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Römische Zeit von 30 v. Chr. - 395 n. Chr in der Geschichte Ägyptens

Unter der römischen Herrschaft (30 v. Chr. – 395 n. Chr.) war Ägypten eine Provinz, die offiziell direkt dem Kaiser unterstellt war. Römische Präfekten standen der ägyptischen Verwaltung vor und römische Legionen mit zum Teil griechisch-makedonischen Söldnern sicherten die Grenzen des Landes. Im Inneren gingen die indigenen Ägypter und die oft in separaten Kolonien siedelnden Minderheiten der Griechen und Juden weiterhin ihren Traditionen und Kulten nach. Einige römische Kaiser betätigten sich nach dem ptolemäischen Vorbild als Bauherren und ließen verschiedene ägyptische Tempel (z.B. in Philae und Dendera) weiter ausbauen und sich in ihnen als Pharaonen abbilden.

Während der römischen Zeit blieb Ägypten weiterhin zweisprachig. Griechisch war nach wie vor Umgangs-, Amts- und Schriftsprache der Eliten. Die Mehrheit der Ägypter verständigte sich im Alltag über die verschiedenen ägyptischen Dialekte. Im Schriftverkehr bediente man sich weiterhin des Ägyptisch-Demotischen. Latein wurde nur von ganz wenigen Amtsträgern beherrscht, die mit den römischen Verwaltungs- und Militäreinheiten in Ägypten zu tun hatten. Es ist übrigens allgemein bezeichnend, dass das Lateinische im östlichen Teil des Römischen Reiches die Bedeutung des Griechischen als "Lingua Franca" nicht verdrängen konnte, wie es in den Provinzen im Norden und Westen Europas der Fall war. Eine nennenswerte Einwanderung römischer Bürger aus Italien fand nicht statt. Die meisten Römer in Ägypten waren dienstlich dort stationiert.

Der ägyptische Einfluss auf die römische Kultur ist fast bezeichnender als der römische Einfluss auf Ägypten. Von Ägypten aus breitet sich der Isis-und-Osiris-Kult im ganzen Mittelmeerraum aus und wuchs, zusammen zu mit dem aufkommenden Christentum und dem Manichäismus aus Persien, zu einer Konkurrenz für die klassisch-griechisch-römischen Götterkulte. Das Götterbild der stillenden Isis ("Isis lactans") mit dem Götterkinde (der Gott Horus) an der Brust lebt noch heute in den katholischen Ländern als Ikonen-Motiv weiter: Maria mit dem Jesuskinde. In der zweiten Hälfte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts kam das Christentum nach Ägypten und gewann zunehmend Anhänger in der Bevölkerung. Nach koptischer Legende soll der Evangelist Markus (Johannes Markus) das Christentum nach Ägypten gebracht und dort verbreitet haben. Zumindest war er der erste überlieferte christliche Bischof in Alexandria.

Die römische Politik betrachtete Ägypten in erster Linie als gewaltige Kornkammer und importierte von dort Getreide. Temporär hohe Steuer- und Abgabenbelastungen führten zu verschiedenen Unruhen im Lande. Auch unter dem Kaiser Gaius Aurelius Valerius Diocletianus (modern und kurz: Diokletian), der von 284 bis 305 n. Chr. in Rom regierte, gab es Aufstände in Ägypten. Da das römische Weltreich zu jener Zeit allgemein mit zahlreichen Unruhen und Grenzkonflikten zu kämpfen hatte und so das Regieren immer schwieriger wurde, wurden oft verdiente Generäle zu Kaisern (Caesares) ernannt. Man spricht auch von den sogenannten Soldatenkaisern. In den Jahren 293/294 sandte Diokletian seinen General Galerius, der später selbst einmal Kaiser werden sollte, nach Ägypten, um dort Aufstände in Busiris und Koptos niederzuschlagen. In den Jahren 296/297 wurden in Ägypten zunächst Domitius Domitianus, dann, nach dessen Tod, Aurelius Achilleus zu Gegenkaisern ausgerufen, die einen Aufstand gegen Rom anzettelten. Bei der Niederschlagung dieses Aufstandes durch Diokletians Truppen kam es zur Verwüstung Alexandrias. Wegen der Angriffe seitens der sudanesischen Blemmyer wird die nubische Provinz aufgegeben und die Südgrenze Ägyptens nach Assuan zurückverlegt. In Philae stiftete Diokletian ein Tempeltor und im zum Heeresfort umgerüsteten Luxor-Tempel wurde ein römisch-ägyptischer Kaiserkult eingerichtet. In die Zeit Diokletians fallen zahlreiche Christenverfolgungen. Die diokletianischen Verfolgungen wurden von den Kopten als "aera Diocletiani (aera martyrium)" in Erinnerung behalten und die Zeit ab den 29. August 284 n. Chr. als Jahreszählung benutzt (Antrittsdatum Diokletians als Kaiser). Doch schon unter dem Kaiser Galerius galt ab dem Jahr 311 n. Chr. ein Toleranzedikt, das die weitere Verfolgung der Christen unterband. Unter Kaiser Konstantin dem Großen (geb. 317), der das römische Reich in den Jahren 306 – 324 n Chr. von Rom und von 324 n. Chr. bis zu seinem Tode um 337 n Chr. von Byzanz/Konstantinopel aus regierte, wurde Religionsfreiheit gestattet und das Christentum gefördert. Abgesehen von theologischen Auseinandersetzungen zwischen den koptischen Christen und der Kirche in Byzanz war dies der Beginn der christlich-koptischen Blütezeit in Ägypten. Von 379 bis 394 n Chr. war Theodosius I. Kaiser. Er erhob das Christentum zur Staatsreligion und ging gegen heidnische Kulte vor. In Ägypten wurden die Tempelkulte geschlossen, die Priesterämter aufgelöst und die Tempelgebäude entweder dem Verfall preisgegeben oder in Kirchen umgewandelt. Mit der Auflösung der ägyptischen Priesterkaste ging die Kenntnis der Hieroglyphenschrift endgültig verloren. Der Kontakt zur altägyptischen Kultur war abgebrochen. (Lediglich in der Gegend um Assuan und auf der Nilinsel Philae gab es noch den Isis-Kult, der von den Nubiern weitergepflegt wurde – aber auch dieser Kult wurde von Kaiser Justinian im 6. Jh. geschlossen.)

Nach dem Tode des Kaisers Theodosius wurde das römische Reich endgültig in zwei Teilreiche (395 n. Chr.) gespalten. So fiel die Hoheit über Ägypten an Ostrom, d.h. an Byzanz (Konstantinopel).

Auswahl weiterführender Literatur:

  • Assmann, Jan, Ägypten – Eine Sinngeschichte, München und Wien 1996.
  • Bowman, Alan K., Egypt after the Pharaos: 332 B.C. – A.D. 642, from Alexander to the Arab Conquest, London 1986.
  • Lembke, Katja / Fluck, Cäsilia / Vittmann, Günter, Ägyptens späte Blüte: Die Römer am Nil, Mainz 2004.
  • Schneider, Thomas, Lexikon der Pharaonen: Die altägyptischen Könige von der Frühzeit bis zur Römerherrschaft, Zürich 1994.

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