Der Sueskanal (Suez-Kanal, Sues-Kanal, arabisch: Qana es-Suweis) ist einer der wichtigsten Seehandelsstraßen der Welt. Er verbindet das Mittelmeer im Norden mit dem Roten Meer im Süden. Dadurch ist es möglich, dass Schiffe von Europa nach Asien fahren können, ohne Afrika umschiffen zu müssen. Außerdem trennt er den afrikanischen vom asiatischen Kontinent. Neben dem Tourismus ist der Kanal eine der wichtigsten Einnahmequellen Ägyptens. Eine Touristenattraktion ist der mehr als hundertsechzig Kilometer lange Kanal wegen des eigentümlichen Bildes, dass sich an manchen Abschnitten bietet: Man sieht Öltanker, Fracht- und Containerschiffe regelrecht „durch die Wüste“ fahren. Am Kanal liegen drei große Industrie- und Hafenstädte.
Von Norden nach Süden sind dies:
Port Said am Mittelmeer, Ismailia auf halber Strecke des Kanals am Timsah-See, und Sues am Ufer des Roten Meeres (Golf von Sues). Besonders malerisch ist der Kanal bei der Stadt el-Kantara (al-Qantara), ca. 35 Kilometer nördlich von Ismailia.Das Wasser des Kanals ist salzhaltiges Meer- und Brackwasser. Der Kanal kann nicht wie der Nil zur Bewässerung des Umlandes genutzt werden. Hinzu kommt die starke Verschmutzung durch die passierenden Schiffe. Die Schiffe werden immer in Konvois durch den Kanal gelassen, da an den meisten Abschnitten kein Gegenverkehr möglich ist. Doch gibt es in regelmäßigen Abständen Ausbuchtungen, um Gegenverkehr passieren zu lassen. Auch im Timsah-See bei Ismailia und im großen Bittersee ist die Fahrrinne breit genug, um Gegenverkehr zu erlauben. Die Organisation der Schiffspassagen erfordert eine ausgeklügelte Infrastruktur und moderne computergestützte Steuerung.Die Idee, eine Verbindung vom Mittelmeer zum Roten Meer herzustellen, ist uralt. Bereits zur Zeit des Pharao Necho (7. Jahrhundert v. Chr.) und zur Zeit der Perserherrschaft gab es Projekte, eine Wasserverbindung zwischen dem Roten Meer und dem Nildelta herzustellen, wodurch auch eine Verbindung mit dem Mittelmeer möglich war. Hierzu verband man die einzelnen Salwasserseen, die in Wüste auf halbe Strecke lagen, mit Kanälen. Dieses Bitterseen sind Reste der alten Küstenlinie des Golfes von Sues. Durch das Sinken des Meeresspiegels des Roten Meeres waren sie einst mit der Zeit vom Roten Meer abgeschnitten worden. Erbe dieser Verbindung vom Roten Meer zum östlichen Delta ist der Damietta-Kanal. In ptolemäischer Zeit erweiterte man diesen Kanal bis zum Mittelmeer. Doch versandete er schnell. Unter den Römern wurde der Kanal zum Nil zeitweise wieder hergestellt. Auch unter den frühen arabischen Eroberern bemühte man sich, den Kanal wieder auszuheben. Doch dann ließ man schließlich davon ab.
