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Die antike Stadt Pergamon

Nach der Legende, die über Plinius von Varro überliefert wurde, ist das Pergament in Pergamon erfunden worden. Die Weltstadt am Bakircay, der bereits die Namen Kaikos, Seha und Aduros trug, war im 2. und 3. Jahrhundert n.Chr. der Regierungssitz des Pergamenischen Reichs. Das hellenische Herrschergeschlecht, die Attaliden waren von der Idee besessen, Pergamon zu einem zweiten Athen erblühen zu lassen. Damaligen Karten zufolge nannte man die Ebene der historischen Landschaft „Mysien“ die Kaikos-Ebene. An deren nördlichen Rand zwischen den Flüssen Selinus und Ketios erhebt sich der Burgberg mit 335 Metern über Normal Null. Der Hafen Pergamons war 26 km westlich durch das Karadag-Massiv von Stadtzentrum entfernt getrennt.

Karte

Die ältesten Funde aus der Region um Pergamon stammen aus griechischen und korinthischen Importen ab. Sie lassen sich in etwa dem 8. Jahrhundert v.Chr. zuordnen. Auch Steinwerkzeuge der Bronzezeit wurden durch Ausgrabungen sichergestellt, die permanente Besiedlung lässt sich allerdings nicht fundiert belegen. Die erste Niederschrift Pergamons bezieht sich auf den Zug der Zehntausend, der 400/399 v.Chr. in Pergamon endete. Die Umkehr des militärischen Sieges der Zehntausend griechischen Söldner wird in der Anabis beschrieben. Durch den Tod des Anführers Kyros in der Schlacht bei Kunaxa demoralisiert die Truppe und leidet auf Ihrem Rückzug an sagenumwobenen Entbehrungen. Erst durch Alexander dem Großen wird Pergamon vom Persischen Reich unabhängig.

Vorhellenistische Funde fallen mitunter sehr rar aus, da das komplette Areal mehrmals tief greifend umgestaltet wurde und die antiken Bausubstanzen durch Terrassenbildung gänzlich abgetragen wurden. 323v.Chr. teilten die Daidochen nach dem Tode Alexanders´ das Reich unter sich auf. Pergamon wurde Lysimachos zugeteilt. Lysimachos versteckt einen Großteil seiner Kriegsbeute in Pergamon und lässt sie von Philetairos aus Tios bewachen. Nach Lysimachos´ Tod nutzt der Bewacher den Schatz 281 v.Chr. um sich unabhängig zu machen, und eine gemeinsame Dynastie mit den Attaliden zu gründen. Die attalidischen Herrscher dehnen ihren Einfluss und Gebietsanspruch bis 133 v.Chr. stetig aus. Durch die Schlacht bei Sardes eignet sich Eumenes I. 261 v.Chr. die Gebiete bis zur Küste sowie einige Bereiche des Binnenlandes an. Damit wurde die Stadt zum Zentrum des Pergamenischen Reiches und der Nachfolger von Eumenes I. namens Attalos I. nahm den Königstitel an. 188 v.Chr. erreichte das Pergamenische Reich seinen Höhepunkt.

Mit König Attalos I. begann die Sympathie Roms und die Abkehr von den hellenistischen Nachfolgestaaten. Attalos III. starb 133 v.Chr. ohne Nachfolger und vererbte das Königreich den Römern. Die Stadt erhielt den freien Status, während die Ländereien zur römischen Provinz Asia geschlagen wurden. 88. v. Chr. benutzte Mithridates VI. Pergamon als Hauptstützpunkt im Ersten Mithridatischen Krieg, der sich gegen Rom wandte. Infolgedessen stagnierte der Ausbau der Stadt. Nach der Niederlage verlor die Stadt sämtliche Privilegien inklusive ihres freien Status. Die Bürger Pergamons mussten Steuern bezahlen sowie römische Truppen unterbringen und versorgen. Vielen Einwohnern wurde ihr Vermögen beschlagnahmt. Angehörige der pergamensichen Aristokratie nutzten Ihre guten Beziehungen zu Rom und konnten nicht wenige Lasten und Beschränkungen aufheben lassen oder zumindest reduzieren. Pasparos diplomatisches Geschick ist in diesem Zusammenhang besonders zu erwähnen. Bis in die Mitte des 2. Jahrhunderts gelang Pergamon wieder zu Ruhm und Blüte. Der zur Gerichtsstadt erkorene Ort erhielt 113/114 n.Chr. den Rang Metropolis. Die mit drei Neokorien ausgezeichnete Stadt verlor unter den Soldatenkaisern ihre wirtschaftliche Vormachtstellung. Durch die Gefahr des Einfalls der Goten verlor sie zudem ihren Einfluss. Anno 663 / 664 n. Chr. fiel Pergamon an die Araber. Während der byzantinischhen Zeit zog sich die Bevölkerung weitgehendst auf den Burgberg zurück. Im Jahre 716 wurde es erneut von dem Araber Maslama b. Abd-al-Malik erobert. Er ließ den Großteil der Bevölkerung töten. Nachdem die Araber 717-718 den Versuch, Konstantinopel zu erobern, aufgaben, bauten sie die Stadt wieder auf und befestigten sie erneut. Pergamon blieb unter byzantinischer Dynastie eine wohlhabende Stadt. Nachdem Isaak Angelos sie in ein Erzbistum verwandelte, wurde Pergamon 1204 n.Chr. nach der Eroberung Konstantinopels Teil des Kaiserreichs Nikaia. 1250 n.Chr. bereits verfielen viele der attalidischen und römischen Prachtbauten. Das Ende Pergamons und der damit verbundene Anfang Bergamas wird auf das Jahr 1345 datiert, als die Stadt endgültig zum Teil des Osmanischen Reichs wurde.

