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Bethlehem

Bethlehem, 10 km südlich von Jerusalem, ist einer der bedeutsamsten christlichen Wallfahrtsorte. In Bethlehem soll Jesus Christus geboren und von den Heiligen drei Königen besucht worden sein, die vom Stern über Bethlehem geleitet wurden. Wichtigste Sehenswürdigkeit in Bethlehem ist die Geburtskirche Jesu mit der Geburtsgrotte.

Bethlehem

Bethlehem

Bethlehem ist keine historische Stätte der Könige, Kaiser und Schlachten. Bethlehem war keine strategisch wichtige Festung, keine bedeutende Handelsmetropole. Dennoch ist Bethlehem ein weltweit bekannter Ort. Als Geburtsort Jesu Christi ist Bethlehem einer der wichtigsten Wallfahrtsorte des Christentums.

Die erste historische Erwähnung Bethlehems wurde in einem Keilschrifttext aus dem 14. Jahrhundert v. Chr. entdeckt. Es handelt sich um eine schriftliche Nennung auf einer Tontafel, die in der altägyptischen Königsresidenzstadt Amarna gefunden wurde. Bei dem Text handelt es sich um einen diplomatischen Brief, der die politische Lage in Palästina beschreibt. Dort ist unter anderem von der Stadt „Bit-Lahmi“ die Rede. Spezifische historische Ereignisse dieser Zeit können jedoch nicht mit der Stadt verbunden werden. Nach biblischer Überlieferung soll Bethlehem die Stadt Davids gewesen sein, die von den Philistern belagert wurde.

Der hebräische Name Bethlehem bedeutet soviel wie „Haus des Brotes“. Die arabische Variante Beit Lahm heißt „Haus des Fleisches“. Beides sind jedoch sekundäre, das heißt später hinzugekommene Volksetymologien. Der ursprüngliche Hintergrund des Namens hängt vielmehr mit der alten semitischen Gottheit der Fruchtbarkeit zusammen, die in Mesopotamien bei den Babyloniern Lachmu und in Kanaan Lachama genannt wurde.

Die Stadt Bethlehem

Bethlehem - © STERN TOURS

Wirklich historisch bedeutsam wurde Bethlehem erst mit dem Christentum. Als Teil des Römischen Reiches, wurden auch in Palästina die Christen zunächst verfolgt. Ihre heiligen Stätten wurden von der Obrigkeit nicht respektiert. Sie waren genauso als Rebellen angesehen wie die Juden. Es kam immer wieder zu Aufständen gegen die römische Fremdherrschaft, die von den römischen Legionen niedergeschlagen wurden, so etwa in Form des jüdischen Krieges, der in den Jahren 66 bis 73 n. Chr. stattfand. Erneute Aufstände gab es in den Jahren 132 bis 135 n. Chr. Unter der Führung des Simon Bar Kochba rebellierte die Bevölkerung gegen die Fremdherrschaft. Doch der Bar-Kochba-Aufstand wurde blutig niedergerungen. Noch im Jahr der Beendigung des Aufstandes, ließ der römische Kaiser Hadrian über der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem ein Heiligtum des Adonis errichten. Das war in den Augen der Christen eine Entweihung des heiligen Ortes. Doch mit der Ausbreitung und dem Siegeszug des Christentums im Römischen Reich, nahm auch die Zahl der Christen im Heiligen Land zu, bis es schließlich die vorherrschende Religion wurde. Kaiser Konstantin schließlich war der erste römische Kaiser, der sich zum Christentum bekannte. Damit war das Christentum quasi Staatsreligion geworden.

Im Jahre 325 ließ Konstantin anstellte des Adonis-Tempels in Bethlehem die Geburtskirche Jesu errichten. Auftraggeberin war seine Mutter Helena. Damit war die Anerkennung Bethlehems als christlicher Wallfahrtsort offiziell geworden. Aus dem ganzen Römischen Reich und dem Vorderen Orient kamen christliche Pilger. Einer der berühmtesten Pilger war der Heilige Hieronymus. Im Jahre 386 kam er nach Bethlehem. Dort soll er bis zu seinem Tode im Jahre 420 gelebt haben. Zu seinem Wirken gehört die Gründung von vier Klöstern in Bethlehem. Einem der Klöster soll er als Abt vorgestanden sein. Der Legende nach soll er eine Zeit lang in einer Höhle unweit der Geburtsgrotte gehaust und dort seine berühmte Übersetzung der Bibel ins Lateinische verfasst haben.

Um 637 wurde Bethlehem im Zuge der islamischen Expansion von den Arabern erobert. Wie das übrige Palästina, gehörte es von da an zu den großen Reichen der Kalifen, die zuerst in Damaskus, dann in Bagdad residierten. Die Muslime respektierten den Ort der christlichen Geburtskirche, da Jesus dem Koran zufolge als Prophet verehrt wird. Sie errichteten in der Nähe der Grabeskirche eine Moschee. Nachdem Palästina unter die Herrschaft der schiitischen Fatimiden fiel, sollte die Geburtskirche in Bethlehem ebenso wie die Grabeskirche in Jerusalem verwüstet werden. Jedoch wurde der Befehl des Kalifen nie umsetzt, weil auch die Muslime in einem Teil der Geburtskirche damals zu beten pflegten.

Unter den Kreuzfahrern fiel die Stadt im Jahre 1099 wieder in die Hände christlicher Herrscher. Die Ideologie der Kreuzritter war, das Heilige Land von den Heiden zu befreien und wieder zu christianisieren. Ein Jahr später, am Weihnachtstag 1100, soll der Kreuzritter und Graf von Verdun und Odessa, Balduin I., in der Geburtskirche zum König von Jerusalem gekrönt worden sein.

Bethlehem als Ort der Bibel

Jährlich zur Weihnachtsmesse gedenken weltweit mehr als zwei Milliarden Christen der Geburt Jesu. Zentraler heiliger Ort des Geschehens war Bethlehem, wo Jesus in einem Stall geboren worden sein soll. Im Matthäusevangelium (2,1-2) heißt es (in der Übersetzung der Lutherbibel) beispielsweise: „Da Jesus geboren war zu Bethlehem im jüdischen Lande, zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen die Weisen vom Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten."

Der Ort Bethlehem wurde nach biblischer Überlieferung als Haus Davids bzw. als „Stadt Davids“ angesprochen. Dies war der Grund, weshalb sich die Familie Jesu im Zuge der Volkszählung unter Kaiser Augustus nach Bethlehem begab, nämlich weil sie vom Hause Davids abstammte.

Im Alten Testamen wird Bethlehem oft als Doppelname „Bethlehem-Juda“ erwähnt. Für Juden, Christen und Muslime gleichermaßen geläufig ist die Verbindung Bethlehems mit Rachel, der Mutter von Josef und Benjamin, zweier Erzväter der zwölf Stämme Israels. Dem Alten Testament nach (Gen 36,19) wurde sie bei Bethlehem begraben. Eine Stätte nördlich von Bethlehem wird als ihr Grab angesehen.

Modernes Bethlehem

Bethlehem war schon immer eine relative kleine Stadt, wuchs aber in den letzten Jahren auf rund 30.000 Einwohner an, mit den Vorortgemeinden sind es rund 50.000 Einwohner. Da Bethlehem auf dem Westjordanland liegt und formell und administrativ zu den Palästinensischen Autonomiegebieten gehört, ist ein Ausflug dorthin immer von der aktuellen politischen Lage und Sicherheitssituation abhängig zu machen. Von Jerusalem sind es nur rund 10 km.

Die Mehrheit der Bewohner Bethlehems sind muslimische und christliche Araber bzw. Palästinenser. Die Touristen sind zumeist Christen aus Europa und Amerika. Zu den christlichen Feiertagen, insbesondere zur Weihnachtszeit, sieht man besonders viele Pilger.

Sehenswürdigkeiten

Zentrum der orientalischen Altstadt von Bethlehem mit ihren Moscheen und Kirchen sind der Marktplatz, und weiter östlich der Krippenplatz (Manger Square). Von hier aus kann man durch die Gassen schlendern oder sich in eines der Cafés setzen, bevor man seine Besichtigung der alten Kirchen beginnt. Direkt am Platz befinden sich die Omar-Moschee und die Geburtskirche Jesu.

Die Geburtskirche Jesu ist die wichtigste Sehenswürdigkeit in Bethlehem. Die fünfschiffige Basilika stammt aus dem 6. Jahrhundert und wurde unter dem byzantinischen Kaiser Justinian errichtet. Sie entstand anstelle eines Vorgängerbaus aus der Zeit des Kaisers Konstantin. Diverse Anbauten stammen aus der Kreuzfahrerzeit. Unterhalb der Kirche befindet sich die Geburtsgrotte Jesu.

Direkt um die Geburtskirche herum schmiegen sich weitere Sehenswürdigkeiten. An ihrer, vom Manger Square aus gesehen, linken Flanke steht direkt neben der Geburtskirche die katholische Katharinen-Kirche der Franziskaner, die im 19. Jahrhundert an der Stelle einer älteren Kirche errichtet wurde. Der Kirche ist ein Kreuzgang vorgebaut, der aus der Zeit der Kreuzfahrer stammt. Er ist zum größten Teil restauriert und rekonstruiert. In der Mitte steht eine Figur des Heiligen Hieronymus. An der rechten Flanke der Geburtskirche schließen sich ein griechisch-orthodoxes und dahinter ein armenisches Kloster an.

Dahinter, also südöstlich der Geburtskirche, zweigt eine Gasse ab, der zur Milchgrotte führt. Sie wird auch Frauenhöhle genannt. Nach der Legende soll einst die Heilige Familie, d.h. Josef, Maria und das Jesuskind, sich in dieser Grotte aufgehalten haben. Beim Stillen des Christuskindes soll Maria Milchtropfen auf einen Stein habe tropfen lassen, der daraufhin weiß wurde. Seitdem pilgern Mütter zu diesem Ort, um mehr Milch zu bekommen. Einer Version der Sage nach, soll weißer Steinabrieb Müttern verabreicht worden sein, um mehr Milch zu geben. In unmittelbarer Nähe der Milchgrotte gibt es noch eine koptische Kirche und ein Franziskanerkloster.

Weitere Kirchen und Klöster in Bethlehem sind unter anderem das Karmeliterkloster, die evangelische Kirche, das griechisch-katholische Kloster und im Nordwesten der Altstadt die Kirche der Heiligen Familie. Gern gezeigt wird die so genannte „Davids-Mauer“ (Bivar David) in der Näher der St-Josefs-Kirche. Es handelt sich hierbei um eine in den Fels geschlagene Zisternenanlage. Im Alten Testament (2 Sam. 23, 14-17) wird berichtet, wie David sich in der Festung Bethlehems aufhielt, um sie mit seinen Mannen gegen die Philister zu verteidigen. Als er Durst bekam soll einer seiner Soldaten sich in das Lager der Philister geschlichen haben, um Wasser von der Zisterne für seinen Herrn zu besorgen. Doch David trank es nicht, sondern reichte es Gott als Trankopfer dar.


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