Im Mittelalter wurde der Handel hauptsächlich über auf dem Landweg über Karawanen abgewickelt. Die Idee eines Kanals wurde erst wieder unter Napoleon Bonaparte aufgegriffen, als dieser mit seiner Expedition 1798 in Ägypten landete. Angesichts der wachsenden Bedeutung des Seehandelsverkehrs im 19. Jahrhundert wurde die Idee weitergedacht und schließlich umgesetzt. Nach langen Vorbereitungen und geographischen Feldforschungen wurde auf französische Initiative zunächst eine Forschungsgesellschaft, und dann eine Sues-Kanal-Gesellschaf, die Compagnie universelle du canal maritime de Sues, als Aktiengesellschaft gegründet, die mit der Finanzierung, Organisation und Durchführung des Großprojektes beauftragt war. Tragende Persönlichkeiten dieses Projektes waren der französische Unternehmer und Vizekonsul Ferdinand de Lesseps (1805 bis 1894) und der ägyptische Vizekönig Said Pascha, die auch befreundet waren. Die Trägerschaft der Aktiengesellschaft war europäisch-international. Baubeginn war im Jahre 1859. Begonnen wurde am Mittelmeer, an jenem Ort, wo später die Stadt Port Said gegründet wurde. Da Ägypten zu jener Zeit noch offiziell Teil des Osmanischen Reiches war, bedurfte es der Genehmigung aus Istanbul / Konstantinopel. Doch die osmanische Regierung stellte sich zunächst gegen das Projekt, auch wegen des diplomatischen Drucks aus Großbritannien, die allzu große französische Einflussnahme in Ägypten befürchteten. Erst 1866 gab es die offizielle Genehmigung aus Konstantinopel. Anfängliche Schwierigkeiten finanzieller und formaler Art wurden dank der Unterstützung des französischen Kaisers Napoleon III. beseitigt, der sich zuvor auch schon für die Genehmigung in Konstantinopel eingesetzt hatte. Für den Bau wurden Zehntausende von Fellachen aus dem Niltal und Delta rekrutiert. Die Arbeitsbedingungen waren hart. Hinzu kamen immer neue technische Herausforderungen. Doch war man an der Machbarkeit und von den technischen Möglichkeiten überzeugt. Um die Arbeit schneller voranzutreiben, wurde zusätzlich große dampfbetriebene Bagger einsetzt. Man grub sich von Sues aus nach Norden und von Port Said aus nach Süden, bis sich die Kanäle trafen. 1868 wurde der letzte verbliebene Damm zwischen dem Wasser des Mittelmeeres und des Roten Meeres bei einem feierlichen Festakt durchstoßen. 1869 war der Kanal fertig. Es gab aufwendige Erfönungszeremonien mit rund 5000 geladenen Gästen aus aller Welt. Darunter waren auch die Kaiserin Eugénie von Frankreich und der Vizekönig von Ägypten sowie die adlige High Society aus Europa. Zu diesem Anlass wurde übrigens ein Opernhaus in Kairo eingeweiht, zu dessen Eröffnung Verdi die Oper Aida geschrieben hatte. (Die Oper wurde jedoch nicht rechtzeitig fertig und erst 1871 uraufgeführt.) Der Schiffsverkehr durch die Passage hielt sich anfangs in Grenzen, sehr zum Missfallen der Aktionäre und der ägyptischen Regierung, die sich hoch verschuldet hatte.
Ein wichtiger Faktor war die kritische Haltung Großbritanniens. Die Briten schickten zwar die meisten Schiffe durch den Kanal, doch war dieser unter der Kontrolle der mehrheitlich französischen Aktionäre. Erst als die Ägypter aus finanzieller Not ihren Aktienanteil an Großbritannien zum Spottpreis verkauften, nahm der Schiffsverkehr dank weiterer, unter britischer Flagge fahrenden, Schiffe wieder Fahrt auf. Gerade für Großbritannien war der Kanal von Vorteil, verkürzte er doch die Passagen nach Britisch-Indien, Australien und Neuseeland. Doch wegen der Verschuldung der ägyptischen Regierung war der Einfluss der Gläubiger, allen voran Großbritannien und Frankreich, enorm gewachsen. Die ägyptische Regierung war finanziell kaum noch handlungsfähig. Frankreich und Großbritannien kontrollierten schließlich den ägyptischen Haushalt. Dies sorgte für Aufruhr in der ägyptischen Bevölkerung und führte schließlich zu anti-europäischen Widerstandsbewegungen (z.B. Urabi-Aufstand). Die Folge war die Besetzung Ägyptens durch