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Antike Autoren in Ägypten

Vor der Entzifferung der altägyptischen Hieroglyphen durch den Franzosen Jean François Champollion und dem Beginn der Ägyptologie als Wissenschaft mit all ihren archäologischen Ausgrabungen wusste man von der Kultur des Alten Ägypten nur wenig.

Für die Gelehrten vergangener Jahrhunderte gab es eigentlich nur drei Quellen, um etwas über das Alte Ägypten zu erfahren: Reiseberichte mit Beschreibungen der dortigen Denkmäler, die Bibel mit ihren Erzählungen über Ägypten und schließlich die Werke der antiken Autoren.

Die Gelehrten des griechisch-römischen Altertums waren fasziniert von Ägypten und haben der Nachwelt eine Fülle von Berichten und Abhandlungen hinterlassen.Die drei bedeutendsten antiken Autoren, die über die Geschichte und Kultur Altägyptens geschrieben haben, waren Herodot, Manetho und Plutarch.

Herodot

Herodot, der griechische Vater der Geschichtsschreibung, lebte im 5. Jahrhundert v. Chr. Er wurde in Halikarnassos (in der heutigen Türkei) geboren. Während vieler Jahre unternahm er ausgedehnte Reisen durch den Nahen und Mittleren Osten, auch nach Ägypten. Dort notierte er alles Wissenswerte, das er unterwegs in Erfahrung bringen konnte – seien es historische Überlieferungen, landeskundliche Beschreibungen oder Mythen und Erzählungen. Seine geographischen und historischen Abhandlungen fasste er in neun Büchern zusammen. Nach seinen Reisen ließ er sich zunächst in Athen, dann in Süditalien nieder.Über Ägypten hat Herodot hauptsächlich in seinem zweiten Buch geschrieben. Dabei beschrieb er ausführlich die Geographie und Natur des Landes, die Eigentümlichkeiten des ägyptischen Volkes, Sitten und Gebräuche, die Religion und ihre Mythen. Außerdem fügte er zahlreich historische Anekdoten an, die er chronologisch ordnete und so eine Art Geschichte Ägyptens verfasste. Für reichlich Diskussion sorgte der Umstand, dass in seinen Beschreibungen Ägyptens historisch und geographisch korrekte Tatsachen neben Mythen und Legenden stehen und man oft nicht wusste, was glaubhaft war und was nicht. Doch für seine Zeit war er ein gewissenhafter Schreiber, und seine Texte muten manchmal ziemlich modern an. Sein Werk beschreibt die Welt aus der Sicht eines Griechen. Er machte keinen Hehl daraus, dass er als Grieche die Dinge anders sah als jene Menschen, denen er auf seinen Reisen begegnete. Seine Bücher waren für ein griechisches Lesepublikum geschrieben.

Lesetipp:

Eine ausführlich kommentierte Übersetzung seiner Bücher mit Einführung in sein Werk findet sich unter anderem in folgender Ausgabe:

Horneffer, A., Herodot: Historien – Deutsche Gesamtausgabe, übersetzt von A. Horneffer, neu herausgegeben und erläutert von H.W. Haussi mit einer Einleitung von W.F. Otto, erschienen im Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1971.

Manetho

Manetho war ein ägyptischer Priester aus Sebennytos im Delta. Er lebte im 3. Jahrhundert v. Chr. – also zur Zeit der Ptolemäer. Er war Priester in Heliopolis und wirkte unter Ptolemäus I. und Ptolemäus II. Über sein Leben weiß man wenig. Nach der Aussage Plutarchs soll Manetho maßgeblich an der Einführung des Kultes des Serapis beteiligt gewesen sein.Seine Werke zur Geschichte des Alten Ägypten sind nicht direkt überliefert, denn die Texte sind verloren gegangen. Allerdings finden sich bei anderen antiken Autoren (Eusebius, Flavius Josephus, Sextus Julius Africanus) zahlreich Hinweise und Zitate aus Manethos Werk, so dass man es über diese indirekten Belege rekonstruieren kann. Auf Manetho geht die Einteilung der ägyptischen Geschichte in Dynastien zurück. Er verfasst ganze Königslisten und Annalen und benutzte alle ihm zugänglichen Tempelarchive, um eine Chronologie und Historie zu verfassen. Dabei schrieb er alle Texte auf Griechisch. Vermutlich waren seine Auftrageber die griechischen Eliten in Alexandria , die mehr über die Geschichte des Landes erfahren wollten, dass sie nun beherrschten.

