Die antike Stadt Ani war einst eine armenische Hauptstadt, die nun seit vielen Jahrhunderten verlassen ist. Ihre Ruinen liegen auf einem Plateau im armenisch-türkischen Grenzgebiet, rund 42 Kilometer in südöstlicher Richtung von der türkischen Stadt Kars entfernt. Ani ist von dem Fluss Akhurian und einer tiefen Schlucht umgeben.
Geschichte
Die Stadt Ani ist als eine armenische Festung seit dem 5. Jahrhundert bekannt. Im Jahr 763 geriet sie unter die Herrschaft der Bagratiden, einer armenischen Herrscherdynastie, die mit zu den längsten regierenden Königsfamilien im Kaukasus zählte. Unter König Aschot III. wuchs Ani im 10. Jahrhundert als Hauptstadt des armenisches Reiches zu einer bedeutenden Stadt heran. Sie wurde im Jahr 1045 an die Byzantiner übergeben und war zu diesem Zeitpunkt als 'Stadt der über 1.000 Kirchen' bekannt. Über 100.000 Bewohner lebten damals in Ani.
Knapp 20 Jahre später eroberten die Seldschuken die Stadt und Ani geriet unter islamische Herrschaft. Sultan Alp-Arslan übergab die Stadt 8 Jahre später den Schaddadiden, die Ani unter ihrer Herrschaft hielten, bis sie Ende des 12. Jahrhundert in die Hände des christlichen Königreichs Georgien fiel. Im Jahr 1239 überfielen Mongolen die Stadt und eroberten sie. Ein Jahrhundert später wurde Ani bei einen Erdbeben schwer beschädigt, das der Beginn des Untergangs der Stadt war. Heute ist Ani nur noch eine Geisterstadt, in der sich gelegentlich türkische Grenzsoldaten, Touristen oder Anwohner aus dem Nachbardorf Ocakli aufhalten.
Sehenswertes
Ani ist bekannt für seine Ruinen aus früher armenischer Zeit. Dazu gehören die Stadtmauer, eine Kathedrale, Kirchen, Kapellen, ein Palast und eine Zitadelle. Die Stadt ist bedroht von Kulturvandalismus, Erdbeben und durch Sprengungen aus gelöste Bodenerschütterungen. Die Zukunft dieses Denkmals armenischer Kultur und herausragender Architektur ist daher ungewiss.
Da die Region lange Zeit ein militärisches Sperrgebiet war, gab es kaum archäologische Ausgrabungen. Dank der touristischen Erschließung der Region sind große Teile der Stadt heute frei zugänglich und können besichtigt werden. Davon ausgenommen ist die Zitadelle, die in der Nähe des Grenzstreifens liegt und weiterhin militärisches Sperrgebiet ist.