Großbritannien im Jahre 1882.Die Tatsache, dass der Sues-Kanal fest in der Hand der Europäer war, sorgte immer wieder für Missfallen in der ägyptischen Bevölkerung. Fast alle oppositionellen Gruppen dachten daran, im Falle der ägyptischen Unabhängigkeit den Kanal zu nationalisieren. Dies wurde schließlich unter Gamal Abdel Nasserumgesetzt. Weil die USA und Großbritannien sich nicht am Bau des Assuan-Staudamm beteiligen wollten, verstaatlichte Ägypten 195 den Kanal. Dies war der Anlass für die Sues-Krise. Frankreich und Großbritannien protestierten und bombardierten daraufhin Port Said. Zeitgleich rückten israelische Bodentruppen in den Sinaivor. Erst auf Druck der neuen Großmächte, der USA und der Sowjetunion, zogen sich die Briten, Franzosen und Israelis zurück. Die Verstaatlichung wurde allerdings nicht zurückgenommen, die Aktionäre jedoch entschädigt. 1967 kam es zum Sechstagekrieg Ägyptens, Syriens und Jordaniens gegen Israel. Die israelischen Truppen besetzten die Halbinsel Sinai bis zum Kanal. Weil der Kanal zum Frontabschnitt geworden war und an mehreren Stellen zerstört war, musste der Schiffsverkehr eingestellt werden. Auch nach dem Jom-Kippur-Krieg von 1973 blieb der Kanal unbrauchbar. Es dauerte Jahre, bis alle Schäden wieder beseitigt werden konnten. Erst 1975 wurde der Kanal wieder für den Schiffsverkehr geöffnet. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten wurde der Kanal immer wieder verbreitert und vertieft, um auch den großen Tankern und Containerschiffen mit mehr Tiefgang die Durchfahrt zu ermöglichen.
Sues-Kanal Region - Ismailia
Ismailia (Ismailija, Ismailiya) ist eine wichtige Industrie- und Hafenstadt. Sie liegt am Sues -Kanal, auf ungefähr halber Wegstrecke zwischen Sues im Süden und Port Said im Norden. Die Stadt ist direkt am Ufer des Timsah-Sees („Krokodilssee“) gebaut, eines jener Bitterseen, durch die der Kanal führt. Im Stadtbereich leben etwa 250.000 Menschen. Zusammen mit der Metropolregion liegt die Einwohnerzahl bei etwa einer Dreiviertelmillion. Neben der Lage am See und am Sues-Kanal ist noch die Verbindung mit dem Delta durch den Ismailia-Kanal bedeutsam. Der Kanal war für die der Wasserversorgung der Sues-Kanal-Baustellen ausehoben worden. Doch hatte er einen Vorgängerkanal, der schon unter Pharao Necho II. (7. Jahrhundert v. Chr.) ausgehoben wurde und vom östlichen Delta über die Bitterseen zum Roten Meer führte. So war es möglich, dass Schiffe von Nil zum Roten Meer fahren konnten. Unter der persischen Herrschaft wurde der Kanal erneuert. Problem war die regelmäßige Versandung. Zur Zeit der Ptolemäer wurde der Kanal bis zum Mittelmeer verlängert. Doch versandete dieser Kanal. Nochmals zur Römerzeit (unter Kaiser Trajan) und unter dem arabischen Eroberern wurden Bemühungen in Gang gesetzt, den Kanal zu erneuern. Dann wurde er aufgegeben. Erst mit dem Bau des Sues-Kanals wurde auch der Damietta-Kanal wieder ausgehoben. Trotz der ägyptisch-israelischen Kriege (1956, 1967, 1973) und dadurch bedingten Zerstörungen ist noch viel vom alten Charme der Stadt erhalten. Im Gegensatz zu Sues gibt es hier mehr alte Bauten und Villen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, die an manchen Stellen das Stadtbild verschönern. Auch gibt es zahlreiche Parks. Ein kleines Museum beherbergt ägyptische Altertümer, die im 19. Jahrhundert während der Bauarbeiten am Sues-Kanal gefunden wurden.Ursprünglich war die Stadt ein kleines Fischerdorf am Timsah-See. Während der Bauarbeiten am Sues-Kanal wuchs der Ort zu einer Stadt heran. Hier waren die meisten Arbeiter unterbracht und hatte die mit dem Bau beauftragten Firmen ihren Standort. Noch heute ist Ismailia Sitz der Kanal-Gesellschaft. Sie wurde zunächst nach dem See Timsah genannt. Doch zu Ehren des damaligen Khediven Ismail Pascha wurde sie in Ismailia umbenannt. Während der britischen Herrschaft war Ismailia auch Garnisonsstadt. Offizielles gründungsdatum als Stadt gilt das Jahr 1863.