Gymnasion

Das Stadtbild Pergamons wurde durch hellenistischen sowie römischen Einfluss geprägt. Viele Tempel und ausladende Funktionsgebäude präsentierten sich dem Betrachter. Das Gymnasion darf in keiner griechisch antiken Stadt fehlen. Es diente den Athleten der Antike, sich auf die Olympischen Spiele vorzubereiten. Die Wortherkunft von „gymnós“ zu deutsch „nackt“ rührt daher, dass die Wettkämpfer unbekleidet trainierten und zum Kampf antraten. Ein Gymnasion ist, wie die meisten griechischen Gebäude ein Innenhof, der von Hallen oder Räumen umgeben war. Der 210 Meter lange und 150 Meter breite Bau befand sich am Südosthang des unteren Stadtberges. Wegen des steilen Geländes wurde die Anlage in drei Terrassen unterteilt. Die Konstruktion der bis zu dreifachen Stützmauern verjüngt sich nach oben. Das Gymnasion war neben Sportstätte auch ein Ort, an dem sich die Bürger versammelten und austauschten. Die gesellschaftliche Bedeutung des Gymnasions stützt die fächerförmige Anordnung der Straßen um die Stätte.

Auditorium

Das Auditorium befindet sich nördlich der Paleastra. Ähnlich wie in heutigen Universitäten das Audimax (auditorium maximum) ist diese Architektur auf die Akustik bedacht. Die kreis-, halbkreis-, oder segmentförmige Anordnung der Sitzreihen und Treppen erhebt sich von der Mitte zum Rand. Denselben Effekt zur Schallausbreitung nutzen heutige Stadien und Tribünen aller Art. Das Auditorium der Antike diente hauptsächlich dazu, die männliche Jugend auszubilden. Die Bauweise der antiken Griechen gleicht der römischen Art. Wie alle Gebäude Pergamons bestand die Bausubstanz aus dem örtlich vorkommenden Andesitgestein.

Stadion

Das Wort Stadion stammt aus dem Griechischen und bezeichnet ein antikes Längenmaß von ca. 600 Fuß. Je nach regionalen Fußmaß entspricht das heute einer Länge von 165 bis 196 Metern. Historisch gesichert gilt, dass in Olympia seit 776 v.Chr. Läufe über diese Distanz ausgetragen wurden. Die Zuschauerränge (teils ohne Sitzplätze) wurden um die Wettkampfanlage gebaut, und somit übertrug sich der Name der Disziplin auf das Gebäude. Die Bürger Pergamons bauten ihr Stadion an den Übergang von der oberen zur mittleren Gymnasionsebene. Das sogenannte Kellerstadion war entgegen der sonst üblichen Konstruktionsweise bereits überdacht.

