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Holocaust-Museum Yad Vashem in Jerusalem

Während der Diktatur des Nationalsozialismus sind rund sechs Millionen Menschen dem Holocaust zum Opfer gefallen. Die meisten davon waren Juden. Dem Gedenken an die Opfer dieses Völkermordes wurde in Jerusalem eine eindrucksvolle Erinnerungsstätte mit Museum eingerichtet: Yad Vashem.

Yad Vashem Gedenkstätte in Jerusalem

Yad Vashem ist eine Gedenkstätte in Jerusalem an die Helden im Holocaust.

Die unfassbaren Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die zur Zeit des Nationalsozialismus in Europa begangen wurden, lassen sich schwer in Worte und Bilder fassen. Um den Opfern dieses Völkermordes zu gedenken und die Erinnerung an ihr Schicksal zu pflegen, wurde im Westen Jerusalems, hinter dem Herzl-Berg, die zentrale Gedenkstätte Yad Vashem erbaut. Sie ist eine Kombination aus Museum, Gedenkort, Archiv, Bildungs- und Forschungsstätte. Gegründet wurde sie 1953 und seitdem stets aufs Neue erweitert und ausgebaut. Künstler, Designer und Architekten aus aller Welt haben einen Komplex mit tiefer Symbolik geschaffen.

Die Grundidee ist, einerseits einen zentralen Ort kollektiver Trauer zu schaffen, andererseits jedoch auch, um die Opfer von einst aus ihrer Anonymität zu entreißen. Es waren nicht nur Millionen von anonymen Personen, die starben, sondern jeweils einzigartige, individuelle Menschen mit ihren persönlichen Geschichten und Erinnerungen, die ausgelöscht wurden. Die Konfrontation mit dem individuellen Schicksal Einzelner ist oftmals von mehr Empathie begleitet als die abstrakte Schreckensbilanz eines Völkermordes, bei dem die Opferzahlen emotional und rational kaum fassbar sind. Daher sollen so viele Opfer des Holocaust wie möglich persönlich identifiziert und mit ihrer Geschichte archiviert und im Bewusstsein der Öffentlichkeit erinnert werden.

Der Weg zum Kinderdenkmal in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem - © STERN TOURS

Aber nicht nur der Opfer soll gedacht werden. Es sollen auch die Täter angesprochen und thematisiert werden. Wie konnte ein solch schreckliches Verbrechen geschehen? Was motivierte die Menschen, die am Holocaust als Täter beteiligt waren? Dem Dunkel der Täter wird das Licht der Helfer entgegengestellt, die unter Einsatz ihres eigenen Lebens verfolgten Juden halfen und sie versteckten oder außer Landes in Sicherheit brachten. In Yad Vashem hat man diesen Menschen den Ehrentitel „Gerechte unter den Völkern“ verliehen.

Neben der allen Besuchern zugänglichen Erinnerungsstätte gibt es in Yad Vashem ein Forschungszentrum mit umfangreichem Archiv, einer Bibliothek und der internationalen Schule für Holocaust-Studien. Hier können sich Studenten, Dozenten, Forscher und Lehrer fortbilden oder die Institution für eigene Forschungsrecherchen nutzen.

Besichtigung von Yad Vashem

Yad Vashem empfängt seine Besucher Visitor’s Center, einem quadratischem Gebäude mit Café, Empfangsrezeption und Buchhandlung. Familien mit Kindern wird nur dann Einlass gewährt, wenn die Kinder mindestens zehn Jahre alt sind. Für Kleinkinder ist die Gedenkstätte nicht geeignet. Kinder und Jugendliche müssen in Begleitung von Erwachsenen sein.

Auf das Eingangszentrum folgt ein offner Garten mit der „Allee der Gerechten unter den Völkern“. Hier wurden Bäume zum Gedenken derer errichtet, die unter Einsatz ihrer eigenen Lebens Juden in Not geholfen haben, sie vor dem Tod gerettet, versteckt oder ins Ausland gebracht haben, um vor den Nazis zu entkommen.

Ein gewundener Weg führt durch den Garten zur Gedenkstätte der eineinhalb Millionen Kinder, die dem Holocaust zum Opfer fielen. Es handelt sich um ein eindrucksvolles, künstliches Höhlengebilde mit Reliefbildern im Eingangsbereich. Herz der Anlage ist ein dunkler Raum, in dem eine Kerze leuchtet. Ihr Licht wird durch viele Spiegel reflektiert. Hierdurch entsteht der Eindruck, es seien unendliche viele Kerzen im Raum, gleichsam wie Sterne am Himmel. Diese Sterne symbolisieren die vielen Kinderleben, die ausgelöscht wurden. Im Hintergrund werden die Namen einzelner Kinder aufgezählt, die dem Holocaust zum Opfer fielen.

Weiter hinten im Garten steht die Gedenkstätte des Janusz Korczak (1978-1942). Zu sehen ist ein Denkmal, das einen alten Mann zeigt, der Kinder umarmt. Korczak war polnischer Kinderarzt und Pädagoge. Er war als Reformpädagoge und Gründer eines Waisenhauses bekannt geworden. Nachdem die deutsche Wehrmacht Warschau eingenommen hatte, wurde das Waisenhaus ins Warschauer Ghetto umgelagert. Als 1942 die Waisenkinder von der SS abgeholt wurden, um sie in Konzentrationslager zu bringen, begleitete Korczak die Kinder, obwohl ihm von der SS freigestellt wurde, in Warschau zu bleiben. Er zog mit den Kindern und gab ihnen Mut. Schließlich kam mit ihnen im Vernichtungslager Treblinka ums Leben.