Anfahrt von Kairo: Ismailia ist mit dem Auto leicht zu erreichen. Man fährt von Kairo auf die Fernstraße 04, auf dieser durch die Wüste und kommt nach rund 140 Kilometern und gut zwei Stunden Fahrtzeit in Ismailia an. Von Ismailia kann man über dieselbe Fernstraße weiter bis nach Port Said fahren.
Sues-Kanal Region - Port Said
Port Said ist eine moderne Industrie- und Hafenstadt am nördlichen Ausgang des Sues -Kanals. Die Stadt befindet sich auf einer Landzunge. Der Nordrand der Stadt liegt mit seinen Uferpromenaden am Mittelmeer, der Ostrand grenzt an den Kanal. Südlich der Stadt ist ein großes Binnengewässer: der Mansala-See. Heute leben im Stadtgebiet mehr als eine halbe Million Menschen. Neben Alexandria ist Port Said die wichtigste Hafenstadt Ägyptens. Zwar gibt es in Port Said keine mittelalterliche Altstadt und auch keine Denkmäler aus der Zeit der Pharaonen, doch bietet sie im landesweiten Vergleich den Bewohnern einen hohen Lebensstandard. Dies spiegelt sich im (relativ) gepflegten Stadtbild wieder. Es gibt zahlreiche Parks, Gärten und breite Prachtstraßen.Wie Sues und Ismailia verdankt auch Port Said seine Existenz dem Sues-Kanal. Port Said wurde im Jahre 1859 gegründet und nach Muhammad Said Pascha (Amtszeit von 1854 bis 1863), einem Herrscher Ägyptens aus der Dynastie von Muhammad Ali, benannt. Damals begann offiziell das Bauprogramm des Sues-Kanals unter Leitung des französischen Unternehmers Ferdinand de Lesseps (1805-1894), dessen Denkmal neben dem alten Leuchtturm einst ein Wahrzeichen der Stadt war. Doch nur der Leuchtturm steht heute noch. Das Denkmal wurde während der Sues-Krise von 1956 und den dadurch verursachten Bombardements durch Briten und Franzosen von aufgebrachten ägyptischen Nationalisten zerstört. Ohne Vorgänger und ohne natürliche Ressourcen, musste die Stadt förmlich aus dem Nichts errichtet werden. Die ganze Infrastruktur und Versorgung musste von Kairo und aus dem Delta herangebracht werden. Zunächst waren hier die Arbeiter für den Kanalbau untergebracht und alle, die direkt oder indirekt am Kanalprojekt beteiligt waren. Dazu gehörten, neben zehntausenden Arbeitern, die von den Feldern des Niltals und Deltas rekrutiert wurden, Ingenieure und Experten aus aller Welt. Schnell wuchs die Stadt. Sobald der Kanal eingeweiht war, konnte sie von der einmaligen Lage am Eingang des Kanals wirtschaftlich profitieren. Im 20. Jahrhundert wuchs Port Said zur zweitgrößten Hafenstadt Ägyptens heran. Das Wachstum war so rasant, dass sogar eine Schwesterstadt gegründet werden musste, um das drängende Problem der Überbevölkerung zu lösen (s. u.). Der Umschlagplatz im Hafenbereich profitiert seit mehr als drei Jahrzehnten von seinem Status als Freihandelszone. Viele Ägypter kommen nach Port Said für ihr Duty-Free-Shopping.Heute ist Port Said auch ein wichtiger Ort für den ägyptischen Tourismus. Während die ausländischen Reisegäste sich hauptsächlich am Roten Meer tummeln oder am Nil die Denkmäler des Altertums besichtigen, reisen die wohlhabenden Ägypter – und auch zunehmend jene der Mittelschicht – während der heißen Sommermonate ans Mittelmeer, vorzugsweise nach Alexandria oder eben Port Said. An der Küste ist wegen der Meeresbrise der Sommer erträglicher, und man hat Strände zum Baden und Uferpromenaden zum Flanieren. Wie bei allen Städte der Kanalregion, war hier das Front- und Kampfgebiet während der kriegerischen Auseinandersetzunge mit Israel, besonders während der Sues-Krise im Jahre 1956, als britische, französische und israelische Flugzeuge die Stadt bombardierten, und im Jom Kippur-Krieg (1973), als unter Präsident Anwar as-Sadat die Kanalzone zurückerobert wurde.
