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Die älteste Synagoge Galiläas in Magdala & Magdala-Stein

Sie war die größte archäologische Sensation der letzten 50 Jahre in Israel – die Entdeckung der vermutlich ältesten Synagoge von Magdala in Galiläa an den Ufern des Sees Genezareth. Jesus soll in diesem Gotteshaus gewirkt haben, darüber sind sich die Experten einig. Vieles spricht dafür, denn der Fundort an der Westküste des Sees war einst der Ort, an dem die bekannteste Jüngerin von Jesus, Maria Magdalena, gelebt hat.

Video zur Stadt Magdala von Maria


Die Stadt Magdala von Maria und die älteste Synagoge Galiläas - © STERN TOURS

Die Wiederentdeckung der Stadt Magdala

Die Entdeckung von Magdala ist einem Zufall zu verdanken. Zwar war den Archäologen bekannt, dass in der Nähe des heutigen Jakobinerklosters eine alte hebräische Siedlung unter dem Sand lag. Doch welcher Schatz sich hier tatsächlich verbarg, stellte sich erst heraus, als im Jahre 2009 zwei Archäologen im Auftrag des katholischen Geistlichen Pater Juan Solana das Gelände erforschten. Die „Legionäre Christi“ planten, an dieser Stelle ein neues Gästehaus zu errichten. In Israel ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass vor der Errichtung von Neubauten das Gelände archäologisch untersucht werden muss. Damit soll verhindert werden, dass wertvolle Artefakte, die überall im Land unter dem Sand liegen, durch Bauarbeiten beschädigt oder zerstört werden.

Stadt Magdala und älteste Synagoge Galiläas
Die Stadt Magdala und älteste Synagoge Galiläas - © STERN TOURS

Die älteste Synagoge Galiläas

Die Archäologen machten sich daran, die geplante Baustelle zu untersuchen. Zu ihrer großen Überraschung legten sie die Grundsteine einer alten Synagoge frei. Sie bestand aus drei Räumen, einem Leseraum, einem Vestibül und einem weiteren kleinen Raum. Auf dem Boden des quadratischen Leseraums waren Reste eines Mosaiks mit einem Muster aus Rosetten und Zierbändern erhalten. Rund um eine Vertiefung waren Sitzstufen angelegt. Außerdem enthielt der Leseraum einige Basaltsäulen. Farbige Fresken aus blauen, dunkelroten und gelben Farbtönen zierten die Wände.

Synagoge mit großer Bedeutung

Geschätzt wird das Alter der Synagoge auf das Jahr 29 nach Christus, eine Zeit, in der Jesus sich häufig in Galiläa aufhielt. Genutzt wurde das Bethaus vermutlich bis 66, als die jüdische Rebellion stattfand und die Stadt Magdala in Vergessenheit geriet. Bei den Ausgrabungen stellte sich heraus, dass die Synagoge nicht nur sehr alt ist, sondern aufgrund ihrer reichen Verzierungen eine besondere Bedeutung gehabt haben muss. Aufwendige Mosaike auf dem Boden und kunstvolle Fresken an den Wänden finden sich sonst an keiner Synagoge aus jener Zeit.

Der Magdala-Stein – wichtigstes Artefakt der Ausgrabung

Das wichtigste Fundstück allerdings ist der Magdala-Stein. Der mit Füßen versehene rund einen Quadratmeter große Stein in Quaderform befand sich mitten im Leseraum der Synagoge. Der Stein ist reich mit Ornamenten verziert. Ein Bild zeigt eine Menora, den traditionellen siebenarmigen Leuchter der Juden. Die Menora ist zwar ein häufig verwendetes Motiv, doch nirgends sonst gibt es eine in Stein gemeißelte Version aus jener frühen Zeit. Ein weiteres Ornament sorgte ebenfalls für Aufregung. Ein Feuerwagen ziert den Stein, ein jüdisches Symbol, das in dieser Form noch nie zuvor gefunden worden war.

Der Magdala-Stein – ein Modell des Herodestempels?

Wozu der Magdala-Stein diente, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Möglicherweise handelt es sich um ein Podest zur Verlesung der Thora. Andere Erklärungen besagen, dass es sich um ein Modell handelt, das den Tempel von Herodes in Jerusalem zeigt. Dafür sprechen die Säulen, Tempeldetails und viele weitere Motive religiösen Ursprungs, die bislang nicht zugeordnet werden können. Auf jeden Fall gilt der Stein von Magdala nach Auffassung der israelischen Antiquitätenbehörde als das wichtigste Fundstück der letzten 50 Jahre.

Magdala – die bedeutende Handelsstadt an See Genezareth

Nicht nur die älteste Synagoge von Galiläa wurde auf dem Gelände gefunden. Auch der Boden eines alten Marktes, sowie viele Grundsteine von Häusern sind mittlerweile freigelegt. Die Stadt war bis zum ersten Jahrhundert eine bedeutende Gemeinde, die von der Lage am See Genezareth profitierte. Vor allem trug die in der Nähe verlaufende Handelsstraße Via Maris zum Aufschwung bei. Sie verband Ägypten und Mesopotamien miteinander und führte daher viele Händlern in den Ort. Dass noch heute so viel über die Stadt bekannt ist, verdanken die Wissenschaftler dem jüdischen Geschichtsschreiber Flavius Josephus. In seinem Buch „Der jüdische Krieg“ erzählt er das Schicksal der Stadt Tarichäa, bei der es sich um Magdala handelt.

Wirkungsstätte von Jesus

Dass Jesus einst in Magdala gewirkt hat, gilt als gesichert. Er verbrachte viele Jahre in Galiläa. Einige seiner Jünger waren Fischer, die aus Magdala stammten. Und auch die in der Bibel als Sünderin verschriene Maria Magdalena hat hier zu jener Zeit gelebt. Einige der in der Bibel beschriebenen Wunder wie die „Vermehrung des Brotes“ und die „Bergpredigt“ fanden ganz in der Nähe von Magdala statt. Jüdische und christliche Historiker gehen davon aus, dass sich Jesus in der alten Synagoge zumindest aufgehalten, wenn nicht sogar als junger Rabbi hier gepredigt hat.

Ein „Geschenk Gottes“ für alle Religionen

Nach dem Auffinden der historischen Synagoge änderten die Bauherren des Franziskanerklosters die Baupläne. Sie banden Baureste und Artefakte in ein Ausstellungsgelände ein. Mehrere Andachtsräume bieten den Besuchern aller Religionen einen Platz zur Einkehr. Magdala steht heute ganz im Zeichen der Ökumene, die Juden, Christen aller Bekenntnisse und auch Muslime zusammenführt.

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