmitte und ein Schatzhaus zur Rechten des Hofes.
Innenbereich Topkapi Palast in Istanbul - © STERN TOURS
Im Vierten Hof stehen mehrere Pavillons, die als lustvolle Aufenthaltsorte dem Sultan und seiner Entourage dienten. Ebenfalls vom Vierten Hof zweigen viele Gebäudetrakte ab, die teilweise parallel zum Dritten Hof verlaufen. Hierzu gehören die Privatgemächer des Sultans, die Prinzengemächer und Familiengemächer und schließlich der Harem.
Die meisten dieser prächtigen Gemächer können wie ein Museum besichtigt werden. Viele Räumlichkeiten zeigen noch das historische Mobiliar und die herrlichen Wand- und Deckendekorationen. In zahlreichen Räumen sind zudem besondere Exponate osmanischer Kunst ausgestellt, darunter Schätze des Sultanspalastes mit Gold und Juwelen, wertvolles Porzellan, Bilder und heilige Reliquien.