Internationales Flair: Zu jenen Zeiten, als Fernreisen von Europa nach Afrika und Asien noch nicht mit dem Flugzeug, sondern per Schiff gemacht wurden, war Port Said ein wichtiger Zwischenstopp für Reiselustige, Globetrotter und Touristen aus aller Welt. Um Port Said kam man nicht herum, da man durch den Kanal musste, um beispielsweise von Großbritannien nach Indien, Ostasien, Australien oder Neuseeland zu gelangen. So entwickelte sich in den hafennahen Stadtteilen eine kosmopolitische Kultur. Hiervon ist heute allerdings weit weniger zu spüren. Die meisten Schiffe, die heute den Kanal passieren, sind Frachtschiffe aus Fernost oder Öltanker, die aus dem Golf kommen.
Schwesterstadt Port Fuad: Zusammen mit der Schwesterstadt Port Fuad, die auf der anderen Seite des Kanals liegt, leben in der gesamten Region mehr als eine Million Ägypter. Die zwei Städte bilden trotz trennenden Gewässers eine zusammenhängende Metropolregion, vergleichbar der Situation in Mannheim-Ludwigshafen oder Mainz-Wiesbaden. Port Fuad wurde in den 1920er Jahren unter König Fuad I . gegründet, um der Überbevölkerung in Port Said Herr zu werden und den Menschen eine Ausweichmöglichkeit zu geben. Port Fuad liegt auf einer künstlichen Insel, die die Form eines Dreieckes hat. Dies liegt daran, dass sowohl östlich als auch westlich der Stadt Einfahrten in den Kanal ausgehoben wurden, die sich südlich der Stadt vereinen.
Anfahrt: Um von Kairo nach Port Said zu kommen, fährt man am besten über die Fernstraße 04 von Heliopolis über Ismailia. Das sind etwas mehr als 200 Kilometer Wegstrecke, die in bis zu drei Stunden gut bewältigt werden können. Ein Zwischenstopp in Ismailia lohnt sich. Wer von Alexandria kommt, hat verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl. Die schnellste Verbindung ist über die Küstenschnellstraße, die International Coastel Road. Vor Damietta wechselt man auf die Fernstraße 05. Für die ca. 250 Kilometer braucht man bis zu vier Stunden. Wer lieber durch das Inland fahren will, um ein wenig von der Landschaft des Deltas zu sehen, hat zwei Alternativen. Die längere Strecke, aber jene mit den besseren Straßenverhältnissen, ist die über Tanta. Man fährt zuerst übe die Fernstraße 01 in Richtung Süden nach Tanta, und dann über die Fernstraße 05 nach Damietta, und von dort am Mansala-See entlang nach Port Said. Die Fahrtdauer beträt ca. fünf Stunden. Eine Abkürzung ist es, wenn man von Alexandria via Fernstraße 01 nach Damanhur fährt, dort auf der Landstraßestraße Nr. 50 nach Osten fährt und schließlich auf die Fernstraße 05 stößt, die nach Damietta und Port Said führt. Allerdings dauert die Fahrt wegen der schlechteren Straßenverhältnisse länger. Man muss mit mehr als fünf Stunden rechnen. Wer mit dem Auto fährt, sollte sowie stets mehr Zeit einplanen, als gegebenenfalls die Karte oder das Navigationsgerät anzeigen, da sich die Verkehrsverhältnisse ändern können, Straßensperren den Weg verhindern oder man schlichtweg unterwegs öfters anhalten möchte, um einzelne Orte zu besichtigen. Ausflüge: Von Port Said lassen sich mit dem Auto Ausflüge ins östliche Delta unternehmen. Die alte Residenzstadt Tanis kann gut in Form eines Tagesausfluges besucht werden. Dort herrschten einst die Pharaonen der Dritten Zwischenzeit. Auch die alte Hafenstadt Damietta lässt sich gut erreichen. Von Port Said lässt sich der nördliche Teil der Halbinsel Sinai gut erkunden.