Tempel der Hera

Neben sportlichen Veranstaltungen wurden auch den griechischen Göttern große Aufmerksamkeit geschenkt. Das Heraheiligtum wurde im 2. Jahrhundert vor Christi Geburt am Südhang de Akropolis errichtet. Der im Norden der oberen Gymnasonsebene stehende Tempel der Hera umfasste selbst eine Grundfläche von etwa 7 x 12 Metern. Laut griechischer Mythologie war Hera die Schwester Zeus´. Einmal im Jahr vereinigte sie sich an ihrem Geburtsort Samos mit Ihrem Bruder Zeus, den sie ehelichte, unter einem Keuschbaum. Sie erlangte durch ein Bad im Fluss Imbrasos stets ihre Jungfräulichkeit zurück. Wegen Ihrer Eifersucht auf Zeus´ zahlreiche Liebschaften gilt Hera als Wächterin über die eheliche Sexualität sowie dem Schutz der Ehe und der Niederkunft. Trotz ihrer impulsiven Gefühle fehlt ihr der Mut, Zeus offen entgegenzutreten, und sie bedient sich der raffinierten List. Hera gilt als das Symbol der unverstandenen Frau und wird oft mit einem Kuckuck, einem Pfau, einer Kuh oder einem Granatapfel gekennzeichnet.

Demeter Heiligtum

Der archäologische Bauforscher Wilhelm Dörpfeld stieß nach Hinweisen Carl Humanns bei seinen Grabungen 1898 n.Chr. bis 1912 n.Chr. auf einen wesentlich älteren Bau. Am Südhang des Burgberges entdeckte er Fragmente des Demeterheiligtums aus dem 4. Jahrhundert vor Christus. Die künstlich angelegte Terrasse war 110 x 50 Meter groß und endete im Nordwesten direkt am Gymnasion. Der einfache Antentempel betrug im Grundriss etwa 14 x 8 Meter. Demeter war nach hellenistischer Anschauung eine dreifache Muttergöttin. Unter Ihrer Obhut lag die Fruchtbarkeit der Saat, des Getreides sowie der Erde. Sie ist ebenfalls eine Schwester von Zeus und Hera. Demeter wird hauptsächlich mit Weizenähre und Mohn dargestellt.

Akropolis

Die Akropolis ist eine Zitadelle, die in sämtlichen antiken Städten zu finden ist. Genau wie mitteleuropäische Burgen ist auch die Akropolis zumeist auf einem Berg gebaut worden.. In Pergamon residiert sie auf 335 Metern über Normal Null. Beginnend mit Philetairos´ Herrschaft fand das gesellschaftliche Leben der Stadt immer mehr auf der Akropolis statt. Durch den Bau von Tempeln, Markthallen und Sportstädten nahm die ehemalige Festungsanlage zunehmend die Funktion einer Kulturstätte auf. Es wurden an Süd- und Ostende eigens Hallen für die Markttreibenden errichtet. Das Gebäude im Westen diente vermutlich der Marktkontrolle. Die freigelegten Areale lassen das Ausmaß der Zitadelle von Weitem erkennen.

Terrasse des Zeusaltars

Innerhalb der Mauern der Akropolis befindet sich auf der obersten Terrasse der Zeusaltar. Wie für seine Schwester Demeter wurde auch die Terrasse des Zeustempels künstlich aufgeschüttet. Das Fundament des Tempels umfasst in etwa 33,4 x 36,6 Meter. Eumenes II ließ den, auch unter dem Namen Pergamonaltar, bekannten Tempel in der 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts errichten. Der Kampf der Giganten gegen die griechischen Götter war das Thema des Hochreliefs, das den Sockel dieses Tempels schmückte. Zeus gilt als der oberste Gott der griechischen Mythologie. Er hatte sich lediglich seinen Töchtern (die Moiren) zu fügen. Diese Herrschaft über den Olymp wurde den Göttern durch die Giganten streitig gemacht. Laut Gigantomachie konnte Zeus seine Widersacher besiegen.

Burgtor, Palastanlagen

Die pergamenische Akropolis verfügte gegen Ende ihrer Blüte über fünf Paläste. Die beiden ältesten Wohnanlagen gehörten Attalos I. und Eumenes II. Diese weltlichen Bauten, auch Profanbauten genannt, hatten nichts mit Prunk oder religiösen Kulten zu tun. Die Nähe zur Waffenkammer und deren schlichte Konstruktion lassen darauf schließen, dass die Herrscher der damaligen Zeit zweckmäßig denkende Kriegsherren waren. Trotz der dienlichen Lebensweise ließ sich auch der pergamenische Adel einen dezenten Luxus nicht nehmen. So wurde aus dem fünften Palast ein erlesenes, mit Flechtenbändern, Medaillons und Fruchtgirlanden verziertes Mosaik geborgen. Das Burgtor stammt aus vorhellenistischer Zeit. Heute sind leider nur noch verstreute Reste zu sehen, die dem damaligen, imposanten Bauwerk nicht gerecht werden. Die Tore der Akropolis waren zumeist mit einem Rundbogen versehen, und übertrafen mitteleuropäische Burgtore meist in ihrer farblichen Eleganz.

