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Die Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem

Die Geburtsgrotte unterhalb der byzantinischen Geburtskirche in Bethlehem gilt als Geburtsort Jesu Christi und als somit heiliger Ort des Christentums. Täglich stehen Besucher Schlange, um die Heilige Stelle Jesu Geburt zu sehen und dort zu beten.

Geburtsgrotte in der Geburtskirche in Bethlehem

Geburtsgrotte in der Geburtskirche in Bethlehem

Unterhalb der Geburtskirche befindet sich die berühmte Geburtsgrotte Jesu. Der Glaube, der Heiland Jesus Christus sei hier in einem Grottenstall geboren und in eine Krippe gelegt worden, war der Anlass zum Bau der Kirche. Sie ist das Ziel christlicher Pilger aus aller Welt.

Die unterirdische Geburtsgrotte Jesu ist Teil eines komplexen Systems aus Kammern, Nischen, Gängen und Treppen, das sich nicht nur unterhalb der Geburtskirche, sondern auch bis unter die benachbarte Katharinen-Kirche und den Hieronymus-Kreuzgang erstreckt.

Das Grottensystem hat insgesamt vier Eingänge. Zwei davon befinden in der Geburtskirche an der linken und rechten Seite des Altarraums. Außerdem gibt es Eingangstreppen von der Marien-Kirche und vom Hieronymus-Kreuzgang. Der Eingang von der Marienkirche in das Grottensystem ist in der Regel durch ein schweres Eisengitter verschlossen. Die Pilger und Touristen betreten die Grotte zumeist im Anschluss an die Besichtigung der Basilika der Geburtskirche. Durch einen der beiden Rundtreppen-Eingänge im Altarraum steigen sie dann hinab in das Grottensystem.

Die Geburtsgrotte in Bethlehem

Die Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem - © STERN TOURS

Zunächst gelangt man in einen großen, 3 bis 4 m breiten Hauptgang. Viele kleine Lichter und Lämpchen erhellen den Raum. Meistens ist man dort nicht allein, sondern muss sich langsam in der Reihe der Touristen und Pilger durch den Gang fortbewegen. Viele Pilger halten sich mit Gebeten auf, so dass eine eigentümlich sakrale Atmosphäre entsteht.

In der nach Osten ausgerichteten Rückwand ist eine Nische mit dem Geburtsaltar in den Fels gearbeitet. Dieser kleine Geburtsaltar befindet sich direkt unterhalb der Apsis und des Altars oben in der Kirche. Über dem Altar sind Reste eines Mosaiks aus der Kreuzfahrerzeit erhalten. Unterhalb des Altars reicht eine tiefe Nische in den Fels. Ein silberner Stern ist in den Marmorboden eingearbeitet. Hier, so sagt es die Tradition, soll Jesus Christus geboren worden sein. Die lateinische Inschrift lautet: „Hic de Virgine Maria Jesus Christus natus est“ („Hier wurde von der Jungfrau Maria Jesus Christus geboren“). Der Stern ist ein Replikat des Originals, das 1847 gestohlen wurde. Es war der osmanische Sultan Abdul Meschid I., der 1852 die Kopie anfertigen ließ und der Kirche schenkte.

Schräg gegenüber der Geburtsnische befindet sich die Krippengrotte. Im Gegensatz zur Geburtsgrotte, die die griechisch-orthodoxe Kirche für sich beansprucht, fällt die Krippengrotte in die Verantwortung der katholischen Kirche. Die Krippengrotte misst grob 3 x 1,80 m. Hier sollen, der Legende nach, die Heiligen drei Könige aus dem Morgenland das Christuskind angebetet haben. Bildhauerisch dargestellt sind der Altar der Heiligen drei Könige und die Krippe des Jesuskindes.

Folgt man weiter dem breiten Grottengang nach Westen, zweigt am Ende zur Linken ein Durchgang ins weitere Grottensystem ab, für das heute die katholischen Franziskaner zuständig sind. Der Durchgang kann versperrt sein, ist aber in der Regel geöffnet. Man gelangt durch den Durchgang in einen großen Grottenraum mit einem Altar an der Südostwand. Dieser Altar ist dem Heiligen Josef gewidmet. Ein Bild über dem Altar zeigt einen Engel, der den ruhenden Josef zur Flucht nach Ägypten ermahnt.

Nach Osten zweigen vom großen Raum weitere kleinere Grotten und Nischen ab. Und zwar zunächst die Grotte der unschuldigen Kinder, in welcher dem Kindermord zu Bethlehem gedacht wird. Nach biblischer Überlieferung soll Herodes der Große alle Jungen bis zum Alter von zwei Jahren in Bethlehem getötet haben lassen. Auch die zweite Grotte der Ostseite ist dem Kindermord zugedacht. Sie wurde erst 1962 von Archäologen und Bauhistorikern entdeckt. Es handelt sich um eine Grotte in grober Kreuzform. Hier sind in den Seiten Nischengräber, so genannte Arkosolgräber eingelassen. Sie haben die Formen von Futterkrippen.

Durch eine Öffnung gen Norden gelangt man in einen schmalen Gang, der schließlich zu einer Treppe führt, die nach oben zur Katharinen-Kirche geht. Doch der Ausgang ist in der Regel durch ein schweres Gitter verschlossen.

Nach Westen hin gelangt man durch einen Durchgang in zwei weitere Grottenheiligtümer. Zunächst kommt man in die Grotte des Eusebius von Cremona, einem Schüler des Hieronymus, sowie der zwei Römerinnen Paula und Julia. In dieser Grotte sind die Gebeine dieser drei genannten bestattet. Paula und Julia hatten sich in Bethlehem als Gründerinnen von zwei Klöstern einen Namen gemacht. Außerdem kümmerten sie sich in Hospizen um die christlichen Pilger, die damals nach Bethlehem kamen.

Hinter dieser Grotte folgt jene des Heiligen Hieronymus. Hier gibt es ein Kenotaph (ein symbolisches Grab) und einen Altar des berühmten Bibelübersetzers und Heiligen. Nach rechts zweigt schließlich ein Durchgang zur Höhlenzelle des Hieronymus ab, in welcher er die berühmte lateinische Übersetzung der Bibel angefertigt haben soll. Ein Treppenaufgang führt von dieser Grotte hinauf zum Kreuzgang und Hof des Hieronymus neben der Katharinen-Kirche.


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