Ebenfalls im Garten befindet sich die „Säule des Heldentums“, eine innen hohle Viertelsäule. Sie steht als Denkmal für den jüdischen Widerstand. Erinnert wird an die Rebellionen in Ghettos und Konzentrationslagern, aber auch an jüdische Widerstandsbewegungen in den besetzten Gebieten.

Hauptachse der Anlage von Yad Vashem ist eine eigenartige, 180 m lange und keilförmige Architektur, die größtenteils unterirdisch quer durch den Hügel verläuft. Der Hauptkorridor führt durch die einzelnen Galerien mit ihren speziellen Themenbereichen. Die Ereignisse und Zusammenhänge des Holocaust werden anhand des chronologischen Ablaufes – jüdisches Leben vor dem Holocaust, Beginn der Verfolgungen, Geschehnisse während des Volkermordes, Vorgänge des Holocausts, Schicksal der Überlebenden – erläutert und anhand vieler Beispielsinformationen erklärt. Historische Dokumente wie Tagebücher, Briefe, Skizzen, Fotos und Gegenstände des täglichen Lebens illustrieren die Geschichte und das Schicksal der Juden in Europa. Einfühlsam aber auch direkt werden der Verlauf und die Auswirkungen des Genozids und Massenmordes, die Infrastruktur des Tötens ebenso wie der Widerstand der Verfolgten anhand von Informationstafeln und multimediale Darstellungen veranschaulicht. Am Ende des Hauptkorridors gibt der Gang einen Panaromablick über Jerusalem frei. Dieser Blick soll die Hoffnung auf die positive Zukunft des Judentums in Israel symbolisieren. Eine kegelförmige Halle zur Rechten des Hauptkorridors wird „Halle der Namen“ genannt. 600 Porträtbilder ermordeter Juden und Jüdinnen blicken auf die Besucher herab.

Ein weiterer Baukomplex mit mehreren Gebäudeabschnitten befindet sich hinter dem Hauptkorridor. Ein Gebäude aus Basaltsteinen beherbergt eine Gedenkanlage, in der eine Flamme, die „Flamme der Erinnerung“ brennt. Daneben schließt sich ein Kunstmuseum an. Hier sind Gemälde, Bilder, größtenteils jedoch kleine Skizzen, die die Opfer und Überlebenden des Holocaust gemalt und gezeichnet haben, ausgestellt. Manche Bilder wurden auf einfache Papierfetzen skizziert. Ebenfalls zu diesem Baukomplex gehört eine kleine Synagoge, in der Angehörige der Holocaustopfer Andacht finden können. In der Synagoge stehen Kultgegenstände aus verschiedenen Synagogen Europas. Für Schüler und Jugendgruppen gibt es ein Lernzentrum mit Filmen und multimedialen Informationsmöglichkeiten. Viele Juden suchen nach Informationen zu ihrer eigenen Familiengeschichte, denn oftmals wurden Familien während des Holocausts auseinander gerissen.

Auf einem offenen Gelände hinter dem zweiten Gebäudekomplex wurde eine Gedenkstätte zur Erinnerung an die vielen ausgelöschten jüdischen Gemeinden in Europa errichtet, aber auch zu Ehren der jüdischen Widerstandskämpfer, die sich dem Terror des Nationalsozialismus und Rassismus entgegensetzten.

Schließlich gibt es noch einige Kuriositäten. So ist ein alter Autobus des Roten Kreuzes mit schwedischer Nationalflagge ausgestellt. Er erinnert an eine Begebenheit zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Der schwedische Graf Bernadotte konnte mit NS-Schergen eine Abmachung aushandeln, die dazu führte, dass Schweden mit 36 Rot-Kreuz-Bussen KZ-Häftlinge aus Deutschland holen konnte. Im Zuge mehrerer Fahrten konnten bis zu 25.000 Menschenleben auf diese Weise gerettet werden. Viele der geretteten Juden konnten in Schweden ein neues Leben beginnen oder weiter nach Amerika oder Israel auswandern.

Ebenfalls kurios wirkt das „Cattle Car Memorial“, ein Schienenabschnitt, der über einem Abhang des Hügels endet und auf dem ein alter Viehwagon steht. Solche Viehwagons wurden genutzt, um die Juden zu den Konzentrationslagern zu transportieren. Die Transportbedingungen waren grausam und unmenschlich. Viele starben schon auf dem Weg ins KZ. Hinter dem Schienenstück fällt der Hügel ab. Am Abhang wurde ein Garten angelegt, der – wie die Allee hinter dem Eingangsbereich – zu Ehren der „Gerechten unter den Völkern“ angepflanzt wurde. Damit sollen all jene geehrt werden, die sich unter Einsatz des eigenen Lebens den Widrigkeiten der Zeit gestellt haben und den Opfern des Holocaust zur Hilfe kamen, sei es durch Fluchthilfe, durch das Verstecken von Flüchtlingen oder durch gezielten bewaffneten Widerstand.

In der Nähe des schwedischen Rot-Kreuz-Busses befindet sich der „Warsaw Ghetto Square“, ein Gedenkplatz zur Erinnerung an das Warschauer Ghetto und des dortigen Aufstandes im Jahre 1943. Das Denkmal zeichnet sich durch wuchtige rote Mauern mit großen Bildreliefs aus.


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