Sues-Kanal Region - Sues (Sues)
Sues (Sues) ist eine wichtige Hafenstadt Ägyptens. Sie liegt am südlichen Ende des nach ihr benannten Sues-Kanals bzw. an der Nordspitze des Golfes von Sues (Rotes Meer). Ihre Bedeutung hängt unmittelbar mit dem Hafen und demSues-Kanal zusammen, denn hier verläuft eine der wichtigsten Seehandelsrouten der Welt. Nur hier ist es für Schiffe aus Asien möglich, nach Europa zu fahren, ohne Afrika umschiffen zu müssen. Ein weiterer wichtiger Wirtschaftsfaktor ist die Petro-Industrie, insbesondere die Erdölraffinerien. Die Stadt hat etwa eine halbe Million Einwohner. Das Stadtbild ist sehr modern. Größere Sehenswürdigkeiten aus der Zeit der Pharaonen sucht man hier vergeblich, auch wenn es schon in ptolemäischer Zeit eine Siedlung gegeben haben soll. Im Norden der Stadt zeugt der Ruinenhügel Kolzum (Kulsum) von der frühen Geschichte. Vielleicht gab es schon zur Zeit Ramses’ II. eine Besiedlung. Denn man hat zwei Stelen aus seiner Zeit gefunden. Doch inwieweit sich daraus schließen lässt, dass es sich schon um eine Siedlung oder Stadt gehandelt hat, kann man nicht beantworten. Schließlich wurde die Stadt im 15. Jahrhundert neu gegründet. Doch von der islamischen Altstadt kaum etwas erhalten geblieben. Sues wurde mehrfach von arabischen Beduinen heimgesucht und zerstört. Im 19. Jahrhundert gewann Sues wieder an Bedeutung. Noch bevor mit dem Bau des Sues-Kanals begonnen wurde, gab es bereits einen Hafen, von dem aus Segel- und später Dampfschiffe nach Britisch-Indien fuhren. Britische Reisende kamen meist über den Seeweg nach Alexandria , legten dort an und begaben sich auf dem Landweg (später gab es eine Eisenbahnlinie) nach Sues, um sich dort für die Weiterfahrt nach Indien, Australien oder Neuseeland einschiffen zu lassen. Mit dem Bau des Kanals wuchs die Stadt schnell zu einer Großstadt heran.Sues selbst hat das Gesicht einer Industriestadt. Drei große Häfen mit ihren Industrieanlagen bestimmen das Stadtbild. Ein weiterer Grund, weshalb man meist moderne Gebäude sieht, liegt darin, dass Sues während der Kriege zwischen Ägypten und Israel (1956, 1967, 1973) starken Bombardements ausgesetzt war. Große Teile der Stadt mussten aus den Trümmern neu errichtet werden. Andererseits ist Sues eine ideale Stadt, um ein authentisches Bild des heutigen Ägypten zu bekommen. Denn der Tourismus hat hier nahezu keinen Einfluss. Imposant ist die große Kanal-Brücke von Sues. Sie verbindet Afrika mit Asien, auch wenn es hier nicht so beeindruckend wirkt, wie etwa bei der entsprechenden Bosporus-Brücke in Istanbul, die Asien mit Europa verbindet. Man muss sich die geographische Bedeutung bewusst machen – sonst geht der Eindruck verloren, und sie könnte wie eine Brücke über den Nil wirken. Im Altertum führte von dieser Region ein Kanal vom Roten Meer über die Bitterseen zum Delta. Auf diese Weise war das Rote Meer mit dem Nil verbunden. (Siehe hierzu Damietta-Kanal).
Anfahrt: Von Kairo aus fährt man über die Fernstraße 03 direkt nach Sues. Für die rund 140 Kilometer braucht man zwei bis zweieinhalb Stunden Fahrtzeit. Von Ismailia fährt man über die Fernstraße 24. Hier braucht man für rund 100 Kilometer etwa eineinhalb Stunden.