Athenatempel

Weitaus besser erhalten ist dagegen er Athenatempel. Er entstand im 4. Jahrhundert v.Chr. Nach der Ausrichtung des Athenatempels wurde Jahrhunderte später die Terrasse des Zeustempels angelegt. Dieser Ringhallentempel gilt als der älteste Tempel des gesamten Pergamons. Er ist nach Norden ausgerichtet und mit 6 x 10 Säulen umgeben. Sie beherbergten zwei Räume auf ca. 13 x 22 Meter. Die freigelegten Fundamente und Säulenstümpfe lassen sehr gut erkennen, mit welcher Hingabe Athena verehrt wurde. Athena war de Tochter von Zeus und Metis. Sie wurde als sehr vielseitige Göttin der griechischen Mythologie gepriesen. Athena gilt als Göttin der Städte, der Kriegstaktik und -strategie sowie des Kampfes. Sie wurde als Göttin der Weisheit und somit als Schirmherrin der Wissenschaft und der Künste gehuldigt. Athena wird meist in voller Kriegsmontur abgebildet.

Bibliothek

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Stadt wurden in der Bibliothek aufbewahrt. Nach Alexandrias Bibliothek gilt Pergamons als die Zweitgrößte der gesamten griechischen Welt und soll bis zu 200.000 Buchrollen umfasst haben. Der Legende nach soll um 180 / 159 v.Chr. in Pergamon das neue Schreibmaterial aus Kalbshaut erfunden worden sein. Der ägyptische König Ptolemaios verbot den Export des damals üblichen Papyrus. Durch dieses Verbot sollte die Bibliothek Pergamons nicht größer als die Bücherei in Alexandrias werden. Aus der Not heraus wurde laut Legende das Pergament erfunden. Der genaue Standpunkt der Bücherei ist ungewiss. Ausgrabungen zufolge vermutet man sie in einem Anbau der nördlichen Säulenhalle. Andererseits lassen gefundene Inschriften in der Nähe des Gymnasions vermuten, dass die Bibliothek dort zu finden war.

Trajantempel

Zwar nicht der Älteste dafür aber auf der höchsten Stelle des Berges wurde der Trajantempel errichtet. Um das Gelände einzuebnen, wurde es die Fläche nicht abgetragen. Eine bis zu 22 Meter hohe Gewölbekonstruktion stellte die Grundfläche für den 18 m breiten Tempel dar. Dem Athenatempel nachempfunden wurde auch er als Ringhallentempel angelegt. Seine Räume umgaben 6 x 9 Säulen. Die beiden Seiten waren anfänglich lediglich mit Steinquadern begrenzt, im Norden endete das Trajaneum in einer Säulenhalle. Bereits während der Fertigstellung wurde die ursprüngliche Anlage in Hadrians Zeiten geändert. Statt der Steinquader erhielt der Trajantempel auch an den Seiten Säulenhallen. Der Tempel ehrte die römischen Kaiser Trajan und Zeus Philios. Bruchstückhafte Porträtköpfe lassen auf Statuen von bis zu knapp 5 Metern schließen.

Dinonysostempel

Als Letzter seiner Reihe ist der Dionysostempel zu erwähnen. Bereits die Attaliden verehrten Dionysos im 3. Jahrhundert v. Chr. in besonderem Maße. Eumenes II baute ihm zu Ehren im 2. Jahrhundert vor Christus einen 21 x 12 Meter großen Podiumstempel am nördlichen Ende der Theaterterrasse. Das 4,5 Meter hohe Podium konnte über eine 25 stufige Freitreppe erreicht werden. Dionysos wurde der Beinamen Kathegemon („der Anführer“) gegeben. Der ursprüngliche Tempel wurde, wahrscheinlich durch ein Feuer, teilweise zerstört, und in der römischen Kaiserzeit wieder aufgebaut. Dionysos galt als der Gott des Weines, der Trauben, der Freude, der Fruchtbarkeit sowie der Ekstase. Da ihn sein Gefolge stets lärmend feierte, wurde er von Griechen und Römern auch Bromios (der Lärmer) oder Bakchos bzw. Bacchus (der Rufer) benannt. Der Name Bacchus ist auch heute noch in deutschen Weingegenden wie dem Rhein, oder der Mosel häufig anzutreffen.


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