Lesetipps:

Ausführliche Ausgabe seines Werkes:

Waddell, W.G., Mantho – With an Englisch Translation of W.G. Waddell, The Loeb Classical Library, veröffentlicht von der Havard University Press in Cambridge (Massachusetts) und von William Heinemann Ltd in London 1940.

Weitere Literatur:

Helck, Wolfgang, Untersuchungen zu Manetho und den ägyptischen Königslisten, Berlin 1956.Beckerath, Jürgen v., Chronologie des pharaonischen Ägypten, (Münchener Ägyptologische Studien, Band 46), Mainz 1997.

Plutarch

Zu den wichtigsten religionshistorischen Arbeiten des Altertums gehören die Werke des griechischen Gelehrten Plutarch. Er wurde 45 n. Chr. in Chaironeia (Chaeronea) in Böotien geboren, studierte in Athen und war Mitglied der platonischen Akademie in Athen. Er war intellektuell äußerst produktiv und verfasste zahlreiche philosophische, historische und biographische Werke. Er starb 125 n. Chr.Hinsichtlich der Kultur- und Religionsgeschichte Ägyptens ist es sein größtes Verdienst, den Mythenzyklus um Isis und Osiris aufgezeichnet zu haben. Zwar haben die Ägyptologen zahlreiche Texte ausfindig machen können, die Informationen und Details über die Mythen von Isis und Osiris preisgeben. Doch wurde bislang noch keine altägyptische Gesamtdarstellung dieses Mythos gefunden. Von daher ist der Text „Peri Isidos kai Osiridos“ bzw. „De Iside et Osiride“ von Plutarch eine der wichtigsten Quellen zum bedeutendsten ägyptischen Mythos und Kultus des klassischen Altertums. Der Kult der Isis und des Osiris wurde auch außerhalb Ägyptens populär. Es gab Kultstätten im ganzen Römischen Reich. Tatsächlich waren viele Griechen und Römer ihrer eigenen Religion überdrüssig geworden. Sie suchten nach neuen spirituellen Quellen. Die Durchmischung der Bevölkerung in den großen Städten und die Rückkehr von römischen Legionären in ihre Heimatstädte, nachdem sie zuvor viele Jahre in allen Teilen des Reiches eingesetzt waren, und schließlich der rege Handelsverkehr im Mittelmeerraum führten zu einer neuen städtischen multikulturellen Gesellschaft, in der viele Ideen und Weltanschauungen ausgetauscht wurden. In den ersten zwei Jahrhunderten n. Chr. war der Isis-Osiris-Kult eine direkte Konkurrenz zum populären persischen Mithras-Kult und zum frühen Christentum. Der wichtigste Erzählstrang dieses komplexen Mythos verläuft kurzgefasst folgendermaßen: Osiris war ein König in Ägypten. Er hatte einen Bruder und Widersacher namens Seth (bei Plutarch Typhon genannt), der Osiris umbrachte und dessen Leichnam zerstückelte und die Teile über Ägypten verstreute. Die Schwester und Geliebte des Osiris, Isis, sammelte die Teile des Leichnams wieder ein und fügte sie unter Zaubersprüchen wieder zusammen. Zwar kam er wieder zum Leben, konnte aber nur als Herrscher des Totenreiches wirken. Dann vereinte sie sich mit Osiris und gebar daraufhin den Sohn Horus. Dieser war der Rächer seines Vaters und kämpfte gegen Seth (Typhon) und besiegte ihn. Seth wurde daraufhin vom Göttergericht verurteilt.

Lesetipp:

Eine hervorragende Ausgabe der religionsphilosophischen Schriften Plutarchs, die auch den Mythos von Isis und Osiris enthält, ist folgende:

Plutarch: Religionswissenschaftliche Schriften, übersetzt und erläutert von Herwig Görgemanns, Reinhard Feldmaier und Jan Assmann, Ausgabe Tusculum, herausgegeben vom Verlag Artemis und Winkler, Düsseldorf 2009 (2. Auflage).


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