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Ägyptischer Papyrus mit Hieratischer Schrift | Bildquelle: Mirco Hüneburg

Ägyptischer Papyrus mit Hieratischer Schrift

Das Märchen vom verwunschenen Prinzen

Diese Geschichte mutet wie ein klassisches Märchen an. Es geht um einen verwunschenen Königssohn, der auszieht, um einer Vorhersehung zu entgehen und die Welt zu erkunden. Am Ende wird das Schicksal zu seinen Gunsten beeinflusst.

Ein faszinierendes Motivdetail ist eine Prinzessin, die in einem hohen Haus bzw. Turm wohnt, und nur dem zur Frau versprochen wird, der es schafft, durch das hohe Fenster zu gelangen. Dies erinnert stark an die europäische Märchenprinzessin Rapunzel. Leider ist das Ende des Märchens nicht erhalten. Dennoch ist es eines der schönsten aus dem alten Ägypten. Der Text steht auf einem Papyrus, der heute im Britischen Museum zu London aufbewahrt wird (Papyrus Harris 500).

Zusammenfassung des Inhalts:

Einem Königspaar wird ein lang ersehnter Sohn geboren. Doch eine Gruppe von Schicksalsgöttinnen prophezeit die Zukunft des Prinzen. Sie sagen voraus, dass er eines Tages entweder durch ein Krokodil, durch einen Hund oder durch eine Schlange sterben wird. Aus Sorge hierüber lassen die Eltern einen Wüstenpalast bauen, wo der Prinz abgeschirmt von der Außenwelt aufwächst. Als größerer Junge besteigt der Prinz eines Tages das Dach des Palastes und sieht in der Ferne einen Mann mit Hund. Der Prinz wünscht sich auch so einen Hund. Damit er nicht so traurig und einsam ist, schenken die Eltern ihm einen Hund.

Schließlich vergehen die Jahre und der Junge wird Erwachsen. Er will nicht länger eingesperrt leben und stattdessen die Welt erkunden. Wenn die Götter eh sein Schicksal bestimmt haben, so will er doch zumindest das Leben zuvor genießen. Man rüstet ihm einen Streitwagen und gibt ihm den Hund und einen Diener zur Seite. So macht sich der Prinz auf ins Abenteuer. Er zieht durch die Lande und geht auf die Jagd.

Schließlich gelangt er zum Fürsten des Zweistromlandes. Dieser Fürst hat keinen Sohn, aber eine Tochter. Diese wohnt in einem Turm. Das Fenster des Wohnturmes ist siebzig Ellen über dem Boden. Wer diese Prinzessin zur Frau haben wolle, so meint der Fürst, der müsse so hoch springen können, um das Fenster zu erreichen. Dann kommt der ägyptische Prinz in die Stadt des Fürsten des Zweistromlandes. Man bewundert ihn wegen seiner Schönheit und fragt nach seiner Herkunft. Er antwortet die Unwahrheit und erzählt, dass er ein Offizierssohn sei, seine Mutter gestorben sei und seine Stiefmutter, die neue Frau des Vaters, ihn hassen würde. Deshalb sei er fortgereist.

Einige Tage später sieht er Jünglinge, die vergebens versuchen, zum Fenster der Prinzessin hochzuspringen. Aus der Entfernung erblickt er das Antlitz der Prinzessin und beschließt nach weiteren Tagen, es selbst zu versuchen. Tatsächlich schafft er es, hoch genug zu springen, um das Fenster zu erreichen. Die Prinzessin umarmt und liebkost ihn. Der Fürst lässt den Prinzen zu sich rufen und verlangt Auskunft über dessen Person. Dieser gibt sich wieder als Offizierssohn aus. Der Fürst ist darüber sehr erbost. Einem Flüchtling aus Ägypten möchte er nicht die Tochter zur Frau geben. Als sich die Tochter für den Prinzen stark macht, befiehlt der Vater, ihn zu töten. Doch als hierauf die Tochter mit Selbstmord droht, gibt der Fürst nach und lässt die beiden heiraten.

Der Prinz offenbart der Prinzessin sein Schicksal: Er müsse eines Tages sterben, entweder durch ein Krokodil, eine Schlange oder einem Hund. Sie bittet ihn daraufhin, den Hund an seiner Seite töten zu lassen. Doch der Prinz will nicht wahrhaben, dass ausgerechnet der Hund, den er selbst großgezogen hat, ihm zum Verhängnis werden könne. Außerdem hat der Prinz nicht bemerkt, dass ihn ein Krokodil aus Ägypten die ganze Zeit verfolgt hat. Es hat sich in einem nahen Gewässer versteckt, wo es Kämpfe mit einem Wassergeist austrägt.

Eines Abends kommt eine Schlange ins Gemach des schlafenden Prinzen. Doch die Prinzessin ist wach und lässt die Schlange zerstückeln. So ist eine Gefahr gebannt. Tage später gehen der Prinz und die Prinzessin spazieren als plötzlich der Hund mit menschlicher Stimme spricht und behauptet, er sei sein Schicksal. Sofort flieht der Prinz vor dem Hund und stürzt sich ins Wasser. Dort wird er vom Krokodil geschnappt. Doch hier kommt eine Wende. Das Krokodil verspricht, von ihm abzulassen, wenn er hilft, gegen den Wassergeist zu kämpfen.

Hier bricht die Geschichte ab. Man weiß nicht, ob er zusammen mit dem Krokodil den Wassergeist bekämpfen kann. Aber es ist davon auszugehen, dass das Märchen ein Happy End hat.


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