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Safed (Zefat, Zfat) - eine Kleinstadt am See Genezareth

Hoch über dem Nordwestufer des Sees Genezareth, ruht auf einem Berghang die Kleinstadt Zefat. Sie war über Jahrhunderte ein religiöses und kulturelles Zentrum des Judentums in Nordisrael.

Safed oder auch Zfad in Israel

Safed wird auch Zfat genannt und hier haben sich zahlreiche Künstler angesiedelt.

Zefat (andere Schreibungen sind Zfat, Safed, Zepath, Saphet und Seph) ist ein beliebter Sommerkurort in Nordgaliläa. Er liegt am Westhang des Bergrückens vom Har Kanaan nordwestlich des Sees Genezareth in rund 800 Metern Höhe. Wegen seiner Lage, lassen sich hier die heißen Sommer gut ertragen. Berühmt wurde der Ort wegen seiner jüdischen Kleriker und Geistlichen, die über Jahrhunderte Zefat zur Stadt der Kabbalisten, Schriftgelehrten und Mystiker werden ließen. Heute zieht der Ort vor allem Künstler und Touristen an.

Die Stadt ist sehr alt. Bereits im vorbiblischen Altertum war Zefat als eine Stadt Kanaans bekannt. Der ägyptische Pharao Thutmosis III., der im 15. Jahrhundert v. Chr. weite Teile Palästinas erobert hatte, soll auch Zefat eingenommen haben. So berichten es seine Städteeroberungslisten im ägyptischen Tempel zu Karnak bei Luxor.

Inwieweit der Ort durchgehend besiedelt war, ist ungewiss. Man weiß jedoch, dass in der klassischen Antike Zefat ein jüdisches Zentrum war. Nach den Berichten des Flavius Josephus war Zefat eine befestigte Rückzugsstätte der jüdischen Aufständischen während ihrer Revolte gegen die Römer im Jahre 66 n. Chr. Auch während des berühmten Bar-Kochba-Aufstandes von 132-135 n. Chr. galt Zefat als jüdischer Rückzugsort und Hort des Widerstandes.

Doch nicht nur als Widerstandsnest war Zefat bekannt. Hier hielten sich auch bekannte Rabbiner auf. Rabbi Simeon Bar Yochai soll hier einen wichtigen Grundtext der jüdischen Kabbala verfasst haben.

In byzantinischer Zeit siedelten hier viele Juden, die von den Römern aus Jerusalem und Zentraljudäa vertrieben worden waren. Im Mittelalter gehörte Zefat zum Territorium der Kreuzfahrerstaaten. Im 12. Jahrhundert errichteten die Kreuzritter auf dem nahen Berg Harmetzuda eine Burg. Wenige Jahrzehnte später war die Burg umkämpft, nachdem die Araber unter Führung von Sultan Saladin die Kreuzritter bei Hattin im Jahre 1187 geschlagen hatten. Die Burg konnte sich noch einige Monate gegen die muslimischen Belagerer behaupten. Nach der Eroberung wurde die Burg geschliffen.

Die Stadtfestung von Zefat war im 13. Jahrhundert Rückzugsort vieler Christen und Juden. Viele waren vor den vorrückenden Truppen des Mameluken-Sultans Baibars geflohen und hatten sich in Zefat verschanzt. 1266 griffen die Mameluken die Stadt direkt an und konnten sie nach langer Belagerung 1267 einnehmen. Die Bewohner mussten zum Islam übertreten. Wer sich weigerte, wurde hingerichtet. Als Gesandte der Kreuzritter nach Zefat kamen, um mit den Mameluken zu verhandeln, sollen sie mehr als tausend Schädel hingerichteter Christen gesehen haben, die von den Mamekulen auf den Stadtmauern zur Schau gestellt waren. Aber die Mameluken waren nicht nur als Zerstörer gekommen. Unter ihrer Herrschaft wurde die Stadt wieder aufgebaut.

Safed eine Kleinstadt am See Genezareth

Safed eine Kleinstadt am See Genezareth - © STERN TOURS

Im Spätmittelalter war Zefat ein wichtiger Handels- und Umschlagsplatz der Region. Obwohl zu jener Zeit Palästina größtenteils zu einem islamischen Land geworden war, lebten in Zefat noch viele Juden mit intaktem Gemeindeleben. Dies war der Grund, weshalb sich Ende des 15. Jahrhunderts viele Juden aus Spanien in Zefat ansiedelten. Durch die katholische Reconquista vertrieben, zog es viele spanische Juden, die sogenannten Sephardim, ins Land ihrer Vorväter zurück. Zefat war eine wichtige Anlaufstelle und ein ideales Rückzugsgebiet.

In den Jahren 1516 und 1517 eroberten die Türken Palästina, das fortan zum Osmanischen Reich gehörte. Während große Teile Palästinas verödeten und in vielen Städten und Orten die Bevölkerungszahl rückläufig war, erlebte Zefat eine neue Blüte. Die Stadt profitierte vom Handel und von der Landwirtschaft. Zefat war zu einem der bedeutendsten jüdischen Zentren Palästinas geworden. Wann immer jüdische Einwanderer aus Europa oder anderen Teilen des Vorderen Orients zurück nach Palästina kamen, fanden sie in Zefat ihre neue Heimat. Es kamen auch zahlreiche Christen, die sich in Zefat ansiedelten.

Der stete Zustrom von jüdischen Einwanderern aus aller Welt, insbesondere aber aus Spanien und Nordafrika, ließ Zefat zu einem kulturellen und geistlichen Zentrum des spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Judentums werden. Rabbiner, Geistliche, Schriftgelehrte, Mystiker und wissbegierige Studenten schufen eine im damaligen Palästina einmalige Atmosphäre jüdischer Gelehrsamkeit. Wichtige Schriften zur Kabbala und jüdischen Mystik, aber auch jüdische Gesetzeswerke und Abhandlungen über die unterschiedlichen Strömungen innerhalb des Judentums wurden in dieser Zeit in Zefat verfasst. Man vermutet sogar, dass in Zefat gegen 1563 die erste Buchdruckpresse des Nahen Ostens zum Einsatz kam.

Im 18. Jahrhundert wendete sich das Blatt. Der Pascha von Damaskus, der im Namen der Hohen Pforte die Provinzen Syrien und Palästina regierte, drangsalierte die Juden mit hohen Steuerforderungen, so dass viele ihre Heimat Zefat verließen. Schließlich erschütterten Erdbeben die Region, und es brachen Seuchen aus. Die Stadt verlor rasant an Einwohnerzahl.

1799 kam Napoleon Bonaparte mit seine französischen Truppen via Ägypten nach Palästina. Dabei besetzte er auch Zefat, allerdings nur für kurze Zeit. Weitere Erdbeben, Pestepidemien sowie Plünderungen durch aufständische Drusen haben schließlich die Stadt zu einem kleinen Dorf werden lassen. Gegen 1900 gab es kaum mehr als 1000 Juden in Zefat. Die Mehrheit waren inzwischen Araber. Während der arabischen Aufstände in den 1920ern und 1930ern gegen die britische Mandatsmacht gab es in Zefat Auseinandersetzungen zwischen Juden und Arabern, sodass die unterschiedlichen Volksgruppen in getrennten Wohnvierteln leben mussten, die durch Mauern und Wachposten getrennt waren.

Heute ist Zefat ein moderner Ort, der sich seiner historischen Tradition bewusst ist. Sehenswert sind insbesondere das Künstlerviertel mit seinen engen Gassen und die jüdische Altstadt mit ihren Synagogen, die teilweise aus dem 16. Jahrhundert stammen. Erwähnenswert ist die Ha-Ari-Synagoge der Sephardim (spanischen Juden), die neben einer Grotte errichtet wurde. Eine Synagoge gleichen Namens wurde weiter südlich im Ort für die Aschkenasim (mittel- und osteuropäischen Juden) errichtet. Sie war 1837 anstelle einer älteren Vorgängerin gebaut worden, die jedoch bei einem Erdbeben zerstört worden war. Dann sind noch die Abouav-Synagoge und die Ha-Alesh-Synagoge zu nennen. Alle erwähnten Synagogen befinden sich im Ortsteil zwischen dem Zitadellen-Hügel und dem jüdischen Friedhof.

In der Mitte des Ortes erhebt sich der Zitadellen-Hügel mit den Überresten der Befestigungsanlagen aus der Kreuzritterzeit. Heute ist die Ruinenlandschaft des Hügels mit Bäumen bewachsen. Am Hügel befindet sich auch ein kleines Museum.


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