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Die Kibbuzim in Israel

Israels Kibbuzim sind weltberühmt für ihren basisdemokratischen Kollektivismus. Die landwirtschaftlichen Gemeinschaften verwirklichten nicht nur eine Art Sozialismus im Kleinformat, sondern halfen auch durch die Erschließung des Landes Wüsten und Sümpfe in blühende Gärten zu verwandeln.

Das Kibbutz in Israel

Die erste ländliche Kollektivsiedlungen wurde in Israel 1910 im Süden beim See Genezareth gegründet.

Ein Kibbuz ist eine kollektivistische und genossenschaftliche Landwirtschaftsgemeinschaft. In der Regel galten – und gelten zum Teil noch heute – gleiche Rechte und Pflichte für alle Kibbuzbewohner. Jeder wirkt nach seinen Möglichkeiten am Kibbuzleben mit. Jeder wird nach seinen Bedürfnissen versorgt. Es gibt kein oder kaum individuelles Eigentum. Alles gehört allen. Alles wird gemeinschaftlich genutzt. Besonders Kinder und Senioren fühlen sich in Kibbuzgemeinschaften gut aufgehoben. Kinder werden oftmals in speziellen Kinderhäusern gemeinschaftlich aufgezogen, um den Erwachsenen möglichst viel Zeit zu geben, sich in die Kibbuzgemeinschaft einzubringen.

In den letzten Jahrzehnten haben sich viele Kibbuzim dem Kapitalismus zumindest teilweise geöffnet und ihre Gemeinschaftsregeln gelockert. Grund hierfür war die Verschuldung vieler Kibbuzim. Vor allem aber junge Menschen, die im Kibbuz aufgewachsen sind, drängen oft nach draußen, um in der Berufswelt Israels ihr Glück zu finden. Im Kibbuz empfinden sie ihre individuellen Möglichkeiten als zu eingeschränkt. Viele allerdings kehren nach einigen Jahren in ihren Kibbuz zurück, weil sie von der großen weiten Welt, dem kapitalistischem Arbeitsmarkt und dessen Versprechungen enttäuscht sind. Andere, die außerhalb der Kibbuzim erfolgreich geworden sind, unterstützen ihren Heimatkibbuz aus nostalgischen oder familiären Gründen. Tatsache ist jedenfalls, dass in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit und hoher Lebenshaltungskosten die Kibbuzbewegung ein Revival erlebt.

Die Kibbuzim in Israel - © STERN TOURS

Die ersten Kibbuzim wurden um 1910 gegründet. Heute gibt es noch mindestens 270 Kibbuzim in Israel. Manche Kibbuzim sind stark religiös ausgerichtet, andere sind säkular orientiert. In den letzten drei Jahrzehnten haben einige Kibbuzim den Tourismus für sich entdeckt und bieten Gästezimmer an. Andere haben neben der Landwirtschaft kleine Industriezweige aufgebaut. Seit Beginn der Kibbuzbewegung gibt es Freiwilligendienste von Juden und Nichtjuden aus aller Welt, die für einige Wochen oder Monate im Kibbuz mithelfen und den gepriesenen Gemeinschaftsgeist erleben wollen.

Historischer Hintergrund

Viele Israelis sind Nachfahren von jüdischen Einwanderern aus Osteuropa. Besonders in den Regionen des ehemaligen Österreich-Ungarn und des einstigen Russischen Reiches gab es jüdische Kleinstädte oder Stadtviertel, Schtetl genannt, in denen sie ihr eigenes Alltags- und Sozialleben organisierten. Die meisten Schtetls gab es in den Regionen des heutigen Polen, Litauen, Weißrussland und der Westukraine. Die Gesellschaft war in diesen Schtetls oftmals sehr konservativ, hierarchisch und patriarchalisch strukturiert. Die frühen jüdischen Einwanderer, die aus Osteuropa nach Palästina kamen, waren von sozialistischen und kommunistischen Ideen beeinflusst. Und sie wollten einen Gegenentwurf zum Schtetl aufbauen. Sie träumten von einer kollektivistischen und egalitären Gesellschaft, in der alle gleichberechtigt sind, Männer wie Frauen. Die Kibbuzbewegung sollte Vorbild für die Solidarität unter den Menschen sein.

Allerdings gab es zwischen den einzelnen Kibbuzim Unterschiede. Manche waren in ihrer kollektivistischen Auslegung sehr streng und erlaubten keinerlei Privatbesitz. Andere waren von Beginn an offen für flexible Zwischenlösungen. Tatsache ist, dass viele Kibbuzim mit verschiedenen Variationsformen des Kollektivismus experimentierten.

Eine Unterkunft in einem Kibbuz - © STERN TOURS

Pioniere der israelischen Landwirtschaft

Die Kibbuzim waren bei der jüdischen Besiedlung Palästinas und in der Frühphase des modernen Staates Israel die Pioniere der landwirtschaftlichen Erschließung des Landes. Mit harter Arbeit machten sie die trockene Wüste im Süden und die sumpfartigen Gefilde im Nordosten für die Landwirtschaft fruchtbar. Große Anfangserfolge erzielten sie besonders im Anbau von Gemüse und Zitrusfrüchten.

Doch die Kibbuzim sind nicht die einzigen landwirtschaftlichen Gemeinschaftsformen in Israel. Von ebenfalls großer Bedeutung sind die Moshavim. Ein Moshav ist zwar ebenso eine Genossenschaft, aber weniger streng kollektivistisch organisiert. Die Menschen in einem Moshav haben meist ihr eigenes Heim und ihren Privatbesitz, teilen sich aber genossenschaftlich das Agrarland und die Produktionsmittel.


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