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Echnaton und der Glaube an den Sonnengott

Eine Reise in das alte Ägypten ist immer auch eine Reise zu den großen Pharaonen. Über die meisten von ihnen haben die Forscher vieles herausfinden können - nicht so über Amenophis IV., besser bekannt als Echnaton. Bis zum 19. Jahrhundert war dieser Pharao fast völlig in Vergessenheit geraten. Erst durch Ausgrabungen rückte die Geschichte Echnatons und seiner Großen Königsgemahlin Nofretete in das Bewusstsein der Öffentlichkeit.

Der umstrittene Pharao und sein Sonnenkult

Kaum ein Pharao Ägyptens war so umstritten wie Echnaton, der während der 18. Dynastie im Neuen Reich herrschte. Wann genau er zur Welt kam, mit wie viel Jahren und woran er starb, ist bis heute nicht geklärt. Regiert hat er das Königreich ungefähr siebzehn Jahre lang – die Jahreszahlen schwanken zwischen 1340 – 1324. Sicher ist, dass er als zweiter Sohn des Pharaos Amenophis III. und seiner Gemahlin Teje geboren wurde und erst nach dem Tode seines älteren Bruders an die Macht kam. Aufwachsen ist der junge Königssohn im Palast Malkatta in Theben, dem heutigen Luxor. Woher seine schöne Frau Nofretete, deren Name sich mit „Die Schöne, die da kommt“ übersetzen lässt, kam und wann die Eheschließung stattfand, ist nicht bekannt. Das Paar hatte sechs Töchter. Vermutlich von der Nebenfrau Kija stammt der Sohn Echnatons, Tutanchamun, der als der „Goldene König“ in die Geschichte Ägyptens einging. Bis heute ist weder die Todesursache noch die letzte Ruhestätte Echnatons bekannt.

Die Gründung von Achetaton

Was die Regierungszeit Echnatons so bemerkenswert macht, ist die Einführung eines monotheistischen Glaubens. In der Welt der Ägypter gab es eine Vielzahl von Göttern. Einer der Hauptgötter war Amun. Echnaton kehrte sich ab von Amun und anderen Gottheiten und rief Aton, den Sonnengott, zum alleinigen Gott aus. Zu seinen Ehren verließ er den Königssitz in Theben und baute mitten in der Wüste eine neue Stadt: Achetaton, in der Nähe der heutigen Stadt Tell-el-Amarna. Achetaton – „Der Horizont des Aton“ - ist die erste Stadt des Alten Ägypten, die auf dem Reißbrett entstand. Der Hof siedelte nach Fertigstellung über, nur die Königinmutter Teje verblieb in Theben und unterhielt von dort aus diplomatische Beziehungen zu anderen Ländern. Echnaton änderte seinen ursprünglichen Namen Amenophis in Echnaton, was sich mit „Glanz des Aton“ übersetzen lässt. Seine Gemahlin erhob er zur Mitregentin.

Die Rückkehr zum alten Glauben

Den bislang sehr einflussreichen Priestern des Amuns kam die Abwendung von ihrem Gott nicht gelegen. Sie schürten die Ablehnung des Volkes gegen den in ihren Augen ketzerischen Pharao. Für die einfache Bevölkerung war durch die Abkehr von den alten Göttern ein Vakuum entstanden, denn ihnen fehlten die Götter, die sie um Hilfe und Unterstützung anflehen konnten. Der Pharao erhob sich und seine Familie in göttlichen Stand und bildete wie im Christentum eine Art Dreifaltigkeit. Der Monotheismus konnte sich nicht lange halten. Nach dem Tode Echnatons kehrte das Volk zu den alten Göttern zurück. Die Erinnerung an den „Ketzerpharao“ wurde so gut es ging ausgelöscht, sodass der Pharao in Vergessenheit geriet. Nach einigen Streitigkeiten um den Thron zwischen der ältesten Tochter und einer Nebenfrau Echnatons wurde schließlich der Kindkönig Tutanchamun neuer Herrscher. Die Entdeckung seines Grabes im Tal der Könige war die größte archäologische Sensation des 20. Jahrhunderts.

Die Amarnakunst – ein neuer Kunststil hält Einzug

Mit der Einführung des Glaubens an nur einen Gott ging eine Veränderung der Kunst einher. Waren bislang nur stilisierte Porträts der Pharaonen geschaffen wurden, zeigten sich in der Amarnakunst die Abbildungen von Echnaton und seiner Familie sehr viel naturgetreuer. Der Pharao wird häufig mit aufgedunsenem Bauch dargestellt, der auf eine Erkrankung schließen lässt. Sogar familiäre Szenen wurden angefertigt. Auf den Reliefs, die Tempel und Gräber zieren, zeigen sich Echnaton und Nofretete in sehr vertrautem Umgang, auch dies eine Veränderung zu den bisher gebräuchlichen Kunststilen. Vögel- und Blumenmotive zierten Fassaden, Fußböden und Reliefs. Viele interessante Kunstschätze fand der deutsche Forscher Borchardt in der Künstlerwerkstadt des Thutmosis, der unter anderem Büsten der Königin Nofretete geschaffen hatte. Einer der gefundenen Prototypen stellt heute im Ägyptischen Museum in Berlin die größte Attraktion der Ausstellung dar.

Die besterhaltenen Wandmalereien Ägyptens

Überreste des Aton-Kultes und Zeugnisse des Lebens in Achetaton lassen sich in der Nähe von Amarna besichtigen. Dort, wo einst die prachtvolle Stadt gelegen hatte, sind heute die Reste zweier Tempel und einiger Häuser erhalten. Die Künstlerwerkstatt des Thutmosis befindet sich im Planquadrat P 47 im Raum 19. Die meisten Häuser sind seit den Ausgrabungsarbeiten wieder unter einer Sandschicht bedeckt. Eine Ausnahme bilden die über 25 Gräber, die hier einst die Mumien der verstorbenen Königsfamilienmitglieder und wichtiger Hofbeamten aufnehmen sollten. Fast alle Gräber sind mit Säulen geschmückt, auf denen die Inschriften einer Hymne an den Sonnengott, die Echnaton selbst verfasste, abgebildet sind. Außerdem finden sich an den Wänden der Gräber wunderschöne Wandmalereien und Reliefs, die zu den besterhaltenen Malereien von ganz Ägypten gehören, und schon deshalb einen Besuch lohnen. Auch das Grab, das für Echnaton selbst bestimmt war, lässt sich besichtigen. Echnaton ist hier allerdings nicht beerdigt worden, wohl aber seine Tochter Maketaton, die früh verstarb. 1990 entdeckten britische Ausgräber eine 3300 Jahre alte Brauerei auf dem Stadtgebiet. Sie ist ein Zeugnis dafür, wie das Bier zur Zeit Echnatons gebraut wurde und deshalb von kulturhistorischem Interesse.

Amarna liegt 310 Kilometer südlich von Kairo. Um das weitläufige Areal zu beiden Seiten des Nils zu erkunden, sollten Besucher mindestens zwei Tage einplanen. Ohne Führer ist eine Besichtigung nicht ratsam. Die Stadt und die Grabanlagen sind sehr weitläufig, sodass Ortsfremde sich hier schnell verlaufen können.

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