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Byzantinische Zeit von 395 - 639 n. Chr. - Geschichte Ägyptens

Nach der endgültigen Ost-West-Teilung des römischen Reiches im Jahre 395 n. Chr. wurde Ägypten eine Provinz des Ostreiches, dem Kaiserreich von Byzanz (Konstantinopel). In dieser Zeit (395 – 639 n. Chr.) wurde Ägypten zu einem christlichen Land. Vereinzelte letzte Kulte der altägyptischen Religion wurden geschlossen. Erst die Eroberung durch die Araber beendete die byzantinische Herrschaft und den Siegeszug des Christentums in Ägypten (ab 639/640 n. Chr.).

Die seit Konstantin dem Großen anerkannte christliche Kirche konnte im ganzen Oströmischen Reich an Bedeutung gewinnen. Doch ein theologischer Disput um die Natur Jesu Christi und Kompetenzstreitigkeiten zwischen den ägyptischen Christen und der Reichskirche in Byzanz führten schließlich zur Abspaltung und Eigenständigkeit der koptischen Kirche. Dieser neuen ägyptisch-nordafrikanischen Kirche stand ein Patriarch vor, der in Alexandria residierte. Zur koptischen Glaubensbewegung gehörte die Entstehung zahlreicher Klöster und eines ausgeprägten Mönchtums. Die Mönche lebten in religiöser Askese und widmeten sich dem Studium und der Abschrift der Heiligen Schrift. Einige Mönche lebten als Eremiten. Strenge Regeln bestimmten den Alltag der Mönche. Vermutlich war das spätantike Mönchtum Ägyptens auch ein Vorbild für das mittelalterliche Mönchtum Europas.

Die allerletzten Tempelkulte der altägyptischen Religion, die in Oberägypten noch vereinzelt gepflegt wurden, wie z.B. der Kult der Göttin Isis auf der Nilinsel Philae , wurden unter dem Kaiser Justinian (527 – 565 n. Chr.) geschlossen und verboten. Damit war die Erinnerung an die Welt der Götter und Pharaonen sowie die Kenntnis der Hieroglyphenschrift endgültig dem Vergessen anheim gegeben. Viele Tempel und Gräber wurde als Kirchen oder als Wohnungen für koptische Mönche weitergenutzt. Dadurch wurden viele Reliefs und Wandbilder mit christlichen Motiven übermalt oder übertüncht. Das Koptische, eine Weiterentwicklung der Ägyptisch-Demotischen Sprache, das mit griechischen Schriftzeichen und einigen Zusatzzeichen geschrieben wurde, wurde zur Umgangs- und zur religiösen Schriftsprache. Noch heute wird in den Kirchen und Klöstern das Koptische als religiöse Schriftsprache gelehrt und gepflegt, wenn auch die Kopten im modernen ägyptischen Alltag Arabisch sprechen.

Wie zur Zeit der Ptolemäer und Römer gab es auch unter der byzantinischen Herrschaft einige Aufstände und soziale Unruhen in Ägypten. Hinzu kam es während der Regierungszeit des Kaisers Markian zu Angriffen der nubischen "Blemmyer" auf Oberägypten, die es zurückzuschlagen galt. Ansonsten war Ägypten von den Kriegen, die Byzanz an den Grenzen seines oströmischen Reiches zu führen hatte, wegen seiner Lage in Nordostafrika relativ wenig betroffen. Die größten Bedrohungen für Byzanz kamen nämlich aus Europa und Asien. Abgesehen von einigen wenigen Hungerjahren mit tiefen Nilständen und einer besonders schlimmen Hungersnot um 502 n. Chr. war Ägypten unter byzantinischer Herrschaft wirtschaftlich relativ gut dargestellt. Ägypten war für Byzanz (wie einst für Rom) einer der Haupt-Getreidelieferanten, und Alexandria war weiterhin eine bedeutende Hafen- und Handelsmetropole im östlichen Mittelmeerraum. Trotz dieser Umstände und des gemeinsamen christlichen Glaubens verbreitete sich mit der Zeit eine antibyzantinische Stimmung in Ägypten.

In den Jahren 619 – 622 n. Chr. wurde Ägypten noch einmal von den Persern erobert. Der persische König Chosrau II. Parwez (aus der Dynastie der Sassaniden) marschierte mit seinen Truppen 619 in Ägypten ein und erklärte das Land am Nil zur persischen Provinz. Doch nach der Gegenoffensive des byzantinischen Kaisers Herakleios mussten sich um 630 die Perser wieder aus Ägypten zurückziehen.

Das endgültige Ende der byzantinischen Herrschaft und der christlichen Dominanz in Ägypten wurde durch den Siegeszug des Islam und die arabischen Eroberungen herbeigeführt. Unter dem Kalifen Omar wird Ägypten in den Jahren 640 – 642 n. Chr. militärisch eingenommen. Omars Feldherr Amr Bin al-As beseitigte 642 den letzten Widerstand in Alexandria. Die Kopten bleiben jedoch über lange Phasen des islamisch-ägyptischen Mittelalters eine einflussreiche religiöse Kraft in Ägypten, die in Nordostafrika bis nach Äthiopien ausstrahlte.

Auswahl weiterführender Literatur:

  • Bagnall, Roger S., Egypt in the Byzantine World, 300-700, Cambridge 2007.
  • Brunner-Traut, Emma, Die Kopten: Leben und Lehre der frühen Christen in Ägypten, Freiburg 2000.
  • Lilie, Ralph-Johannes, Byzanz: Geschichte des oströmischen Reiches, München 2006 (4. Aufl.).

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