Direkt am See Genezareth liegt Tiberias, einer der beliebtesten Ferienorte Israels. Uferpromenaden, moderne Hotels und Stadtviertel, romantische Altstadtbauten und römische Ruinen sind eingebettet in die hügelige Landschaft am See.
Die Stadt Tiberias am See Genezareth
In Tiberias übernachten Touristen für die Besichtigungen rund um den See Genezareth.
Gelegentlich wird der See Genezareth auch See Tiberias genannt. Dies unterstreicht die Bedeutung des mit rund 40.000 Einwohnern größten Ortes in der Region. Das milde Klima an den Ufern des Sees lockt nicht nur ausländische Urlauber an. Auch Israelis erholen sich gern in Tiberias.
Die Stadt Tiberias, auf Hebräisch Teverya genannt, ist rund zweitausend Jahre alt. Gegründet wurde sie offiziell unter Herodes Antipas im Jahre 17 n. Chr. Der Name Tiberias verweist auf den römischen Kaiser Tiberius (Regierungszeit von 14 bis 37 n. Chr.). Wie andere Städte jener Zeit, etwa Caesarea Maritima, bekam sie alle Charakteristika einer typisch römisch-hellenistische Stadt. Es wurden Tempel errichtet, ein Forum gebaut, Wasserleitungen angelegt, ein Theater und Hippodrom (Pferderennbahn) geschaffen.
Die Bewohner waren zunächst Griechen und Römer. Die Juden mieden die Stadt, weil sie auf den Ruinen eines alten jüdischen Friedhofes errichtet war. Diese Einstellung änderte sich nach den jüdischen Aufständen von 70 n. Chr., die von den Römern niedergeschlagen wurden. Im 2. Jahrhundert n. Chr. entwickelte sich auch in Tiberias eine lebhafte jüdische und dann in spätrömischer und byzantinischer Zeit auch eine christliche Gemeinde.
Wie die anderen Städte Palästinas, wurde Tiberias 614 durch die persischen Sasaniden und 637/638 n. Chr. von den muslimischen Arabern erobert. Die Christen und Juden stellten jedoch noch mehrere Jahrhunderte lang einen großen Anteil der Stadtbevölkerung.
Der Ferienort Tiberias liegt direkt am See Genezareth - Quelle: STERN TOURS
Im Hochmittelalter kamen die Kreuzfahrer ins Heilige Land. Tiberias war von 1099 bis 1187 Teil der Kreuzfahrerstaaten und gehörte die meiste Zeit zum Königreich Jerusalem. Mit Vertreibung der Kreuzfahrer endete die Blütezeit von Tiberias. Endgültiges Aus kam mit der Zerstörung der Stadt durch den ägyptischen Mamluken-Sultan Baibars. Übrig blieb ein kleines Dorf.
Im 16. Jahrhundert, unter der Oberherrschaft des Osmanischen Reiches, fing der Ort wieder an zu wachsen. Im 18. Jahrhundert wurde Tiberias, besonders unter dem Emir Dhaher al-Omar (1690-1775), einem palästinischen Lokalfürsten, wieder aufgebaut. Die meisten Gebäude der Altstadt von Tiberias stammen aus dieser Epoche. Dhaher al-Omar warb um neue Siedler, um seinem Herrschaftsbereich mehr Einfluss und Handel zu ermöglichen. Es kamen gleichermaßen Juden und muslimische Araber. Auch griechisch-orthodoxe Christen zogen in die Stadt.
Bis zum arabisch-israelischen Krieg von 1948 bestand die Bevölkerung zu gleichen Teilen aus Arabern und Juden. Mittlerweile ist Tiberias eine größtenteils jüdische Stadt geworden. Die meisten Araber haben Tiberias verlassen.
Sehenswürdigkeiten
Neben der belebten Uferpromenade Tayyelet mit ihren Restaurants und Cafés am Seeufer lockt die Altstadt mit ihren Gebäuden aus dem 18. und 19. Jahrhundert, wie die Al-Bahri-Moschee und Reste der alten Stadtmauer südwestlich des kleinen Hafens, sowie ein archäologischer Park mit Ausgrabungen aus byzantinischer Zeit. Direkt unterhalb des Hafens steht ein griechisch-orthodoxes Kloster. Aus dem 19. Jahrhundert stammt das Kloster des Heiligen Petrus, rund 300 Meter nördlich am anderen Ende der Altstadt. Im Norden von Tiberias wurden römische Thermen und eine antike Synagoge mit schönen Mosaiken ausgegraben.
Im Nordwesten von Tiberias sind auf einem Friedhof bedeutende Persönlichkeiten des Judentums bestattet. Darunter Rabbi Mose Ben Rambam, bekannt unter den Namen Moses Maimonides, ein mittelalterlicher Arzt und Philosoph, der aus dem spanischen Cordoba über Marokko in den Nahen Osten auswanderte und sich zeitweise als Leibarzt des ägyptisch-syrischen Sultans Saladin verdingte.
Ein weiteres bedeutendes Grab ist das des Rabbi Ben Akiba, das etwas außerhalb des eigentlichen Friedhofs liegt. Der von grüner Vegetation umgebene Grabbau ist mit einer Kuppel bekrönt. Rabbi Ben Akiba (50 bis 135 n. Chr.) war ein berühmter jüdischer Schriftgelehrter. Er hatte den Bar-Kochba-Aufstand (132 bis 135 n Chr.) der Juden gegen die Römer unterstützt und verhandelte im Namen des jüdischen Volkes mit dem römischen Kaiser Hadrian. Nach dem blutigen Ende des Aufstandes wurde Rabbi Ben Akiba von den Römern gefangen genommen, gefoltert und hingerichtet.
Freizeitangebote
Tiberias ist wegen der schönen Landschaft, des milden Klimas und insbesondere des Sees ein beliebter Urlaubs- und Badeort. Es gibt Strände und zahlreiche Wassersportmöglichkeiten. Außerdem gibt es ein touristisches Nachtleben an den Uferpromenaden. Von Tiberias aus sind alle Sehenswürdigkeiten im Norden Israels mit dem Auto oder Bus innerhalb eines Tagesausflugs erreichbar.