Nazareth ist ein wichtiger christlicher Wallfahrtsort in Galiläa. Hier soll Jesus aufgewachsen sein und einen Großteil seines Lebens verbracht haben. Wichtigste Sehenswürdigkeit ist die Verkündigungskirche mit der Mariengrotte.
Verkündigungskirche von Nazareth (Israel)
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Im Norden Israels, südöstlich der Jereelebene und 30 Kilometer südwestlich des Sees Genezareth liegt der Ort Nazareth. Der Ort hat heute etwa 80.000 Einwohner, von denen viele arabische Staatsbürger Israels sind. Ein Drittel sind Christen, zwei Drittel Muslime. Der hohe Anteil der Christen liegt in der Geschichte des Ortes begründet. Nazareth ist seit zwei Jahrtausenden ein Pilgerort für Christen. Aus Nazareth stammte die Familie Jesu Christi. Jesus selbst soll hier seine Kindheit und Jugend verbracht haben. Über viele Jahrhunderte hat Nazareth von den Wallfahrten wirtschaftlich profitiert. Zahlreiche Kirchen wurden errichtet. Vor dem Christentum allerdings war Nazareth ein unbedeutendes Dorf, das allerdings schon im biblischen Altertum als eine Ortschaft Kanaans bekannt war.
Verkündigungskirche in Nazareth © STERN TOURS
Benachbart liegt der moderne Ort Nazerat Illit. Hier leben hauptsächlich israelische Juden. Im Gegensatz zum alten Nazareth ist Nazarat Illit ein moderner Ort, der aus jüdischen Siedlergemeinden entstanden war.
Die Verkündigungskirche in Nazareth
Zwei Aspekte machen Nazareth für das Christentum wichtig. Zum einen hatte Jesus einen Teil seines Lebens hier verbracht. Zum anderen war es der Ort der Verkündigung. Hier wurde der Menschheit die Ankunft des Heilandes angekündigt, indem der Jungfrau Maria der Erzengel Gabriel erschien und ihr die anstehende Schwangerschaft und Geburt voraussagte. So berichtet es das Neue Testament (Lukas 1, 26-38).
Wo genau dieses religiöse Ereignis dem Glauben der Christen nach stattgefunden haben soll, ist nicht biblisch belegt, sondern basiert auf die mündlichen Überlieferungen früher Pilger. Die römisch-katholische Kirche identifiziert eine Grotte als diesen Ort. In der Gegend von Nazareth war es in der Antike üblich, kleine Höhlen unterhalb der Häuser als Vorratskeller zu nutzen.
Später hatte man die besondere Grotte für heilig erklärt, dort einen Altar aufgestellt und darüber eine Basilika errichtet. Aus dieser Basilika entstand durch Um- und Ausbauten die berühmte Verkündigungskirche von Nazareth.
Altar in der Verkündigungskirche in Nazareth © STERN TOURS
Die erste Version der Kirche stammte aus römischer Zeit und entsprach in ihrem Stil einer Synagoge. In byzantinischer Zeit wurde die Kirche in eine große Basilika umgebaut. Dann wurde die Basilika zur Zeit der Kreuzfahrer im Mittelalter noch einmal ausgebaut und erweitert. Nach Zerstörung der mittelalterlichen Kirche durch muslimische Araber, hatten im 18. Jahrhundert die Franziskaner eine neue Kirche errichtet, die jedoch später abgerissen wurde. Der heutige Kirchenbau ist modern. Er wurde im Jahre 1969 fertiggestellt. Die moderne Verkündigungskirche von Nazareth gehört zu den größten Kirchen in ganz Israel.
Der moderne Kirchenbau besteht aus zwei Stockwerken. Im Zentrum der Kirche ist ein Oktogon, das die antiken Ruinen umschließt, von denen aus man zur unterirdischen Grotte der Maria gelangen kann. Die zahlreichen Fensterdekorationen der modernen Kirche wurden von verschiedenen christlichen Gemeinden aus aller Welt gespendet.
Die Kombination aus moderner Architektur und antiken Ruinen findet man auch bei der externen Taufkapelle, unter der man archäologische Ausgrabungen aus der Zeit Christi zu sehen bekommt.
Rundgang durch die Verkündigungskirche von Nazareth (Israel)
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Die Josefskirche
Rund 200 Meter von der Verkündigungskirche entfernt steht die St-Josephs-Kirche, kurz Josefskirche genannt. Sie erinnert an Josef, den weltlichen Vater Jesu. Im Gegensatz zur modernen Verkündigungskirche ist sie im neo-romanischen Stil errichtet worden. Die dreischiffige Basilika wurde 1914 fertiggestellt. Sie ist sehr schlicht gehalten. Zentrales Bildmotiv in der Apsis ist ein Bild der Heiligen Familie mit Josef, Maria und Jesus. Die Pilger glauben, dass sich an der Stelle dieser Kirche einst sein Wohnhaus und seine Werkstatt befunden haben soll. Hier soll Jesus bei seinem Vater sein Handwerk zum Zimmerman erlernt haben. Wie bei der Verkündigungskirche, gibt es auch hier eine Grotte.
Kirche Mensa Christi
Eine weitere katholische Franziskaner-Kirche ist die Mensa Christi. Hier soll Jesus auf einem Felsblock seine Jünger gespeist haben. Seither wird dieser Felsblock als Tisch Christi verehrt. Die Kuppelbasilika stammt aus dem 19. Jahrhundert.
Die Synagogenkirche
In der Altstadt von Nazareth steht die sogenannte Synagogenkirche der griechisch-katholischen Konfession der Melkiten. Die Kirche wurde nach den Ruinen einer alten Synagoge benannt, in der Jesus gebetet haben soll. Allerdings ist heute umstritten, ob die gefundenen Reste der antiken Synagoge aus der Zeit Jesu oder erst aus byzantinischer Zeit stammen.
Die Gabrielskirche
Eine wichtige Kirche der griechisch-orthodoxen Konfession ist die sogenannte Gabrielskirche aus dem 18. Jahrhundert. Im Gegensatz zu den Katholiken, behaupten die orthodoxen Christen, dass hier an einer Quelle die Verkündigung stattgefunden haben soll. Der Erzengel Gabriel soll Maria an dieser Quelle erschienen sein. Die orthodoxen Christen berufen sich hierbei auf das Evangelium des Jakobus, das in das Neue Testament zwar keinen offiziellen Einzug erhalten, aber in der orthodoxen Kirche Beachtung gefunden hat. Ihre Argumentation ist, dass es nur eine Süßwasserquelle im Ort gebe, dies also der wahre Ort der Verkündigung sein müsse.
Weitere Kirchen und Klöster in Nazareth
In Nazareth gibt es unzählige weitere Kirchen, Klöster und Moscheen. Erwähnenswert sind unter anderen die Basilika des jugendlichen Jesus, das Franziskanerinnenkloster, das Kloster der Salesianer, die St.-Margarete-Kirche, das Karmeliterkloster und das Kloster der Damen von Nazareth. Für die Muslime in Nazareth sind die Weiße Moschee und die As-Salam-Moschee von